1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Heilendes Wasser und Stress als Herausforderung

Kommentare

jw_Kneipp1_251023_4c_2
Ehrung beim Kneippverein: Dr. Lutz Ehnert (2. v. r.) erhält das silberne Bärlauchblatt, hier mit (v. l.) Achim Bädorf, Dr. Sigurd Scholze und Landrat Jan Weckler. © Petra Ihm-Fahle

»So ein Stress!« Wer kennt das nicht? Da ist es gut, gegenzusteuern. Wie sich beim Kneipp-Seminar in Bad Nauheim zeigte, können innere Einstellung und die Heilkraft des Wassers einiges bewirken.

Stress, Stress, ich will das. Die Arbeit, die Frau, die Freundin, ich brauche das.« Das sagte ein Patient zu Dr. Regina Webersberger, wovon die Ärztin aus Österreich bei »Kneipp meets Politik« dem Publikum erzählte. Unter dem Motto »Stressreduktion« stand das Seminar, das jüngst der Kneippverein Bad Nauheim/Friedberg/Bad Salzhausen organisierte. Zu den Höhepunkten im vollbesetzten Konzertsaal der Trinkkuranlage gehörte die Verleihung des Silbernen Bärlauchblattes an Vorsitzenden Dr. Lutz Ehnert.

»Dies ist die höchste Auszeichnung, die wir zu vergeben haben«, sagte Dr. Sigurd Scholze vom Kneipp-Landesverband Thüringen. Grußworte waren ebenfalls Inhalt der Veranstaltung, etwa von Bürgermeister Klaus Kreß, Landrat Jan Wecker und Kneipp-Akteuren wie Achim Bädorf.

Zurück zum Stress. Die Auslöser sind vielfältig, reichen von Lärm über Zeitmangel bis zu belasteten Beziehungen. Wer dies als Herausforderung nimmt, kann Stress positiv empfinden, sagte Webersberger. Für manche Menschen sei Stress die Würze des Lebens. Es sei entscheidend, wie man Herausforderungen beurteilt. »Glauben wir, dass Stress gefährlich ist und wir ihn vermeiden müssen, hat das Auswirkungen.«

Bei Belastung startet der Turbo

Ob jemand alternativ »Halb so schlimm« sagt, wirkt nach Ansicht von Webersberger konstruktiv in die andere Richtung. »Im Alltag wäre es manchmal gut zu denken ›Halb so schlimm‹. Wenn man immer denkt ›Um Gottes Willen‹, macht es das nur noch schlimmer.« Sobald der Mensch eine Belastung wahrnimmt, ist er laut der Medizinerin in der Lage, »den Turbo einzuschalten«. Innerhalb kürzester Zeit versetzt Stress den Körper in einen Zustand, in dem mehr Energie zur Verfügung steht. Ihre Botschaft: Man sollte Herausforderungen eher suchen statt sie als Bedrohung zu empfinden.

Da ist es zusätzlich gut, um die Kneipp-Kur zu wissen: »Die Erhaltung einer guten Entspannungsfähigkeit ist einer ihrer Effekte.« Die Kombination ist es nach Auffassung der Medizinerin: Kommen zur inneren Einstellung äußere Faktoren wie Wasseranwendungen hinzu, sei dies in mehrfacher Hinsicht ein Geschenk.

»Dass die Anwendungen gut sind, weiß man, aber warum? Das Wissen darum hat eine besondere Bedeutung«, erklärte sie. Das Wasser beschrieb sie dabei nicht als einzige Facette. So löst der Aspekt der Kälte eine Stressreaktion aus, aber es lasse sich beim Kneippen dosieren. Kehrt die Wärme zurück, ergebe sich eine Entspannung. Patienten, die nicht schlafen konnten, waren anschließend in der Lage dazu. »Wenden Sie es an, nutzen Sie es im Alltag«, empfahl sie.

Bäder-Dreieck hat sich gut entwickelt

Infos zu Kneipp in der Region lieferte Vereinsvorsitzender Ehnert. »Das Bäder-Dreieck hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Wir haben jetzt die drei Wetterauer Badeorte Bad Nauheim/Bad Salzhausen/Bad Vilbel mit einer Radroute von 115 Kilometern verbunden, die man auch in kurzen Stücken fahren kann, mit kleinen Kneipp-Einheiten zwischendrin.« Diese seien über App auf dem Handy abrufbar. Darüberhinaus würden weitere Schleifen gebildet, wie in Butzbach mit zwei Radrouten, die sich verbinden lassen.

»Oder auch im Oberhessischen Bereich über Büdingen, dass da ein Anschluss an das Radnetz gegeben wird«, sagte Ehnert. »Ansonsten sind wir überall in der Entwicklung mit Wassertretanlagen, Natur-Tretanlagen. In Bad Salzhausen und in Schwalheim, wo wir eine wunderbare Tretanlage haben, die mit der Löwenquelle und Sole gespeist wird, einmalig in Deutschland. Das wird sehr gut angenommen.«

In Butzbach gibt es laut Ehnert 15 verschiedene Punkte, die POKs (»Point of Kneipp«), mit entweder einer Armbadestelle, einer Kneipp-Liege oder einem Heilpflanzenbeet und Infos. »Auch das ist über App abrufbar.« Zum Gelingen des Seminars trugen weitere Vorträge bei, beispielsweise von Psychokardiologin Dr. Bettina Hamann zu den Auswirkungen von Depression auf die Herzgesundheit sowie von Anna Redmann und Steffen Schneider (beide Stadt Bad Nauheim) über den Heilwald (Bericht folgt).

Auch interessant

Kommentare