1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Friedberg

Neue Details: So soll das alte Joh-Gebäude nach dem Umbau aussehen

Kommentare

jw_joh1_270122_4c
Ein Anblick, an den sich die Friedberger gewöhnt haben: Das ehemalige Kaufhaus Joh ist stilistisch der jüngste Teil des Fassadenensembles am Elvis-Presley-Platz. Bis auf Erdgeschoss und Keller wird das Gebäude abgerissen. Auch die Fassade wird bald anders aussehen. © Nicole Merz

In Friedberg gibt es eine besondere Tradition: verwinkelte, versteckte Dachgärten. Die neuen Macher des alten Joh-Gebäudes greifen dies in ihrem Entwurf für das Gebäude auf.

Friedberg - Nach den bisherigen Erfahrungen ist Vorsicht angebracht, aber diesmal ist es mehr als nur ein Papiertiger: Die Planungen für den Umbau des ehemaligen Joh-Gebäudes in der Friedberger Stadtmitte laufen auf Hochtouren, vielleicht rücken noch in diesem Jahr die Abrissbagger an. Aktuell befasst sich die Politik mit dem Aufstellungsbeschluss, das Bauleitverfahren ist demnach erst am Anfang. Aber die Pläne, die am vergangenen Donnerstag vorgestellt wurden, nehmen Gestalt an.

Vor einem Jahr hatten der neue Eigentümer Uwe Werkmann (Dietzenbach) und Andreas Schmitt, Geschäftsführer des Friedberger Architekturbüros BLFP, erstmals Pläne für das rund 2500 Quadratmeter große Grundstück im Ausschuss vorgestellt. »Wir sind mitten im Arbeitsprozess, die Vorlagen kommen direkt vom Kopierer«, sagte Schmitt, während er Pläne auf die Leinwand projezierte.

Joh-Gebäude in Friedberg: Keller und Erdgeschoss bleiben erhalten

Drei miteinander verbundene Baukörper samt Innenhöfen und begrünten Dachgärten: Der Entwurf des Architekturbüros BLFP für die Neunutzung des ehemaligen Joh-Kaufhauses. Über 40 Wohnungen entstehen in der Innenstadt. GRAFIK: BFLP
Drei miteinander verbundene Baukörper samt Innenhöfen und begrünten Dachgärten: Der Entwurf des Architekturbüros BLFP für die Neunutzung des ehemaligen Joh-Kaufhauses. Über 40 Wohnungen entstehen in der Innenstadt. GRAFIK: BFLP © pv

Drei Monate lang haben seine Mitarbeiter die technischen Daten des Gebäudes gesammelt und ein digitales Aufmaß erstellt. Klar ist: Keller- und Erdgeschoss bleiben erhalten, darüber werden neue Baukörper gesetzt. Wie die Fassade einmal aussehen soll, stehe noch nicht fest, sagte Schmitt. Der Eingang zum Erdgeschoss, das als Ladengeschäft genutzt wird, soll im Gegensatz zum aktuellen Stand zweigeschossig werden; der Baukörper auf der Entwurfszeichnung gibt lediglich die Kubatur an.

Schmitt sagte, es handele sich um ein »multifunktionales Gebäude«, eine »kleine Stadt in der Stadt mit unterschiedlichen Nutzungen«: Tiefgarage (plus acht oberirdische Stellplätze in der Schnurgasse), Einzelhandel, darüber eine Bürolandschaft mit Blick auf den Elvis-Presley-Platz, ein Tourismusbüro, rund 40 Wohnungen und Platz für ein Dachcafé mit Aussicht in die Wetterau. Viele Details seien noch offen, sagte Schmitt. Gut fürs Stadtbild: Der Trafo in der Schnurgasse verschwindet, wird in den Keller verlagert.

Joh-Gebäude in Friedberg: Begrünte Innenhöfe teilen Baukörper

Drei Baukörper wird das neue Gebäude erhalten, diese werden durch begrünte Lichthöfe aufgebrochen. Dem nicht genug, sollen auf dem gestaffelten Gebäude mehrere Dachgärten entstehen. Das neue Gebäude wird sich weitgehend an den Ausmaßen des alten orientieren, wird hier und da aber auch etwas höher. Grund genug für den Architekten und UWG-Stadtverordneten Matthias Kölsch, im weiteren Verlauf der Ausschussitzung davon zu sprechen, die übrigen Stadtverordneten hätten sich ein höhergeschossiges Gebäude »unterjubeln lassen«; Kölsch war der Architekt des vorherigen Joh-Eigentümers.

Von den Ausschussmitgliedern gab es Fragen zur Fassade, zu Fahrradabstellplätzen im Keller oder ob an die Installation von Fotovoltaik gedacht sei. Auch wenn zahlreiche »erlebbare Dachflächen« geplant seien: PV-Anlagen seien mittlerweile verpflichtend vorgeschrieben, sagte Schmitt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Klaus-Dieter Rack sagte, es bestätige sich, dass man richtig gehandelt habe, als die SPD eine Mehrheit organisierte, um den alten B-Plan zu kippen.

Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) lobte das gute Miteinander zwischen Rathaus und Investor - »im Gegensatz zum bisherigen Eigentümer«. Stimmten die Ausschussmitglieder heute zu, sei man einen Schritt weiter. Das taten die Parlamentarier denn auch. Der Aufstellungsbeschluss wurde einstimmig bei einer Enthaltung des UWG-Vertreters beschlossen. Das letzte Wort hat wie immer die Stadtverordnetenversammlung, die am 17. Februar in der Stadthalle tagt. (Jürgen Wagner)

Auch interessant

Kommentare