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Wenn die Natur brennt: Feuer in Wetterauer Wäldern und auf Feldern

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Ein Beispiel für einen Vegetationsbrand in der Wetterau ist jener am 9. Juni am Winterstein nahe des Fernsehturmes. Auf 4000 Quadratmetern hat es gebrannt. ARCHIV © Red

Die Herausforderungen von Wald- und Wiesenbränden sind groß - auch weil solche Feuer oft vorkommen. Kreisbrandinspektor Lars Henrich nimmt Stellung zu Bränden in der Wetterau.

Während die einen bei der Hitze Abkühlung im Freibad oder in der Eisdiele suchen, müssen die anderen mit voller Montur in den Wald und auf die Felder eilen, um Brände zu löschen, In den vergangen heißen Sommern hat es in der Wetterau immer wieder in der Natur gebrannt. Eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein geparktes Auto auf einer staubtrockenen Wiese oder eine Scherbe, die wie ein Brennglas wirkt - all das kann ausreichen, um Hunderte Quadratmeter niederzubrennen und Feuerwehren stundenlang auf Trab zu halten,

Angesichts der Tatsache, dass es in der Wetterau laut Einsatzdatenbank im Frühjahr und im Sommer 2022 insgesamt 18 Waldbrände und etwa 73 Flächen- und Wiesenbrände gegeben hat und die Zahlen für 2023 bereits bei sechs beziehungsweise 18 liegen, sollen an dieser Stelle einige weitere Fakten präsentiert werden. Dafür hat Kreisbrandinspektor (KBI) Lars Henrich Fragen dieser Zeitung beantwortet. Eines vorweg: Innerhalb des Landkreises gebe es keine gravierenden Unterschiede, also keine Orte, an denen es nie, und andere, an denen es ständig brennen würde, sagt Henrich.

Ursachen - In den vergangen Jahren seien die Brände auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Wesentlichen durch landwirtschaftliche Maschinen ausgelöst worden, erläutert Henrich und verweist auf Überhitzung beziehungsweise technische Gründe. »Ursachen durch brennbare Gegenstände sind ebenfalls nicht auszuschließen.« Vorsätzliche Brandstiftung spiele bei Vegetationsbränden in der Wetterau eher eine untergeordnete Rolle und sei zu vernachlässigen.

Herausforderungen - Hier ist die verfügbare Wassermenge zu nennen. Grundlegend werde dies jedoch in der Einsatzplanung der Feuerwehren und den definierten Einsatzstichworten vorgeplant, macht Henrich deutlich. »Bei solchen Einsätzen werden grundsätzlich, neben den zuständigen kommunalen Feuerwehren, auch Tanklöschfahrzeuge mit mindestens 3000 Litern Wasser je Fahrzeug zu Beginn mit alarmiert. Hierdurch wird der Wassertransport sichergestellt.«

Ausrüstung - Wie zufrieden ist der Kreisbrandinspektor mit der Ausrüstung von Wetterauer Feuerwehren in Sachen Vegetationsbrand-Bekämpfung? »Durch die Entwicklung der letzten Jahre wurden die feuerwehrtechnischen Ausstattungen innerhalb der kommunalen Feuerwehren ergänzt«, antwortet Henrich und nennt exemplarisch Löschrucksäcke, kleine Schläuche und Strahlrohre (Waldbrand-Sets).

Für die Ausbildung der Feuerwehrleute würden an der Landesfeuerwehrschule Lehrgänge für Vegetationsbrände angeboten. Zudem sei die »Rahmenempfehlung Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in Hessen« für die Standortausbildung erarbeitet und allen zur Verfügung gestellt worden.

Wasserverbrauch - »Eine Faustformel zur Brandbekämpfung gibt es nicht«, sagt der KBI. Der Wasserbedarf hänge von mehreren Merkmalen der Bodenbeschaffenheit, von Brandgut und Branddauer ab. Im Durchschnitt seien jedoch für 1000 Quadratmeter rund 8000 Liter anzusetzen. »Oberflächen können mit Feuerpatschen abgelöscht werden, jedoch wird zur Abkühlung der tieferen Bodenschichten der betroffene Bereich gewässert«, erläutert Henrich.

Frust? - Wie frustrierend ist es für Feuerwehrfrauen und -männer, im Sommer immer wieder zu solchen Einsätzen ausrücken zu müssen? Es gebe keinen Einsatzfrust, antwortet der KBI. »Es handelt sich hier um Brandeinsätze, wofür die kommunalen Feuerwehren im Wetteraukreis, im Lande Hessen und darüber hinaus Tag und Nacht bereitstehen. Eine Belastung besteht durch die Temperaturen und die körperliche Arbeit unter freiem Himmel.«

Als am 9. Juni eine relativ kahle, etwa 4000 Quadratmeter große Fläche in der Nähe des Fernsehturms am Winterstein in Ockstädter Gemarkung brannte, wurden 40 000 Liter Wasser zum Löschen verwendet (die WZ berichtete). Das Wasser musste mit einem Pendelverkehr zur Brandstelle transportiert werden.

Dieser Feuerwehreinsatz am Winterstein hatte ungewöhnlich begonnen: Zunächst wurde nämlich ein Brand am Aussichtsturm und damit in Ober-Mörler Gemarkung gemeldet. Einige Anrufe später stellte sich heraus, dass es nahe des Fernsehturms in Ockstädter Gemarkung brannte.

Dass Waldbrände nicht ohne sind, haben an jenem 9. Juni drei Einsatzkräfte am Winterstein besonders gemerkt.: Eine Kameradin und ein Kamerad wurden jeweils leicht verletzt, und einer erlitt einen Sonnenstich.

Richtiges Verhalten

Die Feuerwehr Hessen informiert darüber, was zu beachten ist, um Waldbrände zu vermeiden - hier einige Hinweise davon: Offenes Feuer ist in Wäldern verboten, ebenso das Rauchen. Man darf nur ausgewiesene Parkplätze benutzen, keine Flaschen in die Natur werfen, und man muss Zufahrten zu Wäldern und Grasflächen frei halten. Bemerkt man einen Brand oder Rauchentwicklung, wählt man die Notrufnummer 112 und gibt - wenn möglich - die Nummer des nahe gelegenen Rettungspunktes an. Weitere Infos unter https://feuerwehr.hessen.de/aktuelles/waldbrand/waldbrandalarmstufen.

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