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Genügend Allgemeinärzte in Nidda

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Von: Myriam Lenz

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NIDDA - (myl). Die hausärztliche Versorgung in Nidda ist überdurchschnittlich gut. Das bestätigt die Pressestelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen auf Anfrage des Kreis-Anzeigers. Der Versorgungsgrad bei den Allgemeinärzten liegt nach einer Analyse der ambulanten medizinischen Versorgung unter der Überschrift "Fokus Gesundheit 2018" bei 141,21 Prozent.

Demnach ist Nidda in diesem Fachbereich sogar deutlich überversorgt.

Die SPD-Fraktion wird heute Abend die Frage nach der ärztlichen Versorgung Niddas in der Stadtverordnetenversammlung stellen (Beginn 20 Uhr, Bürgerhaus). Der Magistrat soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Sport und Kultur, Familie, Soziales sowie Jugend- und Seniorenarbeit über den aktuellen Zustand berichten. Zu dieser Sitzung hätte die SPD gerne den Leiter des Gesundheitsamts des Wetteraukreises, Dr. Reinhold Merbs, vor Ort. Dabei interessiert die Genossen insbesondere die Versorgung mit Fachärzten. "Es werden Arztpraxen geschlossen und der Altersdurchschnitt der Niddaer Ärzte lässt erwarten, dass in den kommenden Jahren die ärztliche Versorgung reduziert werden könnte", schreibt die SPD-Fraktion in ihrem Antrag.

Wie schätzt die Kassenärztliche Vereinigung diese Situation ein? Sie will insbesondere das ländliche Hessen in den Fokus zu nehmen: "Dort, wo kein Metzger, kein Bäcker und keine Bank mehr ist und der Breitbandausbau hinterherhinkt, ist auch die ärztliche Versorgungsstruktur ein großes Problem." Die ambulante Versorgung sei ein zentrales Thema der Daseinsvorsorge und eines, das die Kassenärztliche Vereinigung nicht allein lösen könne, schreiben die Verantwortlichen der KV in dem Bericht. In Nidda besteht allerdings im Moment kein akuter Handlungsbedarf.

Die Analyse der KV ist mit demografischen Daten ergänzt. Die Auswertung ist als zusätzlicher Hinweis zur tatsächlichen Versorgungslage zu sehen. Für jeden Planungsbereich wird aktuell von einem Verhältnis von einem Arzt pro 1609 Einwohner ausgegangen. In Rockenberg ist beispielsweise die Eigenversorgung nicht mehr gewährleistet. Da kommt ein Arzt auf 4361 Einwohner. Im Planungsbereich Nidda, ausgehend von einer Bevölkerungsanzahl von noch 17 299, sind in dem Bericht 15 Ärzte aufgelistet, also ein Arzt pro 1153 Einwohner. Niddas Einwohnerzahl hat sich mittlerweile etwas erhöht, eine Praxis in Ulfa hat zum Jahresende 2019 geschlossen. Insider vermuten jedoch, dass sich der Versorgungsgrad bei den Hausärzten in Nidda in den nächsten Jahren lediglich um zehn Prozent verringern wird. Die Praxisnachfolge scheint in einigen Fällen gesichert. Eine Gemeinschaftspraxis will erweitern und ist derzeit auf der Suche nach einer größeren Immobilie.

In dem KV-Report wird festgehalten: Die Versorgungslage in den Fachgruppen der allgemeinen fachärztlichen Versorgung im Wetteraukreis übersteigt in vielen Fällen die Grenze zur Überversorgung. Diese ist bei 110 Prozent festgelegt. Platz wäre noch für Chirurgen und Urologen. Bei den Psychotherapeuten ist der Wetteraukreis mit 204 Prozent deutlich überversorgt.

In 2030 rechnet die Kassenärztliche Vereinigung für den Wetteraukreis allerdings mit einem erheblichen Nachbesetzungsbedarf, um die Nachfolge von Praxen zu gewährleisten. Das Durchschnittsalter der Hausärzte in Nidda liegt laut dem Bericht bei 58 Jahren und das der allgemeinen Fachärzte bei zirka 55 Jahren, also leicht über dem Durchschnitt im Wetteraukreis.

Es gibt allgemein signifikante Veränderungen: Der Anteil der Ärzte in Hessen, die angestellt oder in Teilzeit arbeiten wollen, ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Kooperationen liegen im Trend. Der Anteil der weiblichen Ärzte beziehungsweise Psychotherapeuten in Hessen ist konstant angestiegen.

Laut der Statistik ist der Wetteraukreis mit Fachärzten überversorgt. Bei den Chirurgen und Urologen besteht allerdings ein Mangel.

In Nidda haben sich die meisten Fachärzte in der Kernstadt angesiedelt. Für einen Besuch beim Urologen, Augen- oder Hautarzt sind allerdings weitere Strecken notwendig.

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