Von der Frühförderung bis zur Berufsschule
Friedberg (pm). Die Johannes-Vatter-Schule (JVS) hat kürzlich ihre Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet. Zahlreiche Gäste kamen, unter ihnen der designierte Bürgermeister Kjetil Dahlhaus, um sich über das Angebot und die Arbeit an der JVS zu informieren, berichtet Schulleiter Bernhard Hohl.
Die JVS ist ein überregionales Förder- und Beratungszentrum für Eltern, Kinder und Jugendliche mit einer Hörschädigung. Der Schulträger ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen.
Das Beratungsangebot erstreckt sich von der Diagnostik der Hörschädigungen über die Frühförderung hin bis zur Ein- und Beschulung der Kinder in der Grund-, Haupt- und Mittelstufe und Berufsschule. Neben den drei anderen Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören ist die JVS hessenweit die einzige Schule für Hörgeschädigte, die sich auf die Beschulung von hörgeschädigten Kindern mit dem zusätzlichen Förderbedarf »geistige Entwicklung« spezialisiert hat. Eine weitere Besonderheit in Hessen ist es, dass die JVS über eine Berufsschulabteilung verfügt (Berufsvorbereitung und Duale Ausbildung in ausgewählten Berufen).
Neben den schulinternen Fördermaßnahmen werden über den mobilen Dienst auch inklusive Beratungsangebote an allgemeinbildenden Schulen angeboten. Außerdem verfügt die Schule über ein Schülerheim, in dem Schüler mit weitem Schulweg untergebracht werden können.
Hörtests und Gebärdensprache
Der Tag der offenen Tür startete mit der Begrüßung durch Schulleiter Bernhard Hohl und ein kurzweiliges Eröffnungsprogramm mit Schülerbeiträgen. Danach konnten sich die Besucher über das Beratungs- und Bildungsangebot informieren. Dazu präsentierten sich die einzelnen Bereiche der Schule im Foyer. Auch externe Kooperationspartner wie das CIC Rhein-Main, die Bundesjugend (Verband junger Menschen mit Hörbehinderung) sowie die Elternvereinigung hörgeschädigter Kinder Hessen und der GTSV Frankfurt stellten sich vor.
Parallel dazu fanden Führungen mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten statt. So konnten die Besucher Einblicke in die Räume der einzelnen Schulformen, in die pädagogische Audiologie und das Schülerheim gewinnen.
In jedem Bereich gab es Angebote zum Mitmachen, die auch für das Thema Hörschädigung sensibilisierten. So fanden u. a. Hörtests und Einführungen in die deutsche Gebärdensprache sowie Simulationen statt, wie hörgeschädigte Schüler eine Unterrichtsstunde erleben. Die Berufsschule stellte den dualen Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement vor und bot an, sich mittels eines digitalen Programms im Zehn-Finger-Schreiben zu üben.
Zudem standen auf dem weitläufigen Gelände diverse Bewegungsaktivitäten zur Auswahl. In der Metallwerkstatt der Berufsschule konnten Schlüsselanhänger hergestellt und im 2. Stock Axolotls bestaunt werden. Wer kreativ sein wollte, konnte bei einem Workshop im Kunstraum mitmachen oder ein Video in Gebärdensprache drehen.
Für das leibliche Wohl wurde in der Mensa gesorgt. Dort bot der Förderverein Kaffee und Kuchen an. Unter dem Namen »Vatterservice« und »Vadders Gudes« hatten die Schüler der Abteilung geistige Entwicklung und die Klassen der Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung ein professionelles Catering vorbereitet. In gemütlicher Atmosphäre fanden intensive Gespräche und ein reger Austausch statt. »Die Johannes-Vatters-Schule - ein Ort der Begegnung«, freute sich der Schulleiter.