Campingpark am Gederner See: Über Stammgäste, Mobilheime und immer längere Aufenthalte
Die Hauptsaison am Campingpark in Gedern ist vorbei. Aktuelle Trends: Die Verweildauer der Camper wird länger und die Wohnmobile immer größer.
Gedern - Ein paar Zelte stehen auf der Wiese. Der Aquapark ist abgebaut, am Steg wippen die angebundenen Boote sanft auf dem Wasser. Die große Liegewiese ist leer. Die Hauptsaison am Campingpark in Gedern ist vorbei. Axel Groß ist als Platzwart Chef über 150 000 Quadratmeter und gern entdeckter Ansprechpartner vieler Stammgäste. Gemeinsam mit Betriebsleiter Manuel Knaus schlendert er den Weg in Richtung Seewiese an den drei Woodlogdes und neun Mobilheimen vorbei.
Auf 40 Quadratmetern lassen die schmucken Ferienwohnungen keine Wünsche offen und bedienen den Trend zum bequemen Campen. Also ohne Angst, dass nachts die Luft langsam aus den mühsam aufgepumpten Matratzen entweicht, denn es gibt feste Betten. Statt wackeligem Gaskocher steht eine fest eingebaute Küche bereit, ein eigenes Bad und der Fernseher inbegriffen. Also ankommen und mit Blick auf den See entspannen.
Campingpark am Gederner See: Mobilheime sind sehr gefragt
Dreimal hätten sie die komfortablen Mobilheime in diesem Jahr vermieten können, sagt Manuel Knaus. Überhaupt wurden die Kapazitäten des Parks in den vergangenen Jahren gut ausgeschöpft.
Der weitläufige Park, der große Gruppen aufnehmen kann, ist ein Alleinstellungsmerkmal und eine Besonderheit unter den Campingplätzen der Region. Die größte der vier Wiesen, die Eventwiese, liegt ruhig und besonnen da. Auf den sechs Hektar ist einiges möglich. Groß erzählt begeistert von dem Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg oder den 2CV-Liebhabern. Im kommenden Jahr werden etwa 500 Enten zum Deutschlandtreffen in Gedern erwartet. Groß zeigt ein Bild aus 2004, als sie es beim ersten Treffen tatsächlich geschafft hatten, den Torso einer Ente auf zwei Tretboote zu montieren. Sie schwamm zwei Tage auf dem See. Der Gederner See ist beliebt, rangiert auf der Plattform seen.de an dritter Stelle der beliebtesten Gewässer. Mit 52 500 Übernachtungen belegte Gedern vor der Pandemie Platz vier im Wetteraukreis. Etwa 20 000 davon entfallen auf die Camper.
Aufenthaltsdauer hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verlängert
Man könnte meinen, dass die Ankunft von 600 Kopf starken Gruppen das Team in der Rezeption in die Bredouille bringen könnte. Weit gefehlt. Die Betreuung der Gruppen läuft meist mit wenig Aufwand ab. Vieles wird vorab per Internet geklärt, es gibt einen Ansprechpartner und viele von ihnen sind Wiederkehrer. Für Einzelgäste oder Familien hingegen dauert die Einweisung fünf bis zehn Minuten.
Die Aufenthaltsdauer hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verlängert. Axel Groß kann sich gut daran erinnern, dass früher auch während der Sommerferien montags der Platz wieder leer war. Das hat sich geändert. Die durchschnittliche Verweildauer hat sich von ein bis zwei Nächten auf vier bis fünf Nächte verlängert.
Die sieben Schüler, die an der Seewiese campen, bleiben zwölf Tage und stecken mitten in einer Challenge: 100 Euro hat jeder für die Zeit zum Leben zur Verfügung. Um die Platzkosten zu bezahlen, packen sie mit an. Die Einkäufe müssen haarscharf durchkalkuliert werden, sie umfassen vorwiegend Nudeln. Und irgendwie müssen sie ihre Betreuerin mitfinanzieren. Hunger? Ja, auf eine anständige Portion Fleisch, sagt der eine, während sein Mitschüler begeistert erzählt, dass es supertoll hier sei. Vor der Betreuerin liegt ein Handy - das einzige, das erlaubt ist. Sie haben hier Natur pur. Ein bisschen Hessisch Kanada.
Es gibt sie noch, die klassischen Camper
Es gibt sie noch, die klassischen Camper mit Kochgeschirr und Zelt auf großer Fahrt. Doch die Anzahl der Wohnmobile steigt kontinuierlich. Überhaupt werden die Wohnwagen und Wohnmobile immer größer. Sehr beliebt ist der Campingpark auch bei Radfahrern oder Wanderern, die ihn ganzjährig ansteuern können.

Eine Gruppe kommt gutgelaunt des Weges, einer packt Axel Groß freundschaftlich an den Schultern, scherzt. Man kennt sich seit Jahren. Was denn das Schönste ist, das er in seinen 22 Jahren am See erlebt hat? »Wenn die Gäste zufrieden sind«, sagt Groß. Der Platzwart wird heute 62 und geht in sein letztes Jahr am See. Etliche Familien unter den Dauercampern haben schon angekündigt, dass sie ihm eine ordentliche Feier bereiten werden.
Familien mit Kindern finden hier ihr Glück: am See mit Sandstrand. Es gibt den Aquapark, Adventure-Spielplatz oder -Golf, Pommes am Kiosk oder das Familienmahl im Restaurant. Aber auch die, die es ruhiger mögen und die Natur schätzen, sind gut aufgehoben. Darüber hinaus gibt es 450 Parzellen für Dauercamper. Der Aufenthalt von Party-Gemeinschaften wurde stark zurückgefahren. »Eine Party kann 20 Familien verärgern«, erklärt Knaus. Infos: www.campingplatz-gedern.de. (Myriam Lenz)