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VHS sucht Deutschlehrer

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Die Volkshochschule Wetterau in Friedberg hat derzeit eine lange Warteliste für Deutsch-Integrationskurse. © Pressedienst des Wetteraukreis

Wetteraukreis (prw). Die Volkshochschule (VHS) Wetterau ist der größte Anbieter allgemeiner Integrationskurse im Wetteraukreis. Sie sieht sich derzeit großen Herausforderungen gegenübergestellt: Einerseits gibt es aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen immer mehr Interessenten für Sprachkurse - andererseits sorgen der anhaltende Fachkräftemangel und die wachsenden bürokratischen Anforderungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für Probleme.

Das berichtet der Wetteraukreis.

224 Kurse zur Integration

Die VHS Wetterau hat die Anzahl ihrer Integrationskurse von 147 im Jahr 2021 auf 224 Kurse im vergangenen Jahr gesteigert. Während 2021 so noch 1532 Personen an Deutsch-Integrationskursen teilnahmen, waren es im vergangenen Jahr bereits 3022 Personen.

»Wir konnten es im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen mit Bleibeperspektive ermöglichen, Deutsch zu lernen«, sagt Landrat Jan Weckler. Mit Blick auf die Flüchtlingszahlen und in der Folge die Integration der Menschen sei das erst einmal eine gute Nachricht. Ziel ist es, Interessenten lange Wartezeiten auf einen Kursplatz zu ersparen - wer sich derzeit anmelden möchte, muss jedoch mit einigen Monaten Wartezeit rechnen. »Denn vor allem der bundesweite Fachkräftemangel stellt auch unsere Volkshochschule vor Herausforderungen«, sagt Weckler.

Wie Daniel Schütz, Leiter der VHS Wetterau, berichtet, sei es derzeit schwierig, Kursleitungen besonders für Nidda und Büdingen, aber auch für Friedberg, Bad Nauheim oder Bad Vilbel zu finden.

Gleichzeitig sorgten die immer anspruchsvolleren Vorgaben des zuständigen BAMF für große Herausforderungen bei der VHS Wetterau und anderen Trägern von Sprachkursen. »Wir müssen für jeden einzelnen unserer 224 Deutschkurse unter anderem eine Reihe verpflichtender Meldungen ans BAMF übermitteln. Der Verwaltungsaufwand hat sich im Vergleich zu 2015 und 2016, in denen nur die wesentlichen Daten der Kurse ans BAMF übermittelt wurden, massiv erhöht«, sagt Schütz.

Die geforderten Meldungen umfassen beispielsweise nicht nur die genauen Daten der Kurse, sondern auch einige weitere Pflichtmeldungen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um eine Kursabschnittsbeginn-Meldung, um nachzuweisen, dass jeder einzelne Kurs auch tatsächlich gestartet ist, sämtliche Kursunterbrechungen und -verschiebungen, die tagesaktuell ans BAMF gemeldet werden müssen, die Barrierefreiheit des Raumes sowie alle persönlichen Daten der im Kurs angemeldeten Teilnehmer.

Seit dem 1. Mai fordert das Bundesamt noch mehr verpflichtende Angaben: Die Angabe zur Kursform, ob Präsenz oder online und mehr. Hinzukommen Meldungen, die jeder Anbieter der Kurse gegenüber den verpflichtenden Organisationen wie etwa dem örtlichen Jobcenter leisten muss.

Die Sprachkursträger machten zudem die Erfahrung, dass das BAMF bei mutmaßlichen Fehlern in der Dokumentation der Kurse die vom Kursträger gestellten Rechnungen nicht vollständig begleiche - etwa, wenn die Unterschrift eines Teilnehmers an einem Unterrichtstag »anders aussieht als sonst«. Dem Träger sei unterstellt worden, es sei eine fremde Person beschult worden, die nicht zum Kurs gehöre.

Auch die Prüfungsbedingungen sind verschärft worden, wie Schütz berichtet: »Statt zwei müssen nun drei Aufsichtspersonen während der schriftlichen Prüfungen anwesend sein.«

Aus Sicht von Landrat Weckler muss die Durchführung und Teilnahme an Sprachkursen schnellstmöglich erleichtert anstatt bürokratisiert werden: »Die zusätzlichen Auflagen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge untergraben klar die Bemühung der kommunalen Ebene, den Menschen, die zu uns kommen und die eine Bleibeperspektive haben, schnellstmöglich die deutsche Sprache beizubringen.«

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