Vom Harz bis zu den Habsburgern
Friedberg (pm). Zwei Ausstellungsbesuche, die Viertagefahrt, eine weitere Tagesexkursion und drei Vorträge stehen auf dem Programm des Friedberger Geschichtsvereins im ersten Halbjahr 2023. Gestartet wird am Samstag, 28. Januar, mit einer Führung durch die Ausstellung »Mithras. Annäherung an einen römischen Kult«, die nach Stationen in Belgien und Frankreich nun im Archäologischen Museum Frankfurt gezeigt wird.
Der Mithraskult war gerade im Rhein-Main-Gebiet sehr populär, herausragende Funde stammen aus dem römischen Nida (Frankfurt-Heddernheim), Ausstellungsobjekte steuerte mit Funden aus Friedberg das Wetterau-Museum bei. Treffpunkt zur Führung um 10 Uhr ist das Archäologische Museum in Frankfurt.
Ausflug nach Rheinhessen
Am Samstag, 25. März, findet unter der Führung von Hans Wolf eine Museumsfahrt nach Speyer in die Landesausstellung »Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie« statt. Die ersten beiden Könige dieser Dynastie haben für Friedberg wichtige Entscheidungen getroffen. Neben der Ausstellung werden auch Kaiserdom und Mikwe besucht.
Vom 18. bis 21. Mai geht es für vier Tage in den Oberharz, auf den Brocken und ins Harzvorland. Die Fahrt unter der Leitung von Lothar Kreuzer, Achim Meisinger und Reinhard Schartl steht unter dem Motto »Land der Könige und Kaiser, Land der Kumpel, Welterbe« und führt nach Kloster Walkenried, auf den Brocken, ins Bergwerk Rammelsberg, nach Goslar, Wolfenbüttel, Braunschweig, Königslutter, Hahnenklee, Clausthal-Zellerfeld und Duderstadt.
Am 17. Juni führt Hans Wolf ins ländliche Rheinhessen zu markanten Dorfkirchen, in die ehemalige Reichsstadt Oppenheim mit St. Katharinen, die kurpfälzische Residenz Alzey und das KZ Osthofen, in dem auch Friedberger interniert waren. Der Tag endet mit einer Weinprobe in Nackenheim auf den Spuren Carl Zuckmayers.
Die Vorträge starten mit einer Sonntags-Matinee am 26. Februar um 11.15 Uhr. In einer Gemeinschaftsveranstaltung des Geschichtsvereins und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau wird Dr. Volker Eichler, früherer Leiter des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden, das neu erschienene Buch »Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945« vorstellen, kombiniert mit einer Lesung markanter Passagen und Selbstzeugnisse. Das Buch hat er aus dem Nachlass der Pädagogin, Publizistin und Mitarbeiterin des Fritz-Bauer-Instituts Monica Kingreen (1952-2017) als Herausgeber bearbeitet. Monica Kingreen lebte in Windecken und forschte intensiv über die Geschichte der Juden in der Wetterau und in Hessen.
Parlamentarier der Paulskirche
Dr. Sabine Hock stellt am Donnerstag, 16. März, »Parlamentarier der Paulskirche im Bild« vor. Die Deutsche Nationalversammlung von 1848/49 war auch ein großes Medienereignis. Die Protagonisten in der Paulskirche rückten in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Gefragt waren Bilder der Abgeordneten. Um den Markt schnell bedienen zu können, nutzten Verleger und Künstler neueste Techniken wie die Fotografie. Anhand zeitgenössischer Porträts präsentiert der Vortrag eine Auswahl bekannter Persönlichkeiten, vom ersten Präsidenten Heinrich von Gagern bis zum (erfundenen) Abgeordneten Herrn Piepmeyer.
Am Donnerstag, 13. April, stellen Dr. Stephan Wendehorst, Ulrich Hausmann und Kevin Hecken ihr Projekt »Jüdische Betreffe des Kaiserlichen Reichshofrats am Beispiel der Reichsstadt Friedberg« vor. Etwa 5000 Verfahren vor dem Kaiserlichen Reichshofrat in Wien haben einen jüdischen Bezug. Dabei ist die Reichsstadt Friedberg wegen des Konflikts zwischen Stadt und Burg, aber auch wegen ihrer jüdischen Gemeinde in den Wiener Akten prominent vertreten. Zwölf Fälle aus Friedberg konnten in einem von Stadtarchiv und Geschichtsverein finanzierten Projekt erschlossen werden.
Die Thematik wird anhand zweier konkreter Beispiele - Kaiserliche Burg Friedberg gegen Reichsstadt Friedberg und jüdische Gemeinde gegen Reichsstadt Friedberg - verdeutlicht.
Die Anmeldung zu der Führung in Frankfurt und zu den Fahrten erfolgt über die Geschäftsstelle des Friedberger Geschichtsvereins in der Kaiserstraße 21 (Tel. 06031/93286, E-Mail an Friedberger-Geschichtsverein@gmx.de). Die Vorträge finden donnerstags um 20 Uhr im Bibliothekszentrum Klosterbau statt.