Wetterau: Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin soll Cenk Gönül (FW) als »Nazi« tituliert haben

Cenk Gönül, Landtagskandidat der Wetterauer Freien Wähler, berichtet über einen »schockierenden Vorfall«. Die Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner (Grüne) soll ihn als Nazi beschimpft haben.
Wetteraukreis/Frankfurt. Cenk Gönül ist fassungslos. In einer Pressemitteilung berichtet der Landtagskandidat der Freien Wähler (FW) über einen »schockierenden Vorfall«. Auf den Stufen des Römers in Frankfurt sei er von der Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner (Grüne) als Nazi beschimpft worden. Mit anderen Kandidaten der Partei war er am Samstag nach Frankfurt gekommen, um Werbung zu machen, Flyer zu verteilen. »Die Großstädte sind unsere Herausforderung, wir sind eher regional geprägt.«
Eigentlich war der Ausflug auch recht erfolgreich, viele gute Gespräche habe man geführt, sagt Gönül, nur mit Hilime Arslaner nicht. Die habe man zwar getroffen, zufällig, auf den Stufen vor dem Römer. Aber sprechen habe sie nicht wollen mit »Nazis«. So erzählt es zumindest Cenk Gönül. Mehrfach habe die Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin die Freien Wähler als »Nazis« tituliert und als »kleine Schwester der AfD«. Wenn das eine x-beliebige Bürgerin gewesen wäre, sagt Gönül, hätte er den Vorfall ignoriert. Aber nicht bei der Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin, von der hätte er sich einen anderen Umgangston erhofft.
Vorfall in Frankfurt: Cenk Gönül stellt Anzeige
Darum hat er den Vorfall angezeigt, beim Staatsschutz in Friedberg. »Wir haben einige direkte Zeugen«, sagt Gönül. Arslaner stellt den Vorfall allerdings anders dar. Sie habe den Römer zusammen mit ihrer 16-jährigen Tochter verlassen. Die habe gefragt, wer die Gruppe mit den orangefarbenen T-Shirts vor dem Eingang zum Römer sei.
Arslaner habe daraufhin erklärt, dass das Freie Wähler seien, in Frankfurt gebe es die nicht im Parlament. Aber es gebe die Bürger Für Frankfurt (BFF). Daraufhin habe die Tochter gefragt, »und was sind das für welche?«. Arslaner antwortete, die seien manchmal so etwas wie die kleine Schwester der AfD. Eine rein private Einschätzung für die Ohren der Tochter, sagt Arslaner. Offenbar habe Gönül das gehört und fälschlicherweise auf seine Gruppe bezogen. Darüber habe er sich auch bei Arslaner beschwert, bevor sie aber den Irrtum habe klären können, sei der Mann zum Fotoshooting auf die Treppen des Römers geeilt.
Vorfall in Frankfurt: Wetterauer Freie Wähler stellen sich an Gönüls Seite
Arslaner betont, dass sie Gönül zu keinem Zeitpunkt und mit keiner Formulierung als Nazi beschimpft oder die Freien Wähler als Nazis bezeichnet habe. Ihre Tochter wohl schon, das stellte sich laut Arslaner erst am Montagabend heraus. Der Jugendlichen sei ein »Ihr seid Nazis und ich rede nicht mit euch« herausgerutscht. Mutter Arslaner sei da schon weitergegangen und habe deshalb nicht gehört, was ihre Tochter gesagt habe. Deshalb habe sie auch nicht intervenieren können. Allerdings, schätzt die Tochter ein, dass sowohl Gönül als auch eine andere Vertreterin der Freien Wählern wahrgenommen haben müssten, dass der Nazi-Spruch von ihr und nicht von ihrer Mutter geäußert worden sei. Diese habe am Dienstag über mehrere Kanäle versucht, ein Gespräch mit Cenk Gönül zu vereinbaren. Ohne Erfolg.
Vorfall in Frankfurt: FW sei bereit, Arslaner in die Wetterau einzuladen
Der Vorstand und die Kreistags-Fraktion der Wetterauer FW stellen sich derweil an Gönüls Seite. Weder er, noch Vorstand oder Kreistagsfraktion wüssten von einem Gesprächangebot Aslaners, berichtet die FW in einer Pressemitteilung. Man sei gerne bereit, die 1. Bürgerin der Stadt Frankfurt in die Wetterau einzuladen, um ihre Meinung anzuhören. »Die Äußerung der Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner ist eine Unverschämtheit und bezeichnend für die aktuelle Haltung vieler Protagonisten in der Partei. Wir zweifeln nicht an den Darstellungen, zumal es mehrere Zeugen gibt«, betonen Fraktionsvorsitzender Erich Spamer und Markus Theis, Vorsitzender der FW Wetterau, in der gemeinsamen Stellungnahme.
Die Politik der FW basiere auf einer bürgerlichen Grundhaltung. »Richtig ist, dass wir in vielen Sachfragen tatsächlich der politische Gegenentwurf zur Politik der Grünen sind, aber daraus einen Nazi-Vorwurf zu konstruieren ist typisch für die Stimmung in unserem Land. Es muss Schluss sein mit diesen pauschalisierten Nazi-Vorwürfen an alle Bürgerinnen und Bürger, die nicht die Meinung der Grünen vertreten«, heißt es weiter. Man unterstütze es, die Sache nun juristisch klären zu lassen. FOTOS: RENATE HOYER/PM George Grodensky/pm
