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Jugendbeirat steht in Büdingen vor Neuanfang

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Von: Myriam Lenz

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BÜDINGEN - Büdingen. Um den Kinder- und Jugendbeirat ist es ruhig geworden. Im Mai 2016 hatten neun Jugendliche ihre Arbeit aufgenommen. Heute kommen Maurice Michalik und Christopher Hoehn alleine zum Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger. Sie sind der harte, mit Optimismus versehene Kern. Der Jugendbeirat startete damals viel umjubelt. Aber: "Im Moment passiert nichts", sagt Maurice Michalik.

Doch das soll sich wieder bis zum Sommer ändern.

Als ein Jahr nach der Gründung drei Mitglieder des Beirats ihre Studienplätze antraten und wegzogen, fing das Dilemma an. Einige hätten gerne weitergemacht. Doch in der bestehenden Satzung des Gremiums steht, dass der Wohnsitz in Büdingen sein muss. Ein Punkt, der in der neuen Geschäftsordnung nun geändert werden soll. Künftig, das ist vorgesehen, soll der erste und zweite Wohnsitz akzeptiert werden. Im März steht die überarbeitete Fassung auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung.

Kurz nach der Konstituierung 2016 erhielten die Vertreter des Beirats die Aufwartung fast aller Parteien. Es folgten zahlreiche Einladungen zu Sitzungen der Stadtverordneten, der Ausschüsse und Ortsbeiräte. "Kommunalpolitik ist kompliziert. Da saßen wir über Stunden, hörten uns jede Menge Sachen an, und ganz am Schluss kam dann vielleicht das Thema, für das wir uns interessierten. Zwischendurch habe ich mich gefragt, warum wir eigentlich hier sind", berichtet Maurice Michalik. Es sei, als wäre man in eine Fernsehsendung geschossen worden, allerdings gleich in die dritte Staffel, sagt Christopher Hoehn. Politisch unabhängig wollten sie bleiben, betont er. Allerdings seien sie in der Anfangszeit gleich in die politische Schiene hineingerutscht. Das hätte man vielleicht stoppen müssen, meint Büdingens Erste Stadträtin Henrike Strauch (SPD). Stattdessen sei für den Anfang ein fünftägiges Seminar sinnvoll gewesen, um zu wissen, wie das System überhaupt funktioniert, gibt sie zu bedenken.

Muss Jugendarbeit überhaupt politisch sein? Nicht zwangsläufig, meint Christopher Hoehn. Jedoch sei es schon sehr hilfreich, wenn man sich einigermaßen auskenne und wisse, an wen man sich wenden könne.

Es sind Vorbereitungen im Gange, um die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Mitwirkung soll nun künftig auch für Studenten aus Büdingen möglich sein, die eben nur am Wochenende wieder in ihre Heimatstadt kommen. Im Gespräch ist zudem eine Nachrückerliste. Über die Schülervertretungen am Wolfgang-Ernst-Gymnasium und an der Schule am Dohlberg, über die Ortsbeiräte und die Vereine sollen neue Mitstreiter gesucht werden. Den Kontakt zu den Schulen könnte Lina Blumenthal, die in der Schulsozialarbeit wegen eines Krankheitsfalles einspringt, herstellen. Die Jugendberatung und Jugendhilfe Büdingen (JJ) ist in das neue Konzept ebenfalls eingebunden.

Räume gesucht

Vor eineinhalb Jahren ist das "Jugendhouse" in der Gymnasiumstraße, das als offener Treff für die Arbeit der JJ Jugendhilfe diente, für die Schülerbetreuung dichtgemacht worden. Seitdem sind die Jugendlichen auf der Suche nach einem neuen Raum. Den Raum erachten sie als hilfreich, um Besprechungen abzuhalten oder den Jugendlichen die Möglichkeiten zu geben, sich zurückzuziehen. Es sind Lösungsansätze in Sicht, erklärt Strauch. Wichtig sei, dass mindestens zwei Räume zur Verfügung stehen. Derzeit bietet die JJ Jugendhilfe einen offenen Treff im Café "La Porta" an.

Ziel ist es, im Sommer wieder einen aktiven Kinder- und Jugendbeirat präsentieren zu können. Eine Überlegung war, dass aus allen 16 Stadtteilen Jugendliche in dem neuen Gremium vertreten sein sollen. Doch vermutlich wäre der Kinder- und Jugendbeirat zu groß geworden oder kleine Stadtteile vielleicht gar nicht repräsentiert gewesen.

War die Einrichtung des Kinder- und Jugendbeirats vor allem ein politischer Wunsch? Beide jungen Männer verneinen. Es kam von den Jugendlichen. Und Maurice Michalik hofft, dass sich bald Kinder und Jugendliche allen Alters finden, die Lust haben mitzumachen. Um etwas anderes zu machen, als Shisha zu rauchen oder in einer Bar etwas zu trinken. Auf viele wirke die Kommunalpolitik unattraktiv und die Arbeit zu viel. Es sei schwierig, zu vermitteln, dass es um das Recht auf Mitsprache gehe und im Beirat die Möglichkeit besteht, mitzugestalten.

Es ist schön, dass Jugendarbeit überhaupt gefördert wird, findet Christopher Hoehn. "Wir haben das Fundament gebaut, und ich will nicht, dass das so stehen bleibt", begründet er seine Motivation.

"Mir liegt etwas an Büdingen", ergänzt Maurice Michalik. Ihm gefällt es, Kinder und Jugendliche zu begeistern. Ihnen legt er Folgendes ans Herz: "Wenn Ihr wollt, könnt Ihr mitgestalten. Kinder und Jugendliche haben genauso ihre Rechte. Die Leute in der Stadt entscheiden nicht allein."

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