1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Glauburg

Ein neues Heim für die Forscher vom Glauberg

Erstellt:

Von: Andrea Schinzel

Kommentare

cwo_ASLforschung1_171122_4c_2
Das baufällige Richter-Haus nahe der Keltenwelt am Glauberg wird einem Neubau weichen, der dann das Forschungszentrum des Museums beherbergen soll. © Andrea Schinzel

Forschende der Keltenwelt am Glauberg werden sich freuen. Sie bekommen bald eine neue Arbeitsstätte. Glauburgs Parlament machte dafür mit einem Beschluss den Weg frei.

Glauburg (asl). Der Landesbetrieb Bau und Immobilien plant im Auftrag des Hessischen Finanzministeriums den Neubau des Forschungszentrums der Keltenwelt am Glauberg. Das soll am Standort des baufälligen Richter-Hauses oberhalb des Museumsgartens des Keltenmuseums entstehen. Weil der Bebauungsplan aber lediglich An- und Umbaumaßnahmen am bestehenden Gebäude vorsieht, muss er geändert werden und stand auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Glauburger Parlaments im Stockheimer Dorfgemeinschaftshaus.

Interimsmäßig im Baucontainer

Anwesend waren zur Sitzung auch der Leiter des Forschungszentrums, Dr. Axel Posluschny, sowie die Direktorin der Keltenwelt am Glauberg, Dr. Vera Rupp, und Landesarchäologe Dr. Udo Recker, die an diesem Abend außerdem die Bewerbung des frühkeltischen Fürstensitzes Glauberg als UNESCO-Welterbestätte kurz vorstellten. Das Forschungszentrum ist Bestandteil des Gesamtkonzepts »Keltenwelt am Glauberg«. Es war zuletzt interimsmäßig in einem Bürocontainer am Museum untergebracht. Mittlerweile fand das Forschungszentrum im gemeindeeigenen Gebäude der ehemaligen Firma Treppen Becker eine neue Bleibe.

Vor der Abstimmung zur Bauleitplanung gab es Fragen aus dem Gremium, die vor allem den Standort betrafen. Neben Anika Wagner (FWG) wollte auch Grünen-Fraktionschef Oliver Paul wissen, ob es weitere Alternativen gebe. Paul befürchtete vor allem, dass für den Neubau Eingriffe im Wald von Nöten seien. »Ein Privatmann würde ein solches Bauvorhaben nicht durchbringen«, sagte er. Recker erklärte dazu, dass der größte Teil des Bauvorhabens unterirdisch entstehen werde. Was man oberirdisch errichten wolle, sei etwa so groß wie das jetzt noch stehende Richter-Haus. Das bestätigte auch Bürgermeisterin Henrike Strauch. Zudem erläuterten die Vertreter der Keltenwelt, dass das Forschungszentrum von Beginn an in das Gesamtkonzept eingebunden sei und hoben die Synergieeffekte hervor, die die Nähe zum Museum mit sich brächten. Deshalb habe man auch das frühere Angebot der Gemeinde, das Forschungszentrum in der Glauberger Dorfmitte zu bauen, nicht in Erwägung gezogen. Mehrheitlich, bei zwei Neinstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen die Gemeindevertreter die Änderung des Bebauungsplans. Man beauftragte die Verwaltung mit der Einleitung des Bauleitplanverfahrens.

Planung für drei Geschosse

Wie aus den Vorlagen an das Parlament hervorgeht, umfasst das Forschungszentrum eine Nutzfläche von 490 Quadratmetern. Die Bruttogrundfläche, also die Summe aller Grundflächen des Gebäudes, wird mit rund 800 Quadratmetern beziffert. Das neue Gebäude soll Räume enthalten, die für die Forschung genutzt werden und solche, die dem Personal des Museums zur Verfügung stehen. Weiter plant man einen 120 Quadratmeter großen Raum für Vorträge und als Arbeits- und Aufenthaltsraum für Schulklassen und andere Gruppen, der sich durch Schiebewände multifunktional nutzen lasse. Darüber hinaus seien öffentliche Toiletten für Besucherinnen und Besucher des Museumsgartens vorgesehen.

Das architektonische Konzept des Gebäudes sehe eine Anlehnung an das Wohnhaus der Familie Richter vor. So plane man drei Geschosse, wobei sich das Untergeschoss am Berghang anlehnt, und alle Bereiche des Gebäudes enthalten soll, die unabhängig vom Tageslicht sind. Nur der Vortragsraum soll sich in Richtung Garten öffnen. Die Gestaltung des Gebäudes soll sich der des Museums unterordnen und harmonisch in die Landschaft einfügen. Zur weiteren Terminplanung für das Vorhaben wurde an diesem Abend jedoch nichts gesagt.

Das Richter-Haus hat seinen Namen vom einstigen Bewohner, Professor Heinrich Richter (1895 bis 1970). Er studierte Geologie und Urgeschichte und erhielt 1923 die Doktorwürde. 1931 wurde Richter ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger von Oberhessen und danach Leiter des Oberhessischen Museums Gießen. Auf Antrag des Geschichtsvereins Büdingen begann er im Sommer 1932 die Untersuchungen des Glaubergs. Im Rahmen der Arbeiten entstand unter anderem eine Baracke für ein Museum mit Arbeitsräumen der Grabungsleitung, das heutige Haus Richter.

Auch interessant

Kommentare