Jan Weckler bleibt Landrat

Die Landratswahl im Wetteraukreis ist gleich im ersten Durchgang entschieden worden: Amtsinhaber Jan Weckler (CDU) bleibt sechs weitere Jahre im Amt. Er holte knapp 53 Prozent der Stimmen (Stand 22.30 Uhr).
Jan Weckler bleibt Landrat des Wetteraukreises. Der CDU-Mann setzte sich am Sonntag bei der Direktwahl klar gegen seine Mitbewerber durch: Rouven Kötter (SPD), Thomas Zebunke (Grüne), Gabi Faulhaber (Die Linke), Melina Holzhauer (Die Partei), Daniel Lachmann (Die Heimat).
Tosender Applaus brandete auf, als Weckler um 21.20 Uhr die Bühne des Plenarsaals im Friedberger Kreishaus betrat. Seine Unterstützer standen in Shirts mit »Wir sind weiter Landrat«-Aufdruck daneben. Der 51-Jährige aus Ober-Mörlen gab zu, mit einem solchen Ergebnis im ersten Durchgang nicht gerechnet zu haben. »Ich bin von einer Stichwahl ausgegangen.« Das Ergebnis sei zugleich eine Verpflichtung für seine zweite Legislaturperiode. Die erste sei herausfordernd gewesen: mit Pandemie, Flüchtlings- und Energiekrise.
Schon früh hatte der Amtsinhaber eine knappe Mehrheit, die sich im Laufe des Abends verfestigte und nach Auszählung fast aller Wahlbezirke bei knapp 53 Prozent lag. Die Stimmung in dem Raum, in dem sich Vertreterinnen und Vertreter der Wetterauer Union versammelt hatten, war entsprechend gelöst. Freudig nahmen sie auch die Zugewinne der Hessen-CDU bei der Landtagswahl auf.
Bei der SPD ging es deutlich ruhiger und kühler zu. Ihr Landratskandidat Rouven Kötter musste sich mit weitem Abstand zu Weckler geschlagen geben. Der 44-Jährige Wölfersheimer kam nur auf rund 21 Prozent der Stimmen, trotz engagierten Wahlkampfs. Auch das miserable Ergebnis der Sozialdemokraten auf Hessenebene trug nicht dazu bei, die Stimmung aufzuheitern.
Kötter sagte, er habe sich zwar mit seinem Wahlkampf abgehoben und deutlich besser abgeschnitten als die SPD bei der Landtagswahl - auch im Wetteraukreis. Er habe es dennoch nicht geschafft, gegen den Landes- und Bundestrend anzukommen. Dass die Landtags- zeitgleich mit der Landratswahl stattgefunden habe, habe eine Stichwahl verhindert. Doch zeigte er sich als fairer, demokratischer Verlierer, der Weckler gratulierte.
Lange Gesichter auch bei den Grünen. Hatte ihr Direktkandidat für das Landratsamt, Thomas Zebunke, vor fünfeinhalb Jahren noch 14,8 Prozent der Stimmen geholt, waren es jetzt nur knapp 10,5 Prozent (Stand 22.30 Uhr). Zwischenzeitlich hatte er sogar weniger Stimmen als Daniel Lachmann, Kandidat der rechtsextremen Partei »Die Heimat«, einst NPD, die 2018 nicht zur Landratswahl angetreten war. In einem der ersten Wahlbezirke, die ausgezählt waren, hatte fast jeder Fünfte sein Kreuz bei Lachmann gesetzt. Am Ende kam er auf knapp 7 Prozent. Dass er so viele Stimmen erhielt, lag womöglich auch daran, dass die AfD, die bei der Landtagswahl deutlich zulegte, keinen eigenen Landratskandidaten gestellt hatte. Der Appell des Grünen Zebunke angesichts dessen war deutlich: »Wir müssen alles dafür tun, dass die Gesellschaft zusammenhält - das ist dringender als je zuvor.«
Die beiden Frauen, die gegen Weckler kandidiert hatten, waren weit abgeschlagen. Gabi Faulhaber (Die Linke) kam auf magere 3 Prozent und wurde sogar noch von der 18-jährigen Melina Holzhauer (Die Partei) mit rund 5,6 Prozent überholt.
