Geplante Kita auf früherem Kasernengelände in Büdingen (noch) ohne Zufahrt

Die Bauarbeiten an der geplanten Kita an der Orleshäuser Straße in Büdingen haben begonnen. Als »unverantwortlich« bezeichnete allerdings Gunnar Bähr (Pro Vernunft) den Zeitpunkt des Baubeginns.
VON PETRA IHM-FAHLE
Büdingen. Was lange währt, wird endlich gut - zumindest fast. Die Bauarbeiten an der geplanten Kindertagesstätte an der Orleshäuser Straße in der ehemaligen Kaserne in Büdingen haben mittlerweile begonnen. Als »unverantwortlich« bezeichnete allerdings Gunnar Bähr (Pro Vernunft) den Zeitpunkt des Baubeginns.
Bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung im Dorfgemeinschaftshaus am Eichwald in Wolf ging er zunächst auf die Baugenehmigung ein, die der Wetteraukreis neulich an Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) überreicht hatte. »Das ist wunderbar«, lobte Bähr. Wie er aber gleich hinzufügte, hält er für verfrüht, dass die Bagger sofort aufgefahren sind. Als Grund nannte der Calbacher die bislang noch nicht geklärten Verhältnisse, was den Bebauungsplan »Am Lipperts« angeht. Eine Anwohnerin hatte gegen das Lärmschutzgutachten geklagt, das sie für lückenhaft hielt, was die Justizbehörden ebenso sahen. Ein Baustopp wurde seinerzeit verhängt, das Bebauungsplanverfahren musste neu auf den Weg gebracht werden. Geplant sind dort die Märkte »dm«, Edeka und Aldi Süd, aber auch die vorgesehene Kita war betroffen, da deren Zufahrt über den Parkplatz der Märkte führen soll. Zwischenzeitlich hat die Bürgerin ihre Klage zurückgezogen, weil sie vom Inhalt des nachgebesserten Schallschutzgutachtens offenbar überzeugt war (diese Zeitung berichtete).
Bährs Veto kam, nachdem Rathauschef Harris im Parlament den Status Quo dargelegt hatte: Nach Worten des Bürgermeisters hat das Verwaltungsgericht noch keine offizielle Bestätigung an die Stadt geschickt, wonach das sogenannte Normenkontrollverfahren beendet ist. Der Pro-Vernunft-Mann fand das erstaunlich: »Wir bauen jetzt eine Kita - und Zufahrt und Erschließung verlaufen über ein Grundstück, dessen Bebauungsplan beklagt wird?« Für den Fall, dass das Gericht die Klage nicht für erledigt erachten sollte, ergibt sich nach Ansicht von Bähr eine schwierige Situation: »Dann bauen wir einen Kindergarten ohne Zufahrt und ohne Erschließung.« Seiner Ansicht nach hätte man abwarten müssen, bis der Bebauungsplan offiziell rechtskräftig ist.
Wie Harris nochmals vor Augen führte, werden die Mängel im Bebauungsplan für die Märkte geheilt. Zudem sei auch der B-Plan in Arbeit, der für die separate Kita-Zufahrt notwendig ist. »Das ist alles etwas kompliziert«, räumte er ein. Den Auftrag, mit dem Bau sofort anzufangen, habe nicht er erteilt. Da seiner Einschätzung nach alle Bedingungen der Klageseite erfüllt sind, werde das Verfahren sicherlich eingestellt. »Insofern ist es nicht ohne Risiko, aber es ist ein sehr geringes Risiko«, sagte der Bürgermeister. Sobald der Bebauungsplan für die separate Kita-Zufahrt vorliegt, könne die Einrichtung ohnedies über diese Stelle angefahren werden. Geplant sind dort vier Gruppen für Kinder über und unter drei Jahren in der ehemaligen Panzerhalle. Familien, die auf einen Kita-Platz warten, können also aufatmen. Zumindest fast.