»Jedes Engagement zählt«

Ortenberg (cow). Was hat der noch bis 19. Dezember dauernde 15. Weltnaturgipfel in Montreal mit dem Ortenberger NABU-Informations- und Mitmachzentrum »Haus an den Salzwiesen« zu tun? Frank Uwe Pfuhl, Gründer der Umweltwerkstatt Wetterau und Leiter des vom NABU Ortenberg ausgerichteten (Aus-)Bildungsangebots »Naturführer-Spezial« (wir berichteten), nutzte die feierliche Übergabe der Zertifikate an das neue Team vor Ort, um aufzuzeigen, wie wichtig jedes einzelne Engagement für den Erhalt der Natur und damit der Artenvielfalt ist.
»30 zu 30« klingt wie eine »50 zu 50«-Chance. Doch sie steht dafür, dass bis 2030 mindestens ein Drittel der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden sollen. So wird es gerade in Montreal verhandelt. »Als ich als Kind mit meinem Kumpel von Assenheim längs der Nidder nach Florstadt radelte, gab es die Grauammer noch. Ihr charakteristischer Gesang war überall zu hören«, erzählte Pfuhl. Heute sei sie fast komplett verschwunden, erklärte Pfuhl. Er berichtet davon, dass 600 Millionen Vogel-Individuen in den vergangenen Jahrzehnten in Mitteleuropa »verloren gegangen sind«.
Beeindruckende Fotografien
Beeindruckende Fotografien, von denen, die es noch rund um die Salzwiesen, in Effolderbach oder im Bingenheimer Ried gibt, stellte Dr. Erwin Runte aus Stockheim in einer Präsentation vor: Singschwäne und Kampfläufer, Schwarzkehlchen und - in ihrem Gesang auch zu hören - die Nachtigall. Runte hat es erst als Pensionär zu einer neuen Leidenschaft geführt: der Naturfotografie. Konkret: »Ornithologische Schönheiten« - brillante Aufnahmen der Vogelwelt, die sich (noch) in der unmittelbaren Umgebung beobachten lässt.
»150 Tier- und Pflanzenarten gehen weltweit jeden Tag verloren«, mahnte Frank Uwe Pfuhl. Noch gibt es in den Salzwiesen von Selters den Erdbeerklee und den Sanddreizack. Dass sie nicht verloren gehen sollten, ist eines der Anliegen des neuen NABU-Spezial-Führer-Teams. Vor allem aber, das Bewusstsein der Menschen für die Bedeutung aller Wesen zu schärfen. Gerade auch, wenn diese drohen, verloren zu gehen.
36-stündige Ausbildung
Mit der Urkunde als »Naturführer Spezial«, nach 36-stündiger Ausbildung erreicht, könnten die Absolventinnen im Alter zwischen 19 und 66 Jahren sich ein Zertifikat einrahmen lassen. Doch für sie ist das Ende der Ausbildung erst der Anfang für neue Aufgaben.
Dass diese von immer mehr Menschen angegangen werden, ist die Bilanz, die die Umweltwerkstatt Wetterau im Jahr 2022 ziehen kann: Ihre Online-Ausbildung absolvierten mehr Menschen als je zuvor. Auch Dietmar Wäß als Vorsitzender des NABU Ortenberg hätte nicht damit gerechnet, »ein so engagiertes Team für die NABU-Spezial-Ausbildung erreichen zu können«.
Konzentriert lauschte das Team der 30-minütigen Foto-Präsentation »Ornithologische Schönheiten« von Erwin Runte. Umso wuseliger ging es dann beim »Schrott-Wichteln« zu, das von viel Freude und lautem Lachen begleitet war.