Joachim Brinkhaus blickt auf viele Jahre im kirchlichen Ehrenamt zurück

Glaube und Kirche sind ihm von Kindheit an wichtig. Folgerichtig hat sich Joachim Brinkhaus auch viele Jahre als Mitglied im Büdinger Kirchenvorstand und als dessen Vorsitzender ehrenamtlich engagiert.
Am dritten Advent ist Joachim Brinkhaus während eines Festgottesdienstes in der Marienkirche von Dekanin Birgit Hamrich mit Urkunde und Ehrennadel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ausgezeichnet worden. Jetzt nahm sich der langjährige Kirchenvorsteher und Synodale Zeit für ein Gespräch mit dieser Zeitung über seinen Weg im Glauben und im Ehrenamt.
Geboren 1946 als zweites von vier Kindern in Stühlingen bei Waldshut im Südschwarzwald, stammt Joachim Brinkhaus aus einer Lehrerfamilie, die, bedingt durch den Beruf des Vaters, des öfteren ihren Wohnsitz wechseln musste.
So verbrachte der Junge seine Grundschulzeit in dem kleinen Dorf Segeten im Hotzenwald, auf 900 Metern Höhe nahe dem Feldberg im Schwarzwald gelegen. »Meine letzte Volksschulklasse absolvierte ich in Lörrach am Rhein, wohin meine Familie erneut umgezogen war«, berichtet Brinkhaus.
Zunächst in Grenzach bei Basel als Chemielaborant ausgebildet, holte der strebsame junge Mann in Freiburg seine Mittlere Reife nach und schloss anschließend an der Ingenieurschule Mannheim ein Studium zum Chemieingenieur ab. In Mannheim lernte er auch seine spätere Ehefrau Christa kennen.
Glaube und Kirche von Kindheit an wichtig
»Der christliche Glaube und die Kirche waren mir von Kindheit an wichtig«, sagt der ursprünglich römisch-katholisch Getaufte. »Kommunion und Firmung habe ich sehr ernst genommen, ebenso meine Aufgabe als Ministrant, was auch an dem Hotzenwalder Pfarrer lag, der sich gut darauf verstand, uns Kindern die Glaubensinhalte zu vermitteln. Es kommt immer darauf an, wie Kirche auf die Menschen zugeht, wie sie ihnen begegnet, wo sie Suchende abholt.«
1969 heiratete Joachim Brinkhaus, und das Paar zog nach Büdingen, fast vorausdeutend bereits in ein Haus gegenüber dem heutigen Kirchencafé La Porta.
29 Jahre prägte von nun an die verantwortungsvolle Tätigkeit bei Sonnenschein sowie später bei Sonnenschein-Lithium das berufliche Leben des Mannes, der Vater einer Tochter und eines Sohnes wurde und heute Großvater von fünf Enkeln ist.
Während Brinkhaus zunächst vier Jahre in der Entwicklung und Werksplanung tätig war, wechselte er 1973 für sechs Jahre samt Familie als Qualitätsleiter nach Berlin und kehrte 1979 zurück nach Büdingen. »Schon in Berlin habe ich mich erneut dem christlichen Glauben zugewandt«, berichtet der heute 76-Jährige.
Seit 1986 im Kirchenvorstand
Zurück in Büdingen fand er in den Pfarrern Dr. Ulf Häbel und Friedrich Herrmann authentische, glaubwürdige und begeisternde Ansprechpartner.
»Beide standen mit ihrer ganzen Persönlichkeit hinter ihrem Glauben und ihrer Arbeit. Man fühlte sich als Mensch ernstgenommen«, so Brinkhaus, der gleichzeitig unterstreicht, ganz ähnlich nehme er den heutigen Büdinger Pfarrer Andreas Weik wahr. »Auch er macht eine exzellente Arbeit, setzt den Glauben in die Tat um und nimmt Menschen mit.«
1986 wurde der inzwischen zur evangelischen Konfession konvertierte Brinkhaus in den Büdinger Kirchenvorstand gewählt, den er von 2005 bis 2015 als Vorsitzender leiten sollte. Er war sowohl im Bau- als auch im Finanz- und Verwaltungsausschuss tätig, ebenso im Bereich Gottesdienst und Ökumene.
Er machte den Erhalt der Marienkirche und den Wechsel des Gemeindebüros vom Marktplatz in die Vorstadt und die Entwicklung des Cafés La Porta zu seiner Herzenssache.
Zusätzlich saß er als Synodaler in der Dekanatssynode, dort zeitweise im Aufsichtsrat für die Regionalverwaltung, und begleitete den Weg zur Fusion der drei Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten zum heutigen Dekanat Büdinger Land, die er stets befürwortet hatte.
Weiterhin mit Rat und Tat dabeim
Auch im Beruf bewies Brinkhaus die Fähigkeit, Neues zu wagen: Angesichts der Übernahme von Sonnenschein-Lithium durch US-amerikanische Investoren schied er dort auf eigenen Wunsch aus, gründete mit 52 Jahren sein eigenes Ingenieurbüro, absolvierte eine IT-Ausbildung und blieb seinem einstigen Arbeitgeber als IT-Spezialist bis zu seiner Pensionierung mit 68 Jahren auf freiberuflicher Basis eng verbunden.
Ähnlich sieht er die jetzige Perspektive nach seinem Ausscheiden aus dem Kirchenvorstand. »Das Gremium arbeitet unter dem Vorsitz von Andreas Henneken sehr gut und effektiv zusammen, Stimmung und Klima sind perfekt«, sagt Brinkhaus der seiner Gemeinde weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und seine Ämter als Kollektenbeauftragter und - gemeinsam mit seiner Frau - als Verantwortlicher für den Büchertisch der Marienkirche wahrnehmen wird. Seine Jahre im kirchlichen Ehrenamt waren prägend und fruchtbar, stellt Brinkhaus abschließend fest.
Und den Glauben sowie das soziale Engagement konnte er weitergeben: Sein Sohn ist Sozialpädagoge, seine Tochter Pfarrerin in Bingen und deren Sohn wiederum studiert in Darmstadt, um Gemeindepädagoge zu werden.