Im gewohnten Lebensumfeld: FaJuSo hilft Jugendlichen bei Integration

FaJuSo: Die Abkürzung steht für »Familienbezogene Jugendhilfe im Sozialraum«. Die gemeinnützige Einrichtung unterstützt Kinder und Jugendliche mit Hilfsbedarf bei der gesellschaftlichen Integration.
FaJuSo hat sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche, die einen Hilfebedarf haben, auf dem Weg zu einem eigenverantwortlichen Leben zu begleiten und dabei auch als Ansprechpartner für die Familien zur Verfügung zu stehen, so die drei Vertreter der genossenschaftlich organisierten Einrichtung.
Auf Einladung von Bürgermeisterin Susanne Schaab stellten Matthias Bernges, Jutta Wolfer und Carmen Bauer den Schottener Stadtverordneten ihre Einrichtung »FaJuSo« vor.
Die Jugendhilfe sei heute anders als früher aufgestellt. »Wir bieten Möglichkeiten an, mit denen sich problembehaftete Kinder und Jugendliche möglichst früh verändern können«, betonte Matthias Bernges.
»Wir drohen dabei nicht mit dem erhobenen Finger, sondern wollen den jungen Menschen Anregungen geben und sie zum eigenen Tun motivieren.« Dabei müsse auch »Anordnen und Kontrolle« möglich sein, allerdings in einem ausgewogenen Verhältnis zur motivierenden Förderung.
Klar distanziert sich Bernges von dem früheren Ansatz, problembehaftete Jugendliche an Orten fern des gewohnten Lebensumfeldes, völlig losgelöst von Familie, Freunden und Bekannten oder dem Wohnort, in betreuerische Obhut zu geben.
Seine Einrichtung organisiere stattdessen die Arbeit mit Jugendlichen anders. »Wir gehen zu den Menschen hin, gestalten mit ihnen zusammen ihr Umfeld und geben Hilfe zur Selbsthilfe«, betonte Jutta Wolfer.
Nichts von außen aufdrücken
»Für uns steht im Mittelpunkt die Frage, was jemand selbst will. Es ist nicht im unseren Sinn, von außen etwas aufzudrücken«, so Matthias Bernges. Nur wenn man selbst etwas mittrage, könne sich nachhaltig eine positive Veränderung einstellen.
Es gebe allerdings auch Ausnahmen. Wenn der Kindesschutz gefährdet beziehungsweise durch das Elternhaus nicht gewährleistet werden könne, würden Kinder auch in das vor einigen Jahren gegenüber der Gesamtschule neu errichtete Gebäude zum vorübergehenden Wohnen unterkommen können.
»Wir brauchen aber kein volles Haus«, so Matthias Bernges. »Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern werden von unseren Partnern wie zum Beispiel dem Vogelsbergkreis unterstützt. Unser Ziel ist, immer ein leeres Haus zu haben.«
Bei der pädagogischen Arbeit werde auf ein breites Netzwerk viel Wert gelegt. Wichtig sei, dass das betreuende Fachpersonal sich im näheren Umfeld gut auskennen würde, um so auch wichtige Kontakte zu anderen Akteuren anknüpfen zu können.
Dazu zählten auch Schulen und Vereine. Von großer Bedeutung sei zudem das frühzeitige Erkennen von Bedarfen und Risikolagen.
FaJuSo arbeite als ein Träger der sozialraumorientierten Jugendhilfe im Konzept des Vogelsbergkreises und biete »Hilfen unter einem Dach« an. Wobei das nicht räumlich zu verstehen sei, sondern als Bündelung einer Vielzahl von Unterstützungsleistungen und Angeboten für Familien und Jugendliche an einem Ort. FaJuSo stelle diese Hilfen zur Verfügung und koordiniere sie.
Dabei stehe der Mensch, der Hilfe benötige, immer im Mittelpunkt. »Die Unterstützung zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche zu aktivieren und ihnen zu helfen, selbstständig zu werden«, betonte Bernges.
Soziale Infrastruktur in der Kernstadt stärken
Dabei spielten die persönlichen und sozialen Ressourcen eines jeden Menschen eine wichtige Rolle. Der Kommunalpolitik empfahl der Vorstand der Jugend- und Familienhilfeeinrichtung, die soziale Infrastruktur in der Kernstadt und in den Stadtteilen zu stärken und eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure anzustreben.
Durch eine bessere Kooperation, Abstimmung und Zusammenarbeit ließen sich Unterstützungsmöglichkeiten effektiver und effizienter umsetzen. Daran sollten auch die Bürger verstärkt mitwirken können.
Jutta Wolfer und Carmen Bauer stellten verschiedene Angebote vor, die zum Teil in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus (MGH) entwickelt wurden.
Das »Drop In(klusive)« Dienstagsvormittags ist ein zwangloser Treff im MGH für Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren, zu dem jeder willkommen ist. In der wärmeren Jahreszeit wird Donnerstag im Alteburgpark das Treffen »Mittendrin« veranstaltet.
Es richtet sich ebenfalls an Familien. Für Kinder- und Jugendliche ist ein Treffen, bei dem das Fahrrad im Mittelpunkt steht, gedacht, das ebenfalls im Alteburgpark stattfindet.
Angebote bestehen auch für Kinder und Jugendliche im städtischen Jugendhaus an der Festhalle. Ein Projekt beschäftigt sich mit Lesen für Kinder.
Info: Familienbezogene Hilfe im Sozialraum
Die »Familienbezogene Hilfe im Sozialraum« (FaJuSo) ist eine gemeinnützige Einrichtung auf genossenschaftlicher Basis.
Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche, die einen Hilfebedarf aufweisen und von sozialer Ausgrenzung bedroht sind, in ihrem normalen Lebensumfeld zu fördern und zu unterstützen, damit sie sich bestmöglich in die Gesellschaft integrieren und ein selbstverantwortliches Leben führen können.
Grundlage der Arbeit von FaJuSo ist das humanistische Menschenbild. Es sieht in jedem Menschen eine eigenständige, in sich wertvolle Persönlichkeit und respektiert die Verschiedenartigkeit von Menschen.
Fajuso besteht seit zehn Jahren. Die Einrichtung ist in der Schottener Großgemeinde sowie in Ulrichstein und in Grebenhain beziehungsweise Freiensteinau aktiv.