»Höchster Feiertag des Jahres«

Schotten (sw). Für die Schülerinnen und Schüler war es ein besonderer Tag, für die Schulleitung der »höchste Feiertag« des Jahres. In der voll besetzten Schottener Festhalle wurden 106 Jugendliche von der Vogelsbergschule entlassen. Höhepunkt war die Zeugnisübergabe durch die Klassenlehrer an die Abgänger aus den fünf Klassen der Hauptschule sowie des gymnasialen und des Realschulzweiges.
Direktor Norbert Schwing bezeichnete die Zahl der Abgänger mit erfolgreichem Schulabschluss als ein »großartiges Ergebnis«. In die gymnasiale Oberstufe versetzt werden 44 Schüler. 17 Abgänger haben den mittleren Schulabschluss erworben, 23 den qualifizierenden mittleren Abschluss. Über den qualifizierenden Hauptschulabschluss können sich 15 Schüler freuen, fünf verlassen mit dem Hauptschulabschluss die Schule. Zwei Jugendliche haben einen berufsorientierten Abschluss erworben.
In seiner Rede ging der Schulleiter auf die Bedeutung der Freiheit in der Gesellschaft ein. Der Begriff bezeichne die Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung. Dafür biete die Demokratie bessere Möglichkeiten als eine Diktatur. »Freiheit bedeutet, wichtige Fragen in unserem Leben selbst entscheiden zu können«, so Schwing. Dazu gehöre, Beruf oder Partner selbst aussuchen zu können oder auch die freie Wohnortwahl, die Freizeitgestaltung nach eigenem Willen und das Verreisen. »Wir Menschen brauchen Freiheit und Selbstbestimmung wie die Luft zum Atmen«, betonte der Schulleiter. Die eigene Freiheit ende aber dort, wo die Freiheit des anderen geschützt werden müsse.
Freiheit und Selbstbestimmung
Im Laufe der kindlichen Entwicklung über die Zeit als Jugendlicher bis zum Erwachsenen nehme der Grad der Freiheit und Selbstbestimmung immer mehr an Fahrt auf, führe aber auch zu mehr eigenen Entscheidungen und selbst verantwortlichen Handeln. Schwing erwähnte in diesem Zusammenhang die zunehmende Bedeutung des Umgangs mit den Medien. Sie erleichterten einerseits viele Lebensbereiche, andererseits könnten sie auch die innere Freiheit einschränken und beeinflussen. »Wie häufig muss das Checken von E-Mails sein? Muss das Handy immer in Reichweite liegen? Müssen Nachrichten umgehend beantwortet werden?«, fragte Schwing.
»Apps, die von Jugendlichen am meisten genutzt werden, verfolgen doch nur ein Ziel: das Ausspionieren der Persönlichkeit und im Anschluss die passgenaue Manipulation.« Jeder müsse selbst entscheiden, ob es sich lohnt, für den immer mehr um sich greifenden gesellschaftlichen Zwang, die persönliche Freiheit einzuschränken.
Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab gab den Abgängern auf ihren zukünftigen Weg den Rat mit, sich auszuprobieren. »Macht das, was euch Spaß macht. Es muss nicht unbedingt ein Studium sein.« Auf den jetzt erreichten Abschluss könnten die Jugendlichen stolz sein. »Das nimmt euch keiner mehr weg«, so Schaab. Die Glückwünsche der Stadt Ulrichstein überbrachte Stadtrat Manfred Feineis, der zugleich ein Lob für die Vogelsbergschule aussprach. »Wir schicken unsere Kinder gerne nach Schotten.«
Optimismus statt Angst
Holger Becker, Sprecher des Elternbeirates, ließ die vergangenen fünf beziehungsweise sechs Jahre Revue passieren. »Aus den Kindern des ersten Schultages in den fünften Klassen sind junge Erwachsene geworden.« Er empfahl den Abgängern, sich weniger von Angst als von Optimismus bei den bevorstehende Aufgaben leiten zu lassen.
Die beiden Schulsprecherinnen Lilly Hauptvogel und Lea Sophie Müller bekannten, dass nun »die schöne Zeit an der Vogelsbergschule« zu Ende gegangen sei. Zusammen mit Rose Ritzel führte Lea Sophie Müller auch durch das Programm. Es wurde musikalisch begleitet von einigen Schülern und den beiden Musikpädagogen Annabell Brandt und Sebastian Packheiser. Für Spaß und Beifallsstürme sorgten die Beiträge der Klassen.