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Gäste aus den USA erfahren einiges über ihre Büdinger Vorfahren

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Auf der Suche nach den Spuren ihrer Vorfahren: die Familien Silvis (2., 3. und 4. von links) und Carson mit Freundin aus Berlin (Mitte) zusammen mit Bürgermeister Benjamin Harris, Stadtarchivar Carsten Parré, Arnika Haury (Leiterin Tourist-Information) und Stadtführerin Christa Hollnagel. © Monika Eichenauer

Zwei Familien aus den USA sind zu Gast in Büdingen, um mehr über ihre Vorfahren zu erfahren. Dank der Recherchen von Stadtarchivar Carsten Parré werden sie nicht enttäuscht.

Erfolgreiche Spurensuche: Besucher aus den USA - William Silvis und seine Schwestern Janet Weaver und Marjorie Lynch aus Ann Arbor und dem Umland der Stadt im Bundesstaat Michigan sowie Margie und James Carson aus der US-Hauptstadt Washington D. C. - haben während eines Besuchs in Büdingen einiges über ihre Vorfahren erfahren.

Bürgermeister Benjamin Harris (CDU), der amerikanische und schottische Wurzeln hat, begrüßte sie mit Stadtarchivar Carsten Parré, der Leiterin der Tourist-Information, Arnika Haury, und Stadtführerin Christa Hollnagel am Marktbrunnen und lud sie später noch zum Mittagessen ein. Am Marktbrunnen war die Gruppe nicht weit von den Häusern der Vorfahren der Gäste entfernt: Margie Carsons Ahnen lebten »Im Breul 9«, der Vorfahre der Silvis wohnte in der Altstadt.

In der Altstadt unterwegs

William Silvis, der durch sein Studium in Ann Arbor und berufliche Aufenthalte in Deutschland sehr gut Deutsch spricht, hatte sich bereits im Januar per E-Mail an den Büdinger Stadtarchivar gewandt. Für die Carsons hatte deren langjährige Berliner Freundin Annaliese Kirchberg zunächst dem Bürgermeister geschrieben, der sie an das Stadtarchiv verwies. Mit akribischen Nachforschungen fand Stadtarchivar und Historiker Carsten Parré anschließend einiges über die Büdinger Wurzeln der beiden amerikanischen Familien heraus.

Da sie im September nach Büdingen kommen wollten, um die Stadt ihrer Ahnen kennenzulernen, hatten Haury und Parré die Idee, die Gäste an einem Tag zusammenzuführen. So kam es jetzt zum gemeinsamen Treffen und zur Stadtführung mit Hollnagel und Parré. Auch Annaliese Kirchberg, mit der die Carsons seit über 20 Jahre befreundet sind, war mit von der Partie. Für die Gäste aus Ann Arbor und Washington D. C. waren es sehr emotionale Momente, durch die Gassen zu laufen, in denen auch ihre Ahnen unterwegs gewesen sind. Besonders berührend war es für Margie Carson, an der Tür des Hauses »Im Breul 9« zu stehen.

Dank seiner Recherchen konnte der Büdinger Stadtarchivar einiges über die Vorfahren der US-Amerikaner berichten. Der Vorfahre der Silvis, Johann Heinrich Sylvius, war Schuhmachermeister und lebte in der Altstadt. Er heiratete 1727 Anna Katharina Schröder, drei Kinder kamen 1728, 1731 und 1734 zur Welt. Zusammen mit seiner Familie wanderte er 1738 nach Pennsylvania aus. Seine Frau überlebte die Überfahrt nicht. In den USA wurde der Name im Laufe der Jahrhunderte in Silvis geändert.

Margie Carson ist eine geborene Kress. Ihre Büdinger Urahnen sind Karl Friedrich Kress und dessen Sohn Frederick Wilhelm Kress, der am 20. März 1840 in Büdingen geboren wurde und 1847 oder 1849 mit seinem Vater sowie den Geschwistern von Büdingen nach Pennsylvania auswanderte. Karl Friedrich Kress war zeitweise Pfarrer in Wolf. Sein Vater kam aus Schlüchtern und war in Hain-Gründau, Rinderbügen und der Kirche auf dem Haag ebenfalls Pfarrer. Karl Friedrich Kress hatte mit seiner Frau, einer geborenen Freymuth, sechs oder sieben Kinder. Diese lebten einige Jahre bei der Großmutter mütterlicherseits »Im Breul 9« in Büdingen.

Glücklich und dankbar

Die Kinder wanderten mit dem Vater nach Amerika aus, »ob 1847 oder 1849 steht noch nicht genau fest, dazu muss ich noch weiter im Hessischen Staatsarchiv nachforschen«, berichtete Parré.

Sowohl die drei Geschwister der Familie Silvis als auch das Ehepaar Carson freuten sich über die umfangreichen Informationen zu ihren Büdinger Wurzeln. »Wir sind sehr glücklich, jetzt so viel zu wissen und in der Stadt unserer Vorfahren zu sein«, sagte William Silvis. Und Margie Carson fügte hinzu: »Es berührt uns sehr, genau hier zu sein, wo unsere Ur-Ur-Ur-Großeltern gelebt haben.« Beide Familien dankten Carsten Parré und allen, die etwas zu den Informationen über ihre Familien beigetragen haben.

Sowohl die Carsons als auch William Silvis und seine Schwestern sind noch auf anderen Spuren ihrer deutschen Vorfahren unterwegs: James und Margie Carson mit ihrer Berliner Freundin in Biedenkopf und im baden-württembergischen Zuzenhausen, die Silvis in Dillingen an der Donau und in der Oberpfalz. VON MONIKA EICHENAUER

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Am Marktbrunnen startet eine Stadtführung mit Christa Hollnagel und Carsten Parré. © Monika Eichenauer

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