Gewerbeflächen stark nachgefragt

Der Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen in der Rhein-Main-Region ist hoch, und die infrage kommenden Flächen sind begrenzt. Dies gilt auch für die Stadt Karben. Der gültige Regionale Flächennutzungsplan und der Regionalplan Südhessen nennen für Karben eine Gemarkungsfläche von 4395 Hektar. Von den vorgesehenen 329 Hektar Wohnbauflächen gibt es Planungen für 25 Hektar.
Von den 98 Hektar gemischter Baufläche sind vier Hektar geplant. Von der 130 Hektar großen gewerblichen Baufläche sind 44 Hektar in Planung.
Rewe möchte gegenüber bauen
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Karben hatte am 30. Oktober 2020 die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 236 »Am Warthweg« in der Gemarkung Okarben beschlossen. Das rund zwölf Hektar große Plangebiet liegt im Südosten von Okarben, südlich der Nordumgehung, westlich der Bahntrasse, nördlich der Landesstraße 3205 und östlich der B 3. Zum Plangebiet gehört die Fläche des Rewe-Centers.
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur informierte Julin Birkner-Schaefer, Leiterin des Fachbereichs 5 - Stadtplanung, Bauen, Verkehr und Umwelt, die Mitglieder des Ausschusses über den Beschluss über die Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen zur frühzeitigen Beteiligung und über den Beschluss des Bebauungsplanentwurfs sowie die Durchführung der Beteiligung.
Das Plangebiet ist im Regionalen Flächennutzungsplan weitgehend als geplante Gewerbefläche ausgewiesen. Nur die etwa 3,3 Hektar große Fläche des heutigen Rewe-Centers hat die Ausweisung »Gewerbegebiet Bestand«. Diese Fläche befindet sich derzeit planungsrechtlich im Außenbereich. Ein Bebauungsplan für das Plangebiet existierte bis heute nicht. Der Markt wäre nach heutigem Rechtsstand ohne Bebauungsplan nicht genehmigungsfähig.
Die Rewe-Gruppe plant, den Markt mit gleicher Verkaufsflächengröße neu zu errichten, und zwar gegenüber - im Winkel B3/L3205. Der bestehende Markt soll dann abgerissen werden. Die neu benötigten beziehungsweise nicht mehr benötigten Flächen werden zwischen dem Rewe-Konzept und der Hessischen Landgesellschaft getauscht. Dieser Flächentausch ermögliche eine effiziente Entwicklung des gesamten Plangebiets zu einer modernen Gewerbefläche, sagte Birkner-Schaefer.
Aufgrund der Größe der Fläche sowie der Komplexität des Verfahrens wird das Planverfahren im sogenannten »zweistufigen Normalverfahren« durchgeführt. Die Abwicklung der Plangebietsentwicklung erfolgt federführend durch die Hessische Landgesellschaft. Neu geführt werden sollen die bestehenden Fuß- und Radwegverbindungen. Dafür hatte der beauftragte Gutachter verschiedene Varianten vorgeschlagen, wie Birkner-Schaefer informierte. Die Gutachter-Vorschläge sollen mit Hessen Mobil besprochen werden.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sagte, dass das Interesse an den Grundstücken groß sei. Zu den Interessenten gehörten der ASB, ein Kraftfahrzeugbetrieb (Lackiererei), die Firma Uniflex-Hydraulik GmbH und ein EDV-Unternehmen. Die Entwicklung des Baugebietes sei wichtig, um Firmen, die sich vergrößern wollten, einen attraktiven Standort anbieten zu können und sie in der Stadt zu halten, betonte Rahn.
Grüne stimmen dagegen
Mit jeweils einer Gegenstimme von Bündnis 90/Die Grünen wurde der Beschluss gefasst über die Abwägung der eingegangen Stellungnahmen zur frühzeitigen Beteiligung wie auch der Beschluss über die Billigung des Bebauungsplanentwurfs sowie die Durchführung der Beteiligung.
Heute Abend stehen die Punkte zur Abstimmung auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung, die ab 20 Uhr im Petterweiler Albert-Schäfer-Haus öffentlich tagt.