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Sozialpreis geht an die Notfallseelsorge Wetterau

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Teamarbeit: Die Notfallseelsorger im Wetteraukreis mit Koordinatorin Pfarrerin Christine Zahradnik (l.) beim Blaulichtgottesdienst im vergangenen November in Ober-Mörlen. © Annette Hausmanns

Der mit 2000 Euro dotierte Sozialpreis des Wetteraukreises für das Jahr 2022 geht an die Notfallseelsorge Wetterau.

Werner Giesler, Pfarrer im Ruhestand, erhält eine Belobigung, teilte Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch nach dem Beschluss des Kreisausschusses auf Empfehlung der Sozialpreisjury mit.

Die Notfallseelsorge arbeitet im Wetteraukreis seit Mai 1998 und unterstützt Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste bei der Betreuung von Menschen in Krisensituationen. Es ist eine Initiative der katholischen und evangelischen Kirchen. Das Team besteht aus sieben Hauptamtlichen (Pfarrerinnen, Klinikseelsorge, Schulseelsorge) und 20 Ehrenamtlichen aus verschiedenen Berufen.

In Kooperation mit Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst begleiten sie Menschen, deren Leben stark belastet ist oder gerade zerbricht. Die Hauptaufgabe ist, da zu sein und seelischen Beistand zu leisten, damit die Betroffenen in den Ausnahmesituationen Unterstützung und Halt finden. Einsatzkräfte rufen die Seelsorger zur Begleitung nach plötzlichen Todesfällen im häuslichen Bereich oder im Beruf, nach erfolgloser Wiederbelebung. Sie begleiten die Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten, betreuen Angehörige bei plötzlichem Kindstod, bei Androhung, aber auch Ausführung von Suizid, bei Unfällen mit Schwerverletzten und/oder Todesopfern, bei Katastrophen wie Feuer oder Überschwemmungen, aber auch bei der Prävention mit Großveranstaltungen, bei Bedarf zur Einsatznachsorge für Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst.

»Die Arbeit der Notfallseelsorge ist existenziell wichtig«, sagt Becker-Bösch. Sie sei dankbar, dass der Kreis auf die professionelle Begleitung zurückgreifen könne.

Einsatz für Jugend und Geflüchtete

Seit 1985 setzt Pfarrer Werner Giesler sich auf verschiedenen Gebieten ein: Durch seinen Einsatz wurden die Kirche und das Gemeindehaus in Klein-Karben grundlegend renoviert, es entstand eine Freilichtbühne an der Kirche. Diese ermöglichte es, dass gerade während der Pandemie Gottesdienste im Freien stattfinden konnten. Nebenbei arbeitete er als Organisationsbeauftragter und war viele Jahre für die Propstei Beauftragter für Kriegsdienstverweigerer. Er begleitete die Männer zu ihren Verhandlungen, damit sie einen zivilen Ersatzdienst ohne Waffen leisten konnten.

Eine Herzensangelegenheit stellte für ihn die kirchliche Jugendarbeit dar. Giesler initiierte die Jugendhütte im Pfarrgarten, organisierte Skifreizeiten, baute etliche Jugendtheatergruppen auf und fungierte als Seelsorger für Jung und Alt. Damit förderte er die Persönlichkeitsentwicklung vieler junger Menschen und trug zum kulturellen Leben in Karben bei. Im Jahr 2015 baute er die Flüchtlingshilfe Karben - deren Vorsitzender er seitdem ist - mit Ehrenamtlichen auf, die vielen Menschen auf der Flucht hilft und geholfen hat. Ohne ihn wären die Integrationserfolge nicht denkbar. »Für die Sozialpreisjury war sowohl das Lebenswerk von Pfarrer Giesler, als auch seine unermüdliche Arbeit für und mit Geflüchteten ausschlaggebend für die Belobigung«, sagt die Sozialdezernentin. Pfarrer Giesler setze sich seit 2015 für die Belange für Menschen mit Migrationshintergrund ein. Er organisiere die dauerhafte Integration durch sein persönliches Engagement. »Dies war in Zeiten, in denen Menschen unsere Unterstützung brauchen, egal ob durch Kriege, Verfolgung oder Naturkatastrophen ein wichtiger Punkt für die Entscheidung der Jury.«

Die Verleihung der Sozialpreise 2022 und 2023 wird im September stattfinden.

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