Intrigen, Liebschaften und ein Mord - Krimidinner der Hiegster Gaukler

Das Krimidinner »Der Kornkiller« feierte Premiere in Höchst. Die Schauspieler und Helfer haben daraus einen höchst vergnüglichen Abend in der Gymnastikhalle gemacht.
Für den Verein Kultur Sport 1979 Höchst/Nidder war »Der Kornkiller« das zweite Krimidinner in der langjährigen Geschichte. Vor ein paar Jahren, noch vor der Pandemie, hatte es bereits ein Krimidinner gegeben. Der Erfolg ermunterte die Hiegster Gaukler, in diesem Jahr nachzulegen. 90 Gästen gefiel die Premiere in der Gymnastikhalle am Freitag ausgesprochen gut.
»Der Kornkiller« ist ein Stück für acht Personen von Carsten Lögering mit einem lustig-spannenden Sumpf aus Intrige, Habgier und Neid. Verfeinert mit jeder Menge Missgunst, dunklen Machen- und Liebschaften. Da wurde schon die Handlung zu einem mehrgängigen Mahl.
Wie bei einem Krimidinner üblich, sitzt das Publikum mitten im Geschehen. Beim »Kornkiller« befinden sich die Gäste auf einer Gesellschafterversammlung der Goldkehle-Schnapsbrennerei, so die Rahmenhandlung. Jeder Gast hatte einen Briefumschlag mit Abstimmkarten auf den hübsch eingedeckten Tischen des Saales, dazu die Schauspieler, an verschiedenen Tischen verteilt. So konnte sich wirklich auch jeder einzelne Theater- und Krimifan mittendrin, statt nur dabei fühlen.
Ach herje: Der Jupp ist tot!
Gernot Goldkehle, der Vorstandsvorsitzende dem alles egal war, Hauptsache es gab was zu trinken (gespielt von Michael Ulbrich), führte durch die Versammlung: jäh unterbrochen von zwei Polizeibeamten, die kamen, um wegen Mordes zu ermitteln. Denn: Der Jupp war tot! Hauptdarstellerin Conny Zoeke spielte herrlich schnoddrig die Kommissarin Becker, eher behindert als unterstützt vom vertrottelten Partner Harry Klein (Marco Krebs, er gab sein Theaterdebut). Sehr schön dabei die Anlehnung an die Kultserie der 70er und 80er Jahre: Derrick. Das Publikum sollte herausfinden: Wer hat Jupp ermordet? So manch einer fand einen (natürlich falschen) 500-Euro-Schein Bestechungsgeld an seinem Platz, aber das hielt keinen von den Ermittlungen ab. Am Ende stand der Mörder fest: Willi Wallmann, Besitzer der Großschrotmühle, hatte Schulden beim Jupp. Zudem hatte er es satt, dass der Jupp nicht gemeinsame korrupte Sache machen wollte. Wallmann wurde wunderbar unsymphatisch von Marcus Häubl in Szene gesetzt. Schlecht gelaunt und nassforsch. Kerstin Andres spielte dessen Schwester Walburga. Sie erschien zunächst prüde - später hatte sie es faustdick hinter den Ohren. Dann gab’s da noch ein »Kuckuckskind«, die nervig-pubertierende Sonja Meiners (gespielt von Cora Harten), Tochter oder eben nicht Tochter vom Jupp und Mutter Angela. Eben diese Angela Meiners war die trauernde (un)treue Witwe, die so manches erklären musste, aber nicht wollte. Silke Wenzel glänzte in dieser Figur: Sie spielte laut, witzig, voller Spaß und riss das Publikum mit. So trumpfte auch Simone Schneider auf - als Uschi Roth, eine sowohl ewig durstige als auch liebestolle Kellnerin. Frech, frivol und äußerst amüsant.
Drei-Gänge-Menü und dazu Musik
Die Hiegster Gaukler boten zum Krimivergnügen ein vorzügliches Drei-Gänge-Menü des Catering-Familienbetriebes »Esskapaden« aus Karben. Obendrauf gab es als Sahnehäubchen einen musikalischen Leckerbissen: Schauspielerin und Regisseurin Silke Wenzel hatte mit ihrem Mann, dem Musiker Hubert Wenzel (sie Gesang, er an der E-Gitarre), kriminell-tolle Hits neu getextet und komisch-professionell dargeboten.
Wer steckt hinter dieser umfangreichen Arbeit, ein Theaterstück oder Krimidinner auf die Beine zu stellen? Dazu immer wieder Sportveranstaltungen und die Leitung von Tanzgruppen, die schon so manchen Wettbewerb gewinnen konnten? Der Verein Kultur Sport 1979 Höchst/Nidder teilt sich, grob erklärt, in eben diese drei Bereiche auf. Theater, Sport und Tanz. So erklärt es auch Vorsitzende Silke Wenzel: »Ich sehe den Verein als Ganzes«, so die 59-Jährige, »Tanz und Sport müssen genauso viel Beachtung und Anerkennung finden, wie das Theater. Auch wenn das oft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.« Das Krimidinner stand am Wochenende jedenfalls zurecht im Fokus, da waren sich die Gäste einig.