Hineingewachsen: Ehrenamtliche berichten über Jugendleiterausbildung

Was motiviert dazu, die Ausbildung zur Jugendleiterin oder zum Jugendleiter im Dekanat Büdinger Land zu absolvieren? Langjährige Ehrenamtliche berichten über ihre Erfahrungen.
»Sei dabei und lass Dich zum Jugendleiter, zur Jugendleiterin ausbilden. Du lernst viel Neues, hast mit anderen zusammen jede Menge Spaß und kannst die Juleica erwerben, die Dir einige Vergünstigungen bringt.«
Wem gilt die Einladung der evangelischen Jugend im Büdinger Land, wie viel Zeit braucht die Ausbildung und welchen Nutzen bringt die genannte Jugendleitercard für den Inhaber?
Das können drei langjährige Ehrenamtliche aus der Dekanatsjugendarbeit, die schon seit Jahren dabei sind, am besten erläutern: Patricia Wailand (Schotten), Tim Bourree (Betzenrod) und Alessia Musial mit Dekanatsjugendreferentin Anna Lena Fleeth, der Elternzeitvertreterin von Adriana Mattern.
Abwechslung vom Berufsalltag
»Ich helfe überall, wo im Dekanatsjugendhaus jemand gebraucht wird« sagt die 23-jährige Patricia Wailand, die seit sieben Jahren dort ehrenamtlich tätig ist. Hauptberuflich ist sie Alltagsbegleiterin in einem Seniorenzentrum.
»Die Berufsarbeit mache ich gern, zumal einige Senioren sehr gebrechlich sind und viel Hilfe brauchen. Der Kontakt mit Kindern und Jugendlichen ist da richtig gute Abwechslung!«
Die junge Frau hilft bei der sommerlichen Ferienbetreuung, dem Mo-Di-Mi-Angebot in den Osterferien, beim Schülercafé, bei Ferienfreizeiten und arbeitet eng mit Gemeindepädagogin Hildegunde Boller zusammen.
Wie sie zur Dekanatsjugendarbeit kam? »Einfach hineingewachsen«, sagt sie. Sie war als Kind bei den Angeboten im Dekanatsjugendhaus dabei, ging mit auf Ferienfreizeiten. Nach der Konfirmation begann sie, im Betreuerteam mitzuarbeiten, machte die Ausbildung und erwarb die Jugendleitercard.
Ausgebildet und Juleica-Inhaber ist auch der 17-jährige Tim Bourree, nachdem er schon als Kind im Dekanatsjugendhaus aus und ein gegangen ist. Er besucht die gymnasiale Oberstufe und möchte Rettungssanitäter werden: »In dem Beruf habe ich dann auch mit Kindern in Ausnahmesituationen zu tun - gut, dass ich weiß, wie man sie beruhigen kann.«
Außerdem ist er in der Dekanatsjugendvertretung, einem Gremium, das auch in der regionalen Synode für die Interessen von Jugendlichen eintritt. Besonders gern macht Tim kreative Angebote, bastelt mit den Kindern Leuchtboxen, Taschen, gestaltet T-Shirts, hat ein Rezept für »Slime«, eine vibrierende Knete in schreienden Farben, die bei den Kindern äußerst beliebt ist.
Alessia Musial ist von ihrem Vater auf die Jugendleiterausbildung aufmerksam gemacht worden. Sie interessiert sich für erzieherische Berufe, half im Kindergarten Schwickartshausen, hat ein Praktikum in der Niddaer Kita »Himmelszelt«, eins in der Grundschule Ober-Lais gemacht und war mit im Betreuerteam einer Familienfreizeit.
Ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer die reine Freude? Alle drei lachen: »Da testen etliche die Grenzen aus. Sensibelchen mit Heimweh, beste Freundinnen, die sich zerstreiten, Kinder im Dauer-Clinch, zwischen denen die Chemie nicht stimmt, - kennen wir alles.
Trotzdem entstehen dauernde Freundschaften unter den Kindern. Gerade die Anstrengenden sind sehr anhänglich und am schönsten ist, wenn sie sagen: ›Nächstes Jahr komm ich wieder!«
Möglichkeit zur Selbstreflexion
Was wird Jugendliche wie Alessia in der Ausbildung erwarten? Ein bundesweites Ausbildungskonzept liegt zugrunde, das etwa 40 Unterrichtsstunden umfasst. Dazu gehören Themen wie relevante Rechtsvorgaben, Aufsichtspflicht, Haftungs- und Versicherungsfragen, Gruppenpädagogik und Teamarbeit.
Ausführlich diskutiert wird zur Einheit »Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen«. Fleeths Kollege Patrick Papendorf, Dekanatsjugendreferent in der Region Schotten, und ebenfalls Organisator der Jugendleiterausbildung: »Für viele Teilnehmende ist das ein Anstoß zur Selbstreflexion. Wo stehe ich in meiner Familie, meinem Freundeskreis? Wo will ich mich hin entwickeln, was sind meine Ziele?«
In Kooperation mit dem DRK wird ein Erste Hilfe-Kurs angeboten. Ebenso wichtig wie das eigentliche Ausbildungskonzept ist Papendorf und Fleeth aber die Gemeinschaft der jungen Leute, das Lernen von einander.
Wo es dank der Juleica Rabatte und reduzierte Eintrittspreise gibt, ist auf der Website www.juleica.de abzulesen. Der Frankfurter Zoo etwa gewährt Juleica-Besitzern freien Eintritt.
Nützlich ist die Karte auch für die Träger. So sind Zuschüsse oft daran gebunden, dass neben den Fachkräften mindestens die Hälfte der ehrenamtlichen Teamer die Juleica hat.