Teils verbrannte Thorarolle rückt in den Fokus

Friedberg (pm). Das Wetterau-Museum lädt für Sonntag, 19. November, um 11.30 Uhr zu einer Führung im Rahmen der Reihe »Exponat des Monats« ein. Anlässlich des Gedenkens an das Novemberpogrom 1938 rückt ein Exponat in den Mittelpunkt, das die Ereignisse am 10. November 1938 in Friedberg in besonderer Weise symbolisiert: eine teils verbrannte Thorarolle aus der ehemaligen Synagoge.
In den meisten Städten in Deutschland fanden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 direkte und gezielte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung statt. Deutschlandweit starben bei den Novemberpogromen mehr als 1000 Juden, 30 000 wurden verhaftet und verschleppt. Auch in Friedberg ereigneten sich zahlreiche Gewaltaktionen gegen die jüdischen Bürger. Am Mittag des 10. November brannte die Synagoge, nachdem sie geschändet und verwüstet worden war.
Jahrzehnte lag sie auf dem Dachboden
In der Synagoge brannten auch die Thorarollen, von denen eine unter ungeklärten Umständen geborgen wurde und Jahrzehnte auf einem Dachboden der Stadtverwaltung überdauerte. Später gelangte sie in das Stadtarchiv Friedberg, sie wird seit 2008 als Leihgabe im Wetterau-Museum und zeitweise in der Judengasse 20 im Haus über der Mikwe ausgestellt. Aktuell befindet sie sich im Wetterau-Museum, und sie wird am 19. November von Malin Potengowski von der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifa-BI) vorgestellt und in den geschichtlichen und religiösen Zusammenhang eingeordnet. Die Antifa-BI war Kooperationspartner bei der 2022 im Wetterau-Museum eröffneten Sonderausstellung »Jüdisches Leben in der Wetterau heute«, die nach dem Ende der Laufzeit am 10. September 2023 jetzt im November aus aktuellem Anlass erneut gezeigt wird, wie Museumsleiter Johannes Kögler berichtet.
Zu der Führung wird außer dem Museumseintritt keine Teilnahmegebühr erhoben. Treffpunkt ist am Sonntag um 11.30 Uhr im Wetterau-Museum (Haagstraße 16).