Technologien verknüpfen
Friedberg (pm). Auf dem ehemaligen US-Motorpool-Gelände entwickelt die Universitätsstadt Gießen zusammen mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und den Stadtwerken das Quartier »Philosophenhöhe«. Dort entstehen mehr als 300 Wohnungen und Gewerbebauten mit einem innovativen Energiemanagement, das unterschiedliche Technologien kombiniert. Darum geht es in einer Pressemitteilung des Friedberger Bürgermeisters Dirk Antkowiak (CDU), der gemeinsam mit Vertretern aus Magistrat, Fraktionen und Stadtwerken aus Friedberg das Areal in Gießen besucht hat.
Herzstück des Viertels sei ein neu entwickelter Hybridspeicher, der flexibel Wärme und Strom speichern könne, heißt es in der Mitteilung. Das Forschungsprojekt »FlexQuartier« wird vom Team des Kompetenzzentrums für Energietechnik und Energiemanagement (etem.THM) umgesetzt.
»Bisherige Speicher lassen sich in mechanische, elektrische, chemische und thermische Technologien einteilen. Der Hybridspeicher im ›FlexQuartier‹ stellt eine Kombination von Speichertechnologien dar und verknüpft deren Vorteile. Besonders innovativ ist die Speicherung von Strom in Form von Hochtemperaturwärme und bedarfsgerechter Rückverstromung in unserer sogenannten Carnot-Batterie, die eine sehr preisgünstige Energiespeicherung mittels Keramiksteinen ermöglicht. Auch die Bereitstellung von netzstabilisierenden Dienstleistungen, sogenannter Regelenergie, die bisher überwiegend von Großkraftwerken erbracht wurde, ist eine Besonderheit unseres Quartierspeichers«, erläuterten Prof. Olaf Berger und zwei studentische- Mitarbeiter.
Bei der Stromversorgung des Quartiers setzen die Partner vor allem auf Photovoltaik-Anlagen. Nicht direkt für den Eigenbedarf benötigter Strom wird tagsüber auch im Hybridspeicher zwischengespeichert und deckt somit nächtliche Strombedarfe, kann aber auch für die Wärmeversorgung des Quartiers durch Wärmepumpen eingesetzt werden. Über diese werden auch die Umgebungswärme und die Abwärme der Energiezentrale für die Bewohner nutzbar gemacht.
Vorbild für die Ray Barracks?
Der Mobilitätssektor wird im Quartier ebenfalls berücksichtigt, neben vielen verteilten Ladepunkten an den Wohngebäuden ist das Laden von E-Autos auch direkt auf dem Gelände der Energiezentrale möglich.
Noch ist der Hybridspeicher nicht in Betrieb. »Sollten sich die vorläufigen simulativen Ergebnisse in der Praxis bestätigen, könnte dies ein Vorbild für die Energieversorgung des neuen Friedberger Stadtquartiers auf dem Gelände der ehemaligen Ray Barracks werden«, fasste Bürgermeister Antkowiak die Meinung der politischen Vertreter zusammen.