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Tafel führt keine Warteliste mehr

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Von: red Redaktion

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Nudeln für die Tafel (v. l.): Stadträtin Evy Weiß, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Andreas Scheunert, Tafel-Vorsitzender Peter Radl und Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus-Dieter Rack. © pv

Friedberg (pm). »Wir freuen uns über jede Sach- oder Geldspende zur Unterstützung unserer Hilfe für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und auf Hartz-IV, jetzt Bürgergeld, auch auf Grundsicherung angewiesen sind«, sagte Peter Radl zu Beginn des Besuchs einer SPD-Delegation bei der Friedberger Tafel.

Die von Evy Weiß, Andreas Scheunert und Dr. Klaus-Dieter Rack mitgebrachten Nudel-Pakete werden dem »Bauchladen« hinzugefügt, an dem sich die Tafel-Kundschaft nach Empfang ihrer 14-tägigen Bedarfskörbe zusätzliche Lebensmittel mitnehmen kann. »Es hat sich einiges verändert seit Ihrem letzten Besuch im Juli 2019«, meinte der langjährige Vorsitzende des Tafel-Vereins zu den SPD-Mitgliedern und wies auf die Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie und die seit einem Jahr vermehrte Nachfrage von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine hin. »Wir haben jedoch im Laufe des letzten Jahres das Führen von Wartelisten einstellen müssen, da unsere Hilfemöglichkeiten an ihre Grenzen gelangt sind und wir keine weiteren Anfragenden versorgen können.«

70 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer befüllen an drei Ausgabetagen je 120 Lebensmittel-Körbe, achten auf Verzehr-Unverträglichkeiten, verteilen nach festgelegten Zeiten und gegen einen symbolisch niedrigen Preis an die bedürftige Tafelkundschaft von mehreren Hundert Bedarfsgemeinschaften mit über 500 Kindern und Jugendlichen aus Friedberg und Umgebung.

Radl ging auch auf die oft geäußerte Kritik am Vorhandensein von Tafeln ein. Zum einen sammelt die Friedberger Tafel bei 40 Geschäften noch verwertbare, aber vom Wegwerfen bedrohte Lebensmittel ein und leistet durch die Weitergabe an Bedürftige einen wichtigen Beitrag gegen Verschwendung von Lebensmitteln. Zum anderen gebe es auch in unserer an sich reichen Gesellschaft noch immer ein Gefälle der Bedürftigkeit. Und zum dritten hätten die Abholtermine für die Helfer und die Tafelkundschaft wichtige soziale Begegnungsaspekte.

Die in den letzten Monaten der Friedberger Tafel von zahlreichen Unternehmen übermittelten Geldspenden werden laut Radl dringend benötigt, nicht zum weiterhin aus steuerlichen Gründen untersagten Zukauf von Lebensmitteln, sondern zur Anschaffung eines neuen Lkw mit Kühlzellen und auch zu notwendigen Sanierungen im Tafelgebäude in der Kleinen Klostergasse.

Kampf gegen die Bürokratie

Radl führt das seit 2006 bestehende Friedberger Tafel-Unternehmen mit erkennbarer Leidenschaft und Organisationskompetenz. Er sieht sich aber auch bürokratischen Hemmnissen in Form von Nachweispflichten über von Firmen gespendete Lebensmittel gegenüber, die Arbeitskraft bindet, die eher der weiterhin erforderlichen Bedürftigenhilfe zufließen sollte.

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