Großer Vertrauensvorschuss
Vogelsbergkreis (red). Mit einem großen Vertrauensvorschuss (138 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung) ist Dr. Jens Mischak vom Kreisparteitag der Vogelsberger CDU im Bürgerhaus Romrod zum Landratskandidaten gemacht worden. Der 44-jährige Jurist aus Lauterbach ist seit 2016 hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter des Vogelsbergkreises und seit 2021 Kreiskämmerer.
Als Gast begrüßte die Union Hessens Finanzminister Michael Boddenberg. Mit einer Videobotschaft wandte sich Ministerpräsident Boris Rhein an die Versammlung. Er freue sich, mit Mischak einen kommunalen Mitstreiter zu haben, der sich als vehementer Streiter für die Interessen ländlicher Regionen in Wiesbaden einen Namen gemacht habe.
Mischak betonte in seiner Bewerberrede, dass die große Koalition mit dem im nächsten Jahr aus dem Amt scheidenden Landrat Manfred Görig (SPD) und ihm viele politische Themenstellungen angepackt habe. Auf dieser Basis wolle er nun aufbauen. Die Themen Wirtschaft, Digitalisierung, Schule und Gesundheit seien die zentralen Herausforderungen im Landkreis.
Vier zentrale Herausforderungen
Die Sicherung der Fach- und Arbeitskräfte für die Betriebe in der Region sei eine Aufgabe, die sich nur mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft lösen lasse. »Ich spreche mich für eine Stärkung der dualen Ausbildung aus. Gerade die Themen Nachhaltigkeit und Energiewende sind bestens dafür geeignet, einen Handwerksberuf zu ergreifen. Wir brauchen Menschen, die die Heizungen einbauen, die Häuser sanieren und die Energiewende praktisch umsetzen«, erklärte Mischak.
Weil es in der ambulanten Pflege zum Teil Wartelisten gebe, da nicht genügend Personal zur Verfügung stehe, könne man mit anderen Landkreisen gezielt Personal aus dem Ausland anwerben.
Mit der Digitalisierung sei man sowohl in der Fläche als auch in der Verwaltung gut vorangekommen. Das Tempo müsse man beibehalten. Nicht zuletzt die Themen Home-Office, Coworking Spaces und digitale Verwaltung machten das erforderlich.
Bei den Schulen gelte es, die beiden Berufsschulstandorte weiter zu unterstützen. Für die gezielte Übernahme von Bezirks- und Landesfachklassen brauche es aber auch Kapazitäten für die Übernachtung und Versorgung der Berufsschüler, die während des Blockunterrichts untergebracht werden müssten.
Er wolle, dass in jeder Kommune weiter eine Grundschule zur Verfügung stehe. Der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung komme ab 2026 hinzu. »Das wird eine große Kraftanstrengung erfordern, aber wir gehen das mit baulichen und personellen Maßnahmen an«, verkündete Mischak.
Die gesundheitliche Versorgung sei ihm von Anfang an ein »Herzensanliegen« gewesen. Man habe bereits viel erreicht, vom Stipendien-System bis hin zum ersten interkommunalen MVZ. Der Aufbau kommunaler Gesundheitszentren stehe nun im Fokus.
Paule: Klug und lösungsorientiert
Schließlich wünschte sich Mischak, dass der Kreis die Ausgangssituation mit einem landesweiten Anteil von knapp 14 Prozent an den Erneuerbaren Energien noch besser nutze. »Wir haben die besten Voraussetzungen dafür, ein Modellkreis für Erneuerbare Energien zu werden. Hier geht es vor allen Dingen um das Thema Wasserstoff.«
Im Hinblick auf den weiteren Ausbau der Photovoltaik wünschte er sich, dass man zunächst auf Dachflächen und versiegelte Flächen gehe, bevor man an das Thema Freifläche gehe.
Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule hatte zuvor für die Kreistagsfraktion und den Kreisvorstand der Vogelsberger CDU den Nominierungsvorschlag der Parteigremien erläutert. Der Kreistagsfraktionschef stellte die Qualifikationen des promovierten Kommunalrechtlers und langjährigen ehrenamtlichen Kommunalpolitikers in Lauterbach und im Kreis heraus.
»Jens Mischak verkörpert einerseits den lösungsorientierten kommunalen Wahlbeamten und andererseits den gerne mit Institutionen, Verbänden und Bürgern klug argumentierenden Menschen«, lobte Paule. FOTO: RED