Sehenswerte Friedberger Frauen

Friedberg (har). Die Kurzbiografien von neun Friedberger Frauen stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung »Friedberger Frauen - sehenswert« des Frauenzentrums Wetterau im KreativHaus Friedberg in der Kaiserstraße 89, die am Freitagnachmittag bei der »Kultur-Explosion« eröffnet wurde.
Eine ehrenamtliche Aktionsgruppe aus den Reihen des Frauenzentrums hat die Ausstellung, in der das Leben und Wirken von neun Frauen aus oder in Friedberg gewürdigt wird, erarbeitet. Die neun Porträts der Frauen werden durch Kurzbiografien ergänzt, die auch dank QR-Codes mit dem Handy eingescannt und so individuell gelesen werden können.
Zahlreiche Gäste waren zur Eröffnung gekommen, darunter mit Marlu Müller-Brehm und Bahareh Hübschmann auch zwei der noch lebenden Frauen, die von der Arbeitsgruppe ausgewählt wurden. Im Namen des Kreativhauses begrüße Rabea Scheifele die Besucherinnen und Besucher.
Für die Diakonie-Mitarbeiterin war es zugleich der erste Arbeitstag als neue Koordinatorin des KreativHauses, das von der Diakonie Wetterau im Auftrag der Stadt geführt wird. »Eine Ausstellungseröffnung über das Wirken von Frauen ist für mich etwas ganz Besonderes«, sagte Scheifele, die die Nachfolge von David Neben angetreten hat.
Mehr als »nur« neun Frauen
Ein besonderes Lob gab es für Künstlerin und Kuratorin Su Kyoung Yu, die bereits mehrere Ausstellungen im KreativHaus kuratiert hat. Für die Arbeitsgruppe begrüßte Vorstandsmitglied Patricia Brewer-Schildbach kurz die Gäste, bevor Yu in die Ausstellung einführte.
»Es ist bewundernswert, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen vom Frauenzentrum Wetterau in Friedberg das Ausstellungsprojekt ›sehenswert‹ umgesetzt haben«, so Yu, die betonte, dass die Kurzbiografien der neun Frauen nur exemplarisch seien. Die Arbeitsgruppe sei der Frage nachgegangen, wer diese Frauen waren oder noch sind, sagte Yu die feststellte, dass »es hier in Friedberg oder auch im Wetteraukreis wohl mehr als neun bemerkenswerte Frauen gibt.«
Darauf wies auch Jutta Fenske hin, die seit über 20 Jahren in der Geschäftsführung des Frauenzentrums tätig ist. Fenske: »Sehr spannend war der Prozess, welche Frauen erforscht werden sollten. Die Gruppe hat sich darauf verständigt, einen bunten Strauß durch mehrere Jahrhunderte und mit vielen ganz unterschiedlichen Kompetenzen zu binden.« Fenske betonte, dass die gezeigten neun Bilder der Anfang eines Projekts seien, das weiter bestehen soll und auch mit Frauen aus weiteren Orten erweitert werden kann.
Zur Ausstellungseröffnung waren mit Müller-Brehm und Hübschmann zwei porträtierte Frauen gekommen. Sozialarbeiterin Hübschmann ist für die Ausstellungsmacherinnen »das Sprachrohr für die mutigen Frauen und Mädchen im Iran.«
Müller-Bremm, 38 Jahre Inhaberin des Bio-Ladens »Regenbogen«, wird als »Geschäftsfrau und Visionärin für gesunde und bezahlbare Bio-Lebensmittel« vorgestellt.
Im Verlauf des frühen Abends kam auch Antje Kroh ins KreativHaus. Die 85-Jährige wird in der Ausstellung als »Kämpferin für Kinder und ihre Rechte« präsentiert. Weitere Porträts zeigen Prof. Dr.-Ing. Docca Baccar, die erste Professorin an der THM Friedberg, sowie Susanna Edelhäuser, die 1665 Opfer des letzten Hexenprozesses in Friedberg wurde. Auguste Mönch, Jüdin und Kauffrau, Antonia Maurer, ebenfalls Jüdin und kurz vor Kriegsende 1945 im KZ erschossen, sowie die 2016 verstorbene Dr. Gisela Trurnit, Ernährungsberaterin und Mitautorin des Buchs »Frauengeschichten« und Malerin Elfriede Böhmer, verstorben 2016.
Wer die Ausstellung besucht, kann an einem alten Pult Platz nehmen und seinen persönlichen Vorschlag für eine Erweiterung der Ausstellung aufschreiben. Engagierte Frauen gab und gibt es in Friedberg und in der Wetterau sicher genug.