Thomas Müller holt den Pokal für das schönste Tier

Die Lokalgeflügelschau des GZV Ockstadt am ersten Januarwochenende ist die erste Veranstaltung im Kirschendorf im neuen Jahr. So auch am Wochenende, als Preise vergeben wurden.
Nach dem Pandemie-bedingten Ausfall vor zwei Jahren und der abgespeckten Corona-Ausgabe im mehr Platz bietenden Bürgerhaus im Vorjahr konnte die Lokalgeflügelschau des GZV Ockstadt dieses Mal wieder im angestammten katholischen Jugendheim samt dem gewohnten Begleitprogramm stattfinden.
Dazu gehört auch die offizielle Eröffnung am Sonntagmorgen im Foyer des Jugendheims, wozu der GZV-Vorsitzende Thomas Müller eine ganze Reihe von Ehrengästen begrüßen konnte.
Gekommen waren unter anderem Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bürgermeister Dirk Antkowiak, gleichzeitig Schirmherr der Veranstaltung, sowie Ortsvorsteherin Stefanie Kipp, deren Vorgänger Günther Weil, ARGE-Vorsitzender Oswald Jung, Bernd Findling, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Wetterau der Rassegeflügelzüchter und Ehrenvorsitzender Werner Fischer. Müller freute sich, dass die vier Preisrichter das hohe Niveau der Schau lobten und gleich 16 Mal die Höchstnote »vorzüglich« sowie 21 Mal die zweithöchste Note »hervorragend« vergeben haben. 17 Züchterinnen und Züchter präsentierten 256 Tiere, darunter sechs Hühner, 136 Zwerghühner, davon zehn aus dem Jugendbereich, sowie 114 Tauben von insgesamt 17 Ausstellern.
Stadtpokalsieger wurde Vorsitzender Thomas Müller mit seinen rotfahlen Voorburger Schildkröpfern. Bei der Jugend siegte erneut Emma Schulz mit Antwerpener Bartzwerge gesperbert. Die von Stadtverordnetenvorsteher Hollender gestiftete Urkunde samt 100 Euro für das beste Tier der Schau ging an Marco Seipp für seine goldhalsigen Holländischen Zwerghühner. Sabrina Findling nahm für ihre Portugiesischen Tümmler den von Ortsvorsteherin Stefanie Kipp gestifteten Pokal für die besten Tauben in Empfang.
Viel Lob in den Grußworten
Viel Lob für den Verein und die Ausstellung gab es in den anschließenden Grußworten. Mit einem kurzen »Hahn-Witz« begann Stadtverordneter Hendrik Hollender sein gewohnt humorvolles Grußwort, in dem er auf die Geschichte der Geflügelzucht einging. Die Eröffnungsveranstaltung bezeichnete der Parlamentschef als »eine besondere Form des Neujahrsempfangs in Ockstadt.« Ortsvorsteherin Stefanie Kipp erinnerte sich daran, dass sie schon als Kind mit ihrem Opa die Geflügelschau besucht habe und lobte den »kleinen, aber unglaublich aktiven Verein«.
In seiner Funktion als stellvertretender Kreisvorsitzender lobte Bernd Findling, zugleich Vorsitzender der Bad Nauheimer Geflügelzüchter, das »harmonische Miteinander, das seinesgleichen sucht« sowie die exzellente Zusammenarbeit der beiden benachbarten Geglügelzuchtvereine.
Bürgermeister Antkowiak bekannte, dass er in den letzten Jahren »in Ockstadt viel über Geflügelzucht gelernt« habe. Er freue sich, dass der kleine Verein in diesem Jahr Ausrichter des Landesverbandstags der Rassegeflügelzüchter sei. Antkowiak: »Das ist für so einen kleinen Verein schon etwas Besonderes.«
Rundgang durch die Ausstellung
Nach der Übergabe der Preise wurde mit einem Glas Sekt oder Orangensaft angestoßen. Es folgte der traditionelle Rundgang durch die Ausstellung. Auf große Resonanz stieß die Tombola mit vielen Preisen und am Nachmittag das große Kuchenbuffet mit Torten, Blechkuchen und vielem anderen mehr. Bereits am Samstagabend hatten sich die Geflügelzüchter zu ihrem traditionellen Züchterabend im Bürgerhaus getroffen.
Geflügelzüchter kritisieren die Politik
Sein Grußwort bei der Geflügelzuchtausstellunbg in Ockstadt nutzte der stellvertretende Kreisvorsitzende Bernd Findling, um heftige Kritik an der Politik beim Umgang mit der Vogelgrippe zu äußern. Es sei ein Unding, dass nach einer Schau alle teilnehmenden nachweislich gesunden Tiere gekeult werden müssten, wenn bei nur einem Tier die Vogelgrippe festgestellt worden sei, sagte Findling. »Da werden ganze Kulturen zerstört.« Man müsse sich nur einmal vorstellen, ein Hund begegne einem anderen Hund mit einem Virus und müsste dann vom Tierarzt eingeschläfert werden, nannte Findling ein Beispiel, das bei den Besuchern mit Kopfschütteln aufgenommen wurde. Der örtliche GZV-Vorsitzende Thomas Müller ergänzte: »Nachdem im Berliner Zoo ein Tier an Vogelgrippe erkrankt war, wurde der Zoo geschlossen und kein weiteres Tier getötet. Die haben halt eine andere Lobby als wir.« Auch die nach einem Vogelgrippefund in Hungen verhängte vorgeschriebene 10-Kilometer-Sperrzone kritisierte Müller heftig. »Es kann nicht sein, dass ein Züchter, der auf der zur Sperrzone gehörenden einen Straßenseite nicht ausstellen darf, der Nachbar gegenüber jedoch nicht unter das Verbot fällt. Das ergibt keinen Sinn«, sagte Müller in seiner Funktion als Kreisvorsitzender. Das Fazit seines Stellvertreters Findling lautete: »Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen.«

