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»In Krisen Köpfe kennen«

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Ein Teil der Referenten mit den beiden Ovag-Vorständen Joachim Arnold und Oswin Veith. © pv

Wetteraukreis (red). »In Krisen Köpfe kennen« lautet ein zentrales Motto des Bevölkerungsschutzes. Es bringt auf den Punkt, dass Krisen-Bewältigung nur im Zusammenspiel gelingen kann und dass Akteure ein grundlegendes gegenseitiges Verständnis füreinander aufbringen müssen, um gemeinsam Ziele zu erreichen.

Getreu dieses Leitsatzes hatte die Ovag zu einem Energiegipfel in die Wetterauhalle in Wölfersheim eingeladen. Neben Referenten aus den Reihen des Energieversorgers sprachen auch Vertreter von Feuerwehren, aus dem Rettungs- und Gesundheitswesen, von Polizei, Bundeswehr und Katastrophenschutz sowie des Hessischen Innenministeriums.

Etwa 140 Vertreter aus den drei Landkreisen Wetterau, Vogelsberg und Gießen sowie aus 68 Städten und Gemeinden des Ovag-Versorgungsgebietes waren gekommen, um zentrale Akteure der Krisenbewältigung und des Katastrophenschutzes und deren Konzepte und Aufgaben kennen zu lernen. Neben den zehn Vorträgen gab es genug Zeit, um sich auszutauschen.

Verunsicherung wegen Krieg

Anlass für den »Ovag-Energiegipfel-Oberhessen« seien die zahlreichen Diskussionen, Anfragen und Anträge in kommunalen Gremien des Versorgungsgebietes nach dem Beginn des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine und den damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die nationale Energieversorgung sowie der damit einhergehenden Verunsicherung der Bevölkerung und der kommunalen Mandatsträger, erklärte Ovag-Vorstand Oswin Veith.

»Ziel ist es, die Resilienz der Bevölkerung zu stärken, die Entscheidungsträger für Themen der Energiesicherheit sowie der Notfall- und Krisenprävention bei der Energieversorgung zu sensibilisieren, das Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte auf kommunaler und übergeordneter Ebene zu vertiefen und stärkere Vorkehrungen für Notfall, Katastrophe und Krise in unserer Region zu erreichen«, sagte er.

Dr. Reinhold Merbs, Fachbereichsleiter Gesundheit und Bevölkerungsschutz und Amtsarzt des Wetteraukreises, sprach über aktuelle Herausforderungen des Gesundheitswesens. Er wies darauf hin, dass das Gesundheitssystem am Anschlag arbeite, und erläuterte, wie Krankenhäuser und weitere Einrichtungen im Krisenfall notversorgt werden können. »Unsere Strukturen sind auf Punktlagen ausgerichtet, bei Flächenlagen müssen wir mit massiven Einschränkungen rechnen«, sagte Merbs.

Der Gießener Kreisbrandinspektor Mario Binsch stellte den Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises Gießen vor.

Anschließend referierte Michael Jahnel vom Katastrophenschutzstab des Vogelsbergkreises über die Krisenvorbereitung auf Landkreisebene und stellte beispielhaft einige Szenarien vor. Beide stellten heraus, dass die Eigenvorsorge der Bevölkerung insbesondere bei sogenannten Flächenlagen essenziell sei. Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Peter Freier vom Hessen Cyber Competence Center des Hessischen Innenministeriums. Er sprach die Gefahren an, die für Kreisverwaltungen, Kommunen und Unternehmen im Netz lauern. Manchmal genüge schon ein Klick zu viel, sagte er. Über die Rolle der Bundeswehr sprach Oberst d. R. Jürgen Marx, Leiter des Bezirksverbindungskommandos Gießen. Er verwies auf das Motto des Tages: »Das 3-K-Prinzip - ›In Krisen Köpfe kennen‹ - darf nicht erst in der Krise wiederentdeckt werden. Das muss vorher umgesetzt werden.« Polizeirat Stephan Wenz vom Polizeipräsidium Mittelhessen erläuterte die Aufgaben der Planungsgruppe »Kritis« und der Polizei bei Krisen anhand verschiedener Lageszenarien.

Aus den Reihen der Ovag-Gruppe sprachen Franz Poltrum, Abteilungsleiter Wasser, Andreas Matlé und Michel Kaufmann (Öffentlichkeitsarbeit) sowie Markus Summ, Geschäftsführer Oberhessen-Gas, und Thomas Seipp, Abteilungsleiter Bau & Betrieb bei der Ovag Netz. Summ und Poltrum erläuterten die Gegebenheiten der Gas- beziehungsweise Fernwasserleitungsnetze, Matlé und Kaufmann referierten über Kommunikation in der Krise.

Ziel: Stärkere Vernetzung

Seipp ging auf das regionale wie auch überregionale und europaweite Stromnetz ein und erläuterte mögliche Herausforderungen einer Krise, aber auch Problemlösungsstrategien.

»Unser Ziel war es, Akteure aller Ebenen zusammenzubringen und stärker zu vernetzen. Das ist gelungen. Wir sind sicher, dass die Teilnehmer heute viele gute Ideen und Ansätze mitnehmen können«, sagten die beiden Ovag-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith zum Abschluss.

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