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Verkehrschaos in Düdelsheim

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Sabine Willwoldt (Altenstadt) und Christian Gerhardt (Büdingen), Schutzleute vor Ort, kontrollieren den Verkehr aus Richtung Büdingen. © Oliver Potengowski

Viele Düdelsheimer hatten schon vor der grundhaften Sanierung der B 521 mit einem Verkehrschaos gerechnet. Das ist nun mit dem Beginn des zweiten Bauabschnitts eingetreten. Polizei und Ordnungsamt reagieren mit einer Kontrolle.

Nachdem am Montag ein weiterer Abschnitt der Hauptstraße in Düdelsheim (Bundesstraße 521) für den Kanalbau und die grundhafte Sanierung gesperrt worden war, zeigten sich die Auswirkungen umgehend in der Schulstraße. Obwohl der überörtliche Verkehr den Büdinger Stadtteil auf einer weiträumigen Umleitung umfahren soll, wälzte sich zu Wochenbeginn eine scheinbar unendliche Fahrzeugkarawane durch die schmale Anwohnerstraße. Dabei ist diese nur als innerörtliche Umleitungsstrecke für den Anliegerverkehr freigegeben.

Dass alle Autos und Lkw, die durch die Schulstraße fuhren, tatsächlich Anwohner oder deren Besucher waren oder Häuser und Geschäfte im Baustellenbereich anfahren wollten, ist unwahrscheinlich. Der dichte Verkehr in der Schulstraße bedeutete für die Anwohner eine erhebliche Belästigung und ein großes Risiko für Schul- und Kindergartenkinder, die die Straße teils von ihren Eltern begleitet, teils aber auch alleine benutzen. Denn nicht alle Verkehrsteilnehmer respektierten das Vorrecht der Kinder am Fußgängerüberweg.

Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro

»Die Situation für Anwohner und Schulkinder konnte so nicht hingenommen werden«, sagt Bürgermeister Benjamin Harris (CDU). »Die Kinder sind mit dieser Verkehrsbelastung überfordert. Deshalb musste Abhilfe geschaffen werden.« Er kontaktierte die Polizei, um mit dem Ordnungsamt Kontrollen der innerörtlichen Umleitung zu organisieren.

Zwischen 6 und 9 Uhr kontrollierten die Schutzleute vor Ort, Sabine Willwoldt (Altenstadt) und Christian Gerhardt (Büdingen), die Zufahrt aus Richtung Büdingen, während sich vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Ortseingang aus Richtung Altenstadt um den Verkehr kümmerten.

Die städtischen Mitarbeiter und die Polizisten fragten nahezu jeden Auto- und Lkw-Fahrer nach dem Fahrtziel. Wenn dieses nicht als Anliegerverkehr galt, verhängten sie ein Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro.

Das Ergebnis der Kontrollen zeigte, wie notwendig die Überwachung der innerörtlichen Umleitung ist. Etwa 100 Verwarnungen hätten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ausgesprochen, berichtet Harris. 25 bis 30 Prozent der Fahrer hätten die innerörtliche Umleitung ohne ausreichenden Grund genutzt. Die Pressestelle der Polizei erklärt, dass aus Richtung Büdingen etwa 200 Fahrzeuge kontrolliert worden seien. Dabei seien zwar nur elf Verwarnungsgelder verhängt worden. Doch viele Fahrer seien mündlich verwarnt worden.

Doch auch ohne Verwarnungsgeld dürfte die Kontrolle Wirkung zeigen. »Es tut den meisten weh, umzudrehen und dabei Zeit zu verlieren«, erläuterte die Altenstädter Schutzfrau vor Ort, Sabine Willwoldt, einem Anwohner.

»Wir werden die Situation weiter beobachten und in unregelmäßigen Abständen kontrollieren«, kündigt Bürgermeister Harris an. Zudem soll die Beschilderung der Baustelle und der Umleitung verbessert werden. Es soll noch deutlicher darauf hingewiesen werden, dass die Bundesstraße wegen der Erneuerung voll gesperrt ist.

Volles Verständnis für die Anwohner

Der frühere Ortsvorsteher Robert Preußer berichtet, dass er am Montag zwei schwere Sattelzüge davon abgehalten habe, in den Baustellenbereich zu fahren. Ein dritter, der nicht auf seinen Rat gehört habe, sei anschließend mehrere Hundert Meter rückwärts gefahren, um schließlich doch die Umleitung zu nehmen.

Preußer betont, dass die Stadtverordneten aus Düdelsheim und der Ortsbeirat genau vor dieser Situation gewarnt hätten. Doch zunächst habe es keine Kontrollen gegeben. Entsprechend heftig seien einige Kommentare im Internet ausgefallen. »Ich habe volles Verständnis für die Situation der Anwohner in der Schulstraße und die Eltern der Kinder«, sagt Preußer. »Doch mit Hetze in den sozialen Medien erreicht man nichts.«

Wichtig sei, das Problem im Gespräch mit den zuständigen Behörden zu lösen. Wie Harris dankt er der Polizei, den Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Verkehrsbehörde des Wetteraukreises, dass sie so schnell auf die Missstände reagiert hätten. VON OLIVER POTENGOWSKI

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Mit selbst gemalten Hinweisschildern machen die Anwohner der Schulstraße ihrem Unmut Luft. © Oliver Potengowski

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