Frivole Sprüche, Glitzer auf dem Dekolleté

Zu einer glamourösen Show lud Trude Trash und ihre Gästen in die Mehrzweckhalle nach Glauberg ein. Die Männer im Publikum mussten einiges aushalten.
Glauberg (asl). Glitzer und Glamour, Strass und Sex-Appeal, falsche Brüste und verlängerte Wimpern, gestraffter Po und lange Beine in Highheels. Die Bühne der Mehrzweckhalle im Glauburger Ortsteil Glauberg war einen Abend lang Schauplatz kunterbunter Illusion. Die Travestieshow mit Trude Trash und ihren Gästen, organisiert von der Gemeinde Glauburg, entpuppte sich als Besuchermagnet. »Wir möchten zeigen, was in dieser Halle möglich ist«, betonten Bürgermeisterin Henrike Strauch und ihre Hauptamtsleiterin Carina Heidkamp auf Nachfrage dieser Zeitung.
Vor einem Jahr war die Mehrzweckhalle nach mehr als zwei Jahren Umbau und Sanierung wiedereröffnet worden. Gut vier Millionen Euro bezahlte die Gemeinde dafür. Viel Geld für eine Kommune, die knapp bei Kasse ist. »Mit kulturellen Veranstaltungen wollen wir ein bisschen Geld für die Gemeinde generieren«, sagte Heidkamp. Unter anderem konnte für den Kindergarten gespendet werden, dessen Außengelände nach dem Hochwasser vor zwei Jahren noch renovierungsbedürftig ist. Zusätzlich erwähnenswert: Die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sorgten an dem Abend ehrenamtlich für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter der Theke. Ein Einsatz, der nicht zwingend selbstverständlich ist, auf den die Akteure auf der Bühne lobend hinwiesen und ein großes Dankeschön an alle richteten.
Frivol und frech, aber nie beleidigend
»Wir wollen hier Spaß haben«, kündigte Trude Trash in ihrer Begrüßung an. »Wer hätte das vor einem Jahr gedacht. Die erste Kulturveranstaltung und gleich Subkultur«, witzelte sie. Frivol, schlagfertig und frech, aber nie beleidigend führte sie durch den Abend. »Gegendert wird hier nicht. Und über Männer machen wir auch keine Witze, die sind schon Witzfiguren.« Flatulenzen bei Frauen bezeichnete sie als Einhornbömbchen mit rosa Puder. Zuvor hatte sie anhand ihres Applausometers getestet, wie böse sie sein dürfte. Denn Travestie sei auch frecher Mund hinter dicker Schminke. Mitgebracht hatte Trude Trash, abseits der Bühnen als Norbert Baumgartl bekannt, Regenbogenhummel Vicky (Tobias Frey), Tatjana Taft (Armin Dünhölter) und Tarabas van Luk (Sascha Adam). Ihr bunter Showmix aus Gesang und Tanz samt beeindruckender Lichteffekte, gewürzt mit Witz und Humor und verpackt in fantasievolle Kostüme, für die viele Polyester sterben mussten (O-Ton Trude Trash), kam beim Publikum gut an. Angespornt von den Akteuren auf der Bühne, feierten die Besucherinnen und Besucher im Saal ausgelassen mit. Die Travestiekünstler kannten keine Berührungsängste und mischten sich bei Stimmungsliedern, teilweise umgedichtet mit anzüglichen Texten, unters Volk. »Denn wer den Kopf steckt in den Sand, der wird ganz schnell am Po erkannt«, animierte Trude Trash das Publikum zum Mitsingen und -klatschen. Sie blickt auf 25 Jahre Bühnenerfahrung zurück und feierte das Ereignis mit einem von den »Flippers« gecoverten Stück »Wir sagen Dankeschön, 25 Jahre die Trude«.
Neben der Moderation unterhielt sie musikalisch, dichtete Ernst Negers »Heile, heile Gänssche« und Gerhard Wendlands »Tanze mit mir in den Morgen« um. Als Hommage an Georg Preuße, als Mary einer der ersten Travestiekünstler hierzulande, gestand sie, dass sie Männer mit »Haaren auf der Brust« mag und diese im männlichen Publikum suchte.
Die Kleidung ein echter Hingucker
Ein echter Hingucker war natürlich die Kleidung der Künstler - kunterbunte Fantasie-Kostüme, schwarz e Pailletten oder Federboa, mit Glitzer bestückt, Lack und Leder oder ganz in Weiß waren ein Augenschmaus. An üppigen Rundungen, die auch mal gerne hervorgehoben wurden, wurde nicht gespart. So kämpfte die Regenbogenhummel mit überdimensionalen Brüsten und entsprechendem Hinterteil, wurde aber auch mal nachdenklich mit dem Lied »Jenseits von Eden«.
Tarabas, mal in Glitzer, mal in Leder, zeigte gern die gestählte männliche Brust, bewies Geschick auf gefährlich hohen Plateauschuhen und überzeugte mit Stimmungsliedern und im Duett mit Trude Trash bei »One Moment in Time«. Tatjana Taft war unter anderem Arielle und Ballerina und überraschte das Publikum zusätzlich, als sie effektvoll ihr Kostüm leuchten ließ.