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Windpark Winterstein: Kommunen sind jetzt am Zug

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Friedberg (hed/pm). Die Abo Wind AG hat für die Flächen der Kommunen Wehrheim, Rosbach, Ober-Mörlen und Friedberg am Winterstein ein Angebot zum Bau von acht Windkraftanlagen unterbreitet. Das behaupten die Friedberger Grünen in einer Pressemitteilung. Abo Wind hat bereits den Zuschlag für die Flächen von Hessen Forst erhalten (diese Zeitung berichtete).

Die Kommunen müssen noch entscheiden, wie und mit wem sie ihre Flächen entwickeln wollen. Auch die Ovag hat Interesse an der Entwicklung eines Windparks.

Wie Markus Fenske, Friedberger Bürgermeisterkandidat der Grünen, nach einem Treffen mit den Grünen-Stadträten Johannes Contag und Karl Moch sowie Jürgen Staab, Vorstand der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal und Vorsitzender des Landesnetzwerks der Bürger-Energiegenossenschaften in Hessen, mitteilte, gelte es nun, das Winterstein-Areal optimal mit einem gemeinsamen Plan aller Beteiligten zu entwickeln. Der Bundesforst habe mit Alterric (laut Fenske sind fünf Windkraftanlagen geplant) und Hessen Forst mit Abo Wind (ebenfalls fünf Anlagen) bereits ihre Projektpartner zur Errichtung ausgesucht.

Wie berichtet hatte die heimische Ovag mit ihrem Plan für ein Gesamtkonzept im Bieterverfahren von Hessen Forst den Kürzeren gezogen. Die Ovag wollte regionale Energiegenossenschaften eng einbinden, auch um die Akzeptanz der Anlagen zu erhöhen. Doch auch Abo Wind will laut Fenkse die Bürger am Windpark partizipieren lassen.

»Nur durch eine umfassende Bürgerbeteiligung und dezentrale Strukturen sind demokratische Grundsätze und die Teilhabe der Bürger bei der Energieversorgung gesichert«, sagte Jürgen Staab nach dem Treffen. So werde die Abhängigkeit von monopolartigen Großabietern verhindert. Daher habe das Landesnetzwerk auch zusammen mit der Mittelhessischen Energiegenossenschaft und anderen Bürgergenossenschaften den Projektentwicklern am Winterstein eine finanzielle Beteiligung angeboten. Dies werde man auch gegenüber den Kommunen tun. Staab: »Dabei geht es um große Investitionssummen im zweistelligen Millionenbereich.«

Fenkse: Stadt sollte mitverdienen

Eine starke finanzielle Beteiligung der Bürgergenossenschaften würde es auch Friedberg besser ermöglichen, nicht nur Pachteinnahmen von einem Betreiber für maximal fünf Windkraftanlagen auf Friedberger Gebiet zu erzielen, sondern sich an einer Betriebsgesellschaft zu beteiligen und an den Gewinnen zu partizipieren, ist Fenske überzeugt. Man könne davon ausgehen, dass die Stadt pro Windrad 250 000 Euro Pacht erzielen kann. So würden mit weiteren Geldern circa 1,5 Millionen Euro pro Jahr nach Friedberg fließen. Der Betreiber eines der geplanten Windräder erziele fast 1,2 Millionen Euro garantierte Erlöse aus der Netzeinspeisung des Stroms und könnte das Doppelte bis Dreifache erzielen, wenn er über die Strombörse verkauft oder Direktabnahmen mit großen Verbrauchern vereinbart. »Daran könnte die Stadt Friedberg teilhaben, wenn sie sich mit Investitionen beteiligt. Hier ist das Führungspersonal der Stadt gefordert, die Chancen und das Risiko zu beurteilen und mit Kompetenz und Mut zu entscheiden«, unterstreicht Stadtrat Moch.

Dass die Ovag den Kommunen im November das Grobkonzept einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft für die kommunalen Gebiete vorgestellt habe, sei »natürlich gut« gewesen, heißt es. Nach sechs Monaten sollten jetzt die notwendigen Konkretisierungen für die weiteren Besprechungen vorliegen. Das würde laut Stadtrat Contag auch dem Interesse des »Bündnis Windpark Winterstein« entsprechen, das eine einheitliche und schnelle Umsetzung fordert. Die Stadt Friedberg sollte nicht nur auf Angebote anderer warten, sondern eigene Interessen und Ziele im Interesse der Bürger formulieren.

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