1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Fulminanter Klangteppich: E3 Acoustic Band begeistert bei Neujahrskonzert

Erstellt:

Kommentare

rueg_Neujahrskonzert2_09_4c
»Vernashvillte« Version von Pink Floyd’s »Wish you were here«: Die E3 Acoustic Band begeistert beim Neujahrskonzert in Bad Salzhausen. © Martin Ritter

Ein musikalisch vielfältiges und begeisterndes Neujahrskonzert hat die E3 Acoustic Band aus Limeshain in Bad Salzhausen geboten. Das Publikum ging vom ersten Takt an mit.

In der Musikszene steht E3 für die Essenz emotionaler Energie. Dass sie sich diesen Namen nicht von ungefähr ausgewählt und mehr als verdient haben, stellten die sechs Vollblutmusiker der E3 Acoustic Band mit Sitz in Limeshain am Samstag im vollbesetzten Parksaal von Bad Salzhausen mehr als nachhaltig unter Beweis.

Mit ihrem Mix aus American Folk und Westcoast, gut ausbalanciert mit einem kräftigem Schuss Blues, Country und Irish Folk, ergänzt durch humorvolle Anekdoten, entwickelten sie einen Spannungsbogen, der das begeisterte Publikum vom ersten Takt an mitnahm und der die Euphorie bis zum letzten Takt stetig ansteigen ließ.

Martin Guth, Kulturmanager der Stadt Nidda als Veranstalter dieses Neujahrskonzertes, kündigte eine Band der Hochkaräter an und betonte, dass Mitmachen in jeder Form ausdrücklich erlaubt sei. Und er hatte nicht zu viel versprochen.

Das Publikum ließ sich dann auch nicht lange bitten und geriet bereits mit dem Auftrittssong »Helplessly hoping« in Schwingung. Mark Patrick und Ralf Olbrich an den Gitarren und Erhard Koch als taktgebender Bass harmonierten sowohl gesanglich als auch an den Instrumenten wohltuend perfekt.

Harmonie zwischen Herrchen und Hund

Als sich dann noch Vasilly Dück mit der schwergewichtigen Bajan, Robert Varady mit seiner leichtfüßigen Fiddle und Thomas Wimmer mit dem nie aufdringlich wirkenden Schlagzeug dazugesellten, war der Klangteppich ausgerollt.

Bassist Erhard Koch hatte mit »You’re so good« ursprünglich vor, den Tagesablauf seiner Frau zu schildern, da diese aber wenig Interesse daran zeigte, widmete er den Song eben seinem Hund.

Swingend und fast bluesig betonte die Mehrstimmigkeit die Harmonie zwischen Herrchen und Hund. Aus der Anfangszeit der Band, als sie tatsächlich nur zu dritt waren, stammte einer ihrer Lieblingssongs »On the way« im Nashvillesound, wodurch einmal mehr die Farbenvielfalt der Musik von E3 unter Beweis gestellt wurde.

Vassily Dück spielte auf der Bajan, dem Knopfakkordeon, zum Libertango auf, er ließ dabei seine Finger spielerisch flink und zielsicher über das für den Laien unüberschaubare Geflecht der Knöpfe gleiten, sodass aus dem Publikum zu hören war: Einfach geil. Stürmischer Applaus belohnte ihn für diese Leistung.

Geräusch wie von Dampfeisenbahn

Bei ihrer »vernashvillten« Version von Pink Floyd’s »Wish you were here«, konnte man im Publikum ein dezentes Mitsummen vernehmen. Eine weitere Fusion von Country und Rock gingen E3 bei »Daddy Train« ein, die Instrumente imitierten die Geräusche der anfahrenden und Tempo aufnehmenden Dampfeisenbahn.

Dass die Band höhere Ambitionen hat und schon mal nach anderen Genres schielt, begründete Mark Patrick mit einem Erlebnis, das er in Aschaffenburg beim Konzert einer AC/DC-Coverband hatte, wo der Rhythmus durch das Ploppen der Schlappeseppel-Flaschen bestimmt wurde und ansonsten eine Stimmung herrschte, die man durchaus mit einem Weihnachtsmarkt vergleichen könnte.

Da dachte er sich: A little AC/DC has never hurt anyone und schrieb dazu eine Ballade, in der er 36 Zitate aus Eigenkompostionen verarbeitete. Diese Parodie leitete zum Höhepunkt des ersten Teils über: Thunderstruck, E3s Bewerbung für Wacken.

Das Publikum unterstützte die Instrumentierung von Ralf Olbrich an der Melodica und Thomas Wimmer an den Löffeln frenetisch durch Zeigen der Metal-Gabel.

Unterschiedliche Klangfarben

Abwechslungsreich ging es nach der Pause weiter, Coversongs wie »An Englishman in New York«, Dust in the Wind« und »Let us entertain you« wechselten mit eigenen Kompositionen, die immer wieder unterschiedliche Klangfarben durchblicken ließen.

Für »Your Majesty« hatte Ralf Olbrich eigens ein Saxillophon konstruiert, um die Zuhörerschaft in die schier unendliche Weite einer vielleicht Puszta-Landschaft zu entführen.

Irgendwann muss man sich auch über die Gage unterhalten, die eigentlich paritätisch aufgeteilt werden sollte, könnte aber auch nach Anzahl der mitgebrachten Instrumente verteilt werden oder nach den gespielten Noten.

Und davon gab es reichlich beim Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms von Teufelsgeiger Robert Varady und Bajanvirtuose Vassily Dück. Mit einem Ausflug nach Irland (Let it go mit Dudelsackanmutungen) neigte sich das fulminante Konzert seinem Ende entgegen.

Auch interessant

Kommentare