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Hakenkreuze und »Hitler« gesprüht

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Von: Rebecca Fulle

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Hakenkreuz an einer Flüchtlingsunterkunft. © pv

VON REBECCA FULLE

Reichelsheim/Wölfersheim. In Wölfersheim und Reichelsheim wurden mehrere Graffiti auf Gebäude gesprüht. Unter anderem sind Hakenkreuze dabei. Auch eine Unterkunft für Geflüchtete ist zum Ziel von Schmierereien geworden.

An einer Hauswand steht »Hitler«, an einer weiteren ist ein Hakenkreuz zu sehen. In den vergangenen Tagen haben Unbekannte mehrere rechtsextreme Graffiti an Wölfersheimer und Reichelsheimer Gebäude gesprüht. Unter anderem sind die Singbergschule und die evangelische Kirche in Wölfersheim sowie das Jugendzentrum in Reichelsheim betroffen.

Solche Vorfälle seien in Reichelsheim eine Seltenheit, betont Horst Wenisch, Büroleiter der Stadt. »Es ist seit ewigen Zeiten wieder das erste Mal. Wir waren sehr überrascht.« In Wölfersheim wurden neben der Singbergschule und der Kirche auch Briefkästen beschmiert. »Diese gehören zu Wohnungen, in denen Geflüchtete leben. Das ist eine deutliche Aussage«, sagt Andreas Balser, Vorsitzender der Antifa-BI. Auf Anfrage bei der Stadt Wölfersheim sagt Bürgermeister Eike See: »Die Schmierereien verteilen sich wahllos über mehrere Gebäude. Es sind nicht nur Häuser betroffen, in denen Menschen mit Migrationshintergrund leben.«

Reaktion des Bürgermeisters

Der Rathauschef berichtet, dass es immer mal wieder zu Schmierereien an Gebäuden oder öffentlichen Einrichtungen komme. Er sieht das leichtfertige Sprühen von Hakenkreuzen als Ansatz für weitere Aufklärungsarbeit. »Um beim Thema Graffiti einzulenken, haben wir eine Wand geschaffen, die besprüht werden darf«, sagt See. Wölfersheim versuche, Jugendliche einzubeziehen und ihre Ideen und Wünsche umzusetzen.

Reichelsheim und Wölfersheim sind zudem Teil des Bündnisses »BuntErLeben«. Dieser Zusammenschluss der Kommunen Echzell, Florstadt, Reichelsheim und Wölfersheim setzt sich unter anderem für Toleranz und gesellschaftliche Vielfalt ein. In beiden Wetterauer Koummen ermittelt nun die Polizei. Die Graffiti sollen zeitnah entfernt werden.

Gibt es einen Zusammenhang?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Wölfersheim und Reichelsheim? »Es ist noch zu früh, um das klar sagen zu können«, sagt Tobias Kremp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen. Es sei aber nicht auszuschließen. Um einen Zusammenhang herstellen zu können, seien Vergleiche erforderlich. »Man kann die Graffiti-Farbe untersuchen und auch das Schriftbild«, sagt er. Die Wetterauer Kriminalpolizei ermittelt jedenfalls aufgrund des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Sachbeschädigung und bittet um sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 06031/6010.

Neben Wölfersheim und Reichelsheim ist auch noch eine Flüchtlingsunterkunft Ziel von Graffiti geworden. »Den genauen Standort möchten wir aber nicht nach außen kommunizieren«, sagt Balser. Das diene dem Schutz der Geflüchteten und der Unterkunft. Der Vorsitzende der Antifa-BI schätzt die aktuelle Situation als gefährlich ein. »Solche Graffiti haben in letzter Zeit zugenommen. Wir befürchten, dass die Zahlen weiter steigen werden«, sagt er. Als Einschätzung der Vorfälle findet Andreas Balser klare Worte: »Das ist eine klassische rechte Straftat mit politischem Hintergrund.« Weiter sagt er: »Die Graffiti haben eine deutlich politische Aussage. Besonders da sie auf ein Jugendzentrum und eine Kirche gesprüht wurden, die sich für einen offenen und toleranten Umgang mit Geflüchteten einsetzen.«

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