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In Erinnerung an 1953: Motorradpilot »Gustl« Hobl wieder am Schottenring

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Am Luwigsbrunnen kreisen die Gedanken in Erinnerung an den Großen Preis von Deutschland 1953 auf dem Schottenring: Ralf Hobl, August »Gustl« Hobl, der damals den zweiten Platz belegte, Streckensprecher Timo Neumann und MSC-Urgestein Günter Bopp. © Stefan Weil

August »Gustl« Hobl war vor 70 Jahren beim Weltmeisterschaftslauf auf dem Schottenring dabei. Jetzt kehrt der 92-Jährige an seine alte Wirkungsstätte zurück - und hat viel von damals zu erzählen.

Schotten (sw). Ein besonderer Ehrengast beim Schottenring Historic Grand-Prix des MSC Rund um Schotten an diesem Wochenende ist August »Gustl« Hobl. Vor 70 Jahren war der heute 92-Jährige aus Ingolstadt Teilnehmer beim Großen Preis von Deutschland.

Er wurde als vierter Weltmeisterschaftslauf am 19. Juli auf dem alten Schottenring ausgetragen. Es war zugleich der Höhepunkt in der Geschichte des MSC, der 2025 sein 100-jähriges Jubiläum feiert.

Gustav Hobl war kein Fahrer, der nur auf das Dabeisein wert legte. »Wenn ich schon gestartet bin, dann habe ich auch Gas gegeben«, blickt er zurück, als er in dieser Woche zusammen mit seinem Sohn Ralf seine alte sportliche Wirkungsstätte besucht.

In Begleitung von Streckensprecher Timo Neumann und seinem Vorgänger Günter Bopp begaben sich die Gäste auf einer Rundfahrt über den historischen Schottenring auf Spurensuche, über Götzen zur Poppenstruth und über Rudingshain zurück. Natürlich, nach 70 Jahren hat sich einiges geändert. »Viele Bäume gab es damals allerdings auch schon«, erinnert sich August Hobl.

Immerhin - die alte Streckenführung besteht weitgehend im Originalzustand. Bis auf einige Ausnahmen wie das »Karussell« an der Poppenstruth oder die »Stadtkurve«. Hier hat die Straße heute einen etwas anderen Verlauf, und den Verkehrskreisel gab es damals natürlich auch noch nicht.

Mit »Bimmelbahn« zur Rennstrecke

Am Ludwigsbrunnen machte die MSC-Gruppe mit ihren Gästen einen kurzen Halt. Zum einen genoss man die herrliche Aussicht in das Niddatal über Rudingshain nach Schotten und auf den Stausee.

An dem kleinen Parkplatz befindet zudem sich eine Informationstafel, die der MSC über seine Geschichte und die des Schottenrings aufgestellt hat.

Nachdem 1952 bereits 250 000 Zuschauer den 16 Kilometer langen Schottenring gesäumt hatten, waren es im Jahr des Weltmeisterschaftslaufes ähnlich viele. Die Menschen reisten mit der wenige Jahre später stillgelegten »Bimmelbahn« an und pilgerten vom Bahnhof durch die Stadt an die Rennstrecke.

Start und Ziel - damals neu eingerichtet - befanden sich in Höhe des heutigen Vogelparks. Gustl Hobl startete mit seiner DKW in der 250er-Klasse und wurde Zweiter des großen Preises. Er war einer der erfolgreichsten Fahrer der damaligen Zeit.

1954 wurde er in der WM-Wertung der 350er-Klasse Dritter. 1956 holte er sich sogar die »Vizeweltmeisterschaft«. Als 1955 das Rennen auf dem Schottenring durchgeführt wurde - es war kein Weltmeisterschaftslauf - gewann Gustl Hobl die Klasse der 350er-Maschinen.

Abschiedsrennen mit 79 Jahren

Der 92-Jährige, der sich gerade von einem schweren Sturz im Frühjahr erholt, ist einer von heute nur noch zwei lebenden Piloten des Großen Preises von Deutschland.

Der Brite Cecil Sandford ist drei Jahre älter als Gustl Hobl. Er wurde zweimal Weltmeister und startete 1956 zusammen mit dem Ingolstädter für das DKW-Werksteam.

August Hobl kam nach dem Großen Preis, bei den er als Nachwuchsfahre startete, immer wieder nach Schotten zurück. Auch im hohen Alter war er noch beim Schottenring Grand-Prix zu sehen. 2010, im Alter von 79 Jahren, gab er sein Abschiedsrennen.

Hautnah hat Günter Bopp das WM-Rennen 1953 verfolgt. »Ich hatte Telefondienst in der oberen Serpentinenkurve. Da konnte ich die Fahrt von Gustl Hobl miterleben, wie er sich ein packendes Duell mit dem späteren Sieger Carlo Ubbiali lieferte.

Der Italiener galt in den 1950er Jahren als Legende des Motorradsports und gewann insgesamt neun WM-Titel. August Hobl ist seit vielen Jahren Ehrenmitglied des MSC und freut sich schon auf die Rennen auf dem Stadtkurs an diesem Wochenende.

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