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Immer mehr gefälschte Impfpässe in der Wetterau

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Von: Christoph Agel

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Nicht jeder Impfpass, der vorgelegt wird, ist echt. Das hat auch die Polizeidirektion Wetterau festgestellt. Eine genaue Zahl konnte sie zwar nicht nennen, aber bisher seien Impfpass-Fälschungen im mittleren zweistelligen Bereich bekannt. (Symbolfoto)
Nicht jeder Impfpass, der vorgelegt wird, ist echt. Das hat auch die Polizeidirektion Wetterau festgestellt. Eine genaue Zahl konnte sie zwar nicht nennen, aber bisher seien Impfpass-Fälschungen im mittleren zweistelligen Bereich bekannt. (Symbolfoto) © Imago

Gefälschte Impfpässe und auch falsche Atteste, die angeblich von der Maskenpflicht befreien sollen, haben in der Pandemie Hochkonjunktur. Wie sieht es in der Wetterau aus? Was sagt die Polizei?

Wetteraukreis - Ein 54-jähriger Mann aus der Wetterau ist am Montag vergangener Woche in Bad Nauheim mit einem gefälschten Attest aufgeflogen, das ihn angeblich vom Tragen eines Mund- und Nase-Schutzes befreit hätte. Diese Zeitung berichtete darüber, dass der Mann die Gegenkundgebung gestört hatte, die sich gegen die Corona-Protestler richtete, die montagabends durch Bad Nauheim ziehen.

Den Vorfall mit dem gefälschten Attest hat diese Zeitung zum Anlass genommen, bei der Polizeidirektion Wetterau nachzufragen, welche Erfahrungen sie mit gefälschten Impfausweisen und Masken-Attesten gemacht hat.

Gefälschte Impfpässe in der Wetterau: Seit Dezember deutlicher Anstieg

Die Zahl der Impfpass-Fälschungen, die der Wetterauer Polizei bekannt geworden seien, liege aktuell im mittleren zweistelligen Bereich, heißt es in der Antwort. Zudem gebe es bereits Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Atteste. »Deren Anzahl liegt jedoch bislang deutlich unter jener der registrierten Impfpass-Fälle.«

Zu Letzteren hat die Wetterauer Polizei eigenen Angaben zufolge im September 2021 erste Ermittlungsverfahren eingeleitet. »Seit Anfang/Mitte Dezember registrieren wir mittlerweile einen deutlichen Anstieg der Fälle.«

Stelle die Polizei, insbesondere im Rahmen einer Personenkontrolle, gefälschte Impfnachweise fest, würden diese sichergestellt, heißt es weiter, »Gleiches gilt, wenn die Polizei nach der Feststellung oder bei dem Verdacht auf ein entsprechendes Dokument an anderer Stelle zeitnah hinzugerufen wird. Erreichen uns entsprechende Hinweise erst im Nachgang, erfolgt zur Sicherstellung möglicher Beweismittel zeitnah die Beantragung von Durchsuchungsbeschlüssen bei der zuständigen Staatsanwaltschaft sowie die Vollstreckung ebendieser.«

Gefälschte Impfpässe in der Wetterau: Bis zu zehn Jahre Haft drohen

In der Wetterau hat es laut Polizei bisher keine Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte im direkten Zusammenhang mit gefälschten Impfausweisen oder Attesten gegeben.

Was Strafen für Personen angeht, die mit einem gefälschten Impfausweis oder Masken-Attest erwischt werden, verweist die Polizei auf das Strafgesetzbuch (StGB) und dabei zum Beispiel auf den Paragrafen 279, in dem es um den Gebrauch falscher Gesundheitszeugnisse geht. Bei rechtskräftiger Verurteilung drohen demnach Geldstrafen oder bis zu zwölf Monate Gefängnis. Im Paragrafen 267 geht es um Urkundenfälschung. Hier droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren, in besonders schweren Fällen Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

Bleibt die Frage, ob es Hinweise auf ein Netzwerk bezüglich gefälschter Atteste und Impfausweise oder auch auf einzelne Ärzte gibt, die so etwas ausstellen, ohne dass es gerechtfertigt wäre. Die Antwort der Polizei Wetterau: »Uns erreichen immer wieder Hinweise, insbesondere auf in den sozialen Medien oder via Messengerdiensten (v. a. Telegram) angebotene Dokumente. Wir beobachten dies genau und gehen entsprechenden Hinweisen konsequent nach.« (agl)

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