»Wer zusammenhält, ist stark«

Wetteraukreis (pm). Europaministerin Lucia Puttrich (CDU) hat drei soziale Projekte im Wetteraukreis besucht - und jeweils 500 Euro mitgebracht. Freuen durften sich die Tafel in Bad Vilbel, die Mission Leben in Friedberg und das Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim.
Mission Leben - die Fachberatungsstelle W15, so der offizielle Name - ist eine Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnsitz. Neben der Beratung in Notfällen versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch, neue Perspektiven aufzuzeigen, vermitteln Wohnraum und soziale Angebote. Die Beratungsstelle kann auch als Postadresse genutzt werden und stellt die medizinische Versorgung für die Obdachlosen sicher. Auf den Straßen Friedbergs und Bad Nauheims sprechen die Helfer Obdachlose gezielt an.
»Das, was man hier sieht und erfährt, lässt einen nicht kalt«, zeigte sich Puttrich beeindruckt von der Arbeit der Beratungsstelle. Oftmals seien es Menschen, die jeden Halt verloren haben und für die die Beratungsstelle ein wichtiger Rettungshafen sei. Neben der 500-Euro-Spende überreichte sie auch warme Schlafsäcke der Spendenaktion »#wärmespenden« der Diakonie Hessen und der Landesstiftung »Miteinander in Hessen«. Jede private Spende bis 500 Euro wird hier durch größere Förderer verdoppelt. Von den Geldern werden winterfeste Schlafsäcke und weitere Soforthilfen wie Isomatten, warme Unterwäsche oder Zelte für Menschen finanziert, die auf der Straße leben.
Im Tierheim in Reichelsheim, das zum Bund gegen Missbrauch der Tiere gehört und als gemeinnütziger Verein bereits seit 1988 an diesem Standort arbeitet, erfuhr die Ministerin, dass seit der Eröffnung über 20 000 Haustiere weitervermittelt wurden. Durchschnittlich leben 60 bis 80 Katzen, 20 bis 25 Hunde und 40 bis 50 Kleintiere auf dem früheren landwirtschaftlichen Hof. Puttrich lobte den Verein insbesondere für seinen Einsatz gegen illegalen Welpenhandel und für die »vorbildliche Beratung« bei der Tiervermittlung. »Gerade jetzt zur Weihnachtszeit wollen viele Eltern ihren Kindern eine Freude machen und verschenken junge Tiere. Unabhängig davon, dass man unbedingt auf seriöse Züchter achten muss, unterschätzen viele auch den erheblichen Erziehungs- und Pflegebedarf von Tieren. Wenn dann noch Krankheiten hinzukommen, wird es schnell sehr teuer und zeitintensiv. Die Anschaffung eines Tieres sollte man sich deshalb sehr genau überlegen«, sagte die Ministerin.
Dritte Station war die Tafel in Bad Vilbel. Rund 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer arbeiten allein im Einzugsgebiet Bad Vilbel dafür, dass Lebensmittelspenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Sie sammeln Lebensmittel und Waren bei Supermärkten, Bäckereien und anderen Warenspendern ein und sorgen dafür, dass die Spenden regelmäßig von den Bedürftigen an der Ausgabestelle abgeholt werden können. »Ich bin froh, dass es die Tafeln gibt, denn sie ergänzen nicht nur das staatliche Sozialsystem, sondern helfen auch dabei, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden«, sagte Puttrich. Es gibt eine Kooperation mit dem Georg-Büchner-Gymnasium: Die Kinder der Hilfsbedürftigen können kleine Wünsche auf Zettel schreiben, die dann über die Tafel an die Schülerinnen und Schüler gelangen.
Puttrich resümiert, sie habe Menschen getroffen, die »nicht alles auf den Staat delegieren, sondern mit offenen Augen ihre Umwelt wahrnehmen und einfach für andere da sind«. Das verdiene Respekt.