1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Inthronisation beim Weinfest: Büdingen bekommt neue Froschkönigin

Kommentare

myl_Froschkoenniginnen2JP_4c
Der Frosch gehört in Büdingen dazu. Hannah Schäfer (l.) wird neue Büdinger Froschkönigin. Bis zu diesem Samstag bekleidet Jule Eschenbrenner das Amt. © Tabea Isabelle Karb

Zwei Jahre lang Königin sein: Diese Erfahrung steht Hannah I. bevor, die ab diesem Samstag das Amt der Froschkönigin in Büdingen bekleiden wird. Was die neue Königin erwartet, verrät Jule I.

Statt eines Froschkönigs, wie man ihn aus Grimms Märchen kennt, regieren in Büdingen Froschköniginnen. Mit dem Märchen haben sie nichts zu tun - ihren Namen verdanken sie einer amüsanten Legende, die den Büdingern seit Jahrhunderten den Beinamen Frääsch eingebracht hat. Um die Stadt zu repräsentieren, wurde die Geschichte neu aufgegriffen und die Froschkönigin zog in Büdingen ein.

Von 2021 bis 2023 bekleidete Jule Eschenbrenner, genannt Jule I., als vierte Königin dieses Amt. Sie wird nun die Krone an ihre Nachfolgerin Hannah Schäfer, genannt Hannah I., übergeben. Die Inthronisation findet im Zuge des Büdinger Weinfestes um 16 Uhr auf dem Marktplatz im Beisein weiterer regionaler Hoheiten statt. Rapsblütenkönigin, Quellenkönigin, Apfelblütenkönigin und Rosenkönig - auch diese Titel zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit der Region.

Die moderne Monarchie sei auf kulturelle Zwecke beschränkt und politisch abgeschottet, erklärt Arnika Haury, die die Stabstelle für das Büdinger Stadtmarketing innehat. Es sei eine neue Möglichkeit, Menschen anzusprechen, ein neues Publikum zu gewinnen und die Stadt zu repräsentieren. Dass die Froschkönigin zur wahren Hoheit wird, sei nicht beabsichtigt gewesen. Wenn die Königin in einem schönen Kleid und mit einer Krone auftritt, wird sie sofort wahrgenommen und entwickelte mit der Zeit so ihre repräsentative Bedeutung bei der Froschparade und anderen Festlichkeiten.

Feste und Veranstaltungen zu begleiten und zu besuchen, ist die Hauptaufgabe der Königinnen. Jule I., die coronabedingt erst im zweiten Jahr das volle Programm erlebte, war vor allem in der Hochsaison im Sommer fast jedes Wochenende mit ihrem Amt beschäftigt. Morgens um 9 Uhr ein Friseurtermin für das Fest am Nachmittag, den ganzen Tag in hohen Schuhen anmutig über das Kopfsteinpflaster der Altstadt promenieren und natürlich immer für Fotos und Autogramme zur Verfügung stehen - eine Königin zu sein, kostet viel Energie.

Um das Amt genießen zu können, braucht es die Unterstützung eines »Hofstaates«. Dazu gehören nicht nur die Sponsoren, die das königliche Kleid, das Styling und die Autogrammkarten zur Verfügung stellen, sondern auch die ganz persönliche Gefolgschaft. Bei Jule I. ist das ihre Familie, die sie vom Ankleiden bis zur Anreise und darüber hinaus unterstützt. Auch die Familie von Hannah I. freut sich schon darauf, der neuen Königin zur Seite zu stehen.

Fester Bestandteil des Hofstaates ist auch Arnika Haury, die als »Zofe« die Königinnen begleitet und betreut. Kommt die Froschkönigin zum Fest, erwartet sie dort ihre »Wochenendfamilie«, wie Jule I. sie nennt. Unter den Hoheiten der Region gebe es sehr gute Freundschaften, verrät sie. Auch nach ihrer Zeit als Königin sollen diese weiterbestehen, auch weil viele der Ämter momentan einen Wechsel durchlaufen. Hannah I. wird daher nicht das einzige neue Gesicht auf den kommenden royalen Veranstaltungen sein.

Besonders auf das Kennenlernen von neuen Leuten, Städten und Festen freut sich die Nachfolgerin, auch wenn sie der Gedanke daran etwas nervös mache. Eine »Ausbildung zur Königin« bekommt man nicht, die Vorbereitung auf das Amt geschieht durch den Austausch mit der Vorgängerin und Arnika Haury. Praktisch für Hannah I. ist dabei sicherlich, dass sie sich ihr Büro in der Stadtverwaltung mit Jule I. teilt. Es war auch Jule I., die ihre Nachfolgerin gezielt angesprochen hat und für die Position begeistern konnte.

Eine Jury wählte noch die ersten beiden Froschköniginnen aus. Heute reicht eine Bewerbung. Die Position steht jeder Frau offen - besondere Fähigkeiten sind nicht notwendig und eine Altersgrenze gibt es auch nicht. Nur ein Führerschein ist von Nutzen, sollte man seine Kutsche mal doch selbst fahren müssen.

Und was ist mit einem Froschkönig? »Wenn Büdingen die erste Bürgermeisterin hat, kann es auch den ersten Froschkönig geben«, scherzt Arnika Haury.

Bis 2025 eine neue Nachfolgerin ansteht, wird Hannah I. Büdingen als Froschkönigin repräsentieren. Welche Hoheiten sie in dieser Zeit trifft, ob sie wie Jule I. eine Wochenendfamilie findet und wie viel Spaß ihr das Amt macht, darüber wird sie berichten.

Auch interessant

Kommentare