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»Kammbrett« in Schotten: Ende des Neuaufbaus in Sicht

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Das »Kammbrett« über den Wasserfall der Nidda wird erneuert. Die Fundamente für die neue Stahlkonstruktion und der neue Treppenzugang sind bereits fertig. © Stefan Weil

Vor mehr als drei Jahren musste das »Kammbrett« in Schotten gesperrt werden. Unbekannte hatten die Holzbrücke über den Wasserfall der Nidda unweit des Alteburgparks stark beschädigt. Nun laufen die Arbeiten für eine neue Brücke.

Seit mehreren Wochen sind die Arbeiten für eine neue Brücke über den Wasserfall der Nidda unweit des Alteburgparks in Schotten im Gang. Nach dem Entfernen des alten Holzgestells hat eine Tiefbaufirma inzwischen die Treppe erneuert und ein Fundament für den künftigen Brückenkörper gebaut. Das Gestell wird nicht mehr aus Holz sein, ein Schottener Unternehmen wird es aus Gründen der Langlebigkeit aus Stahl fertigen. Voraussichtlich Ende Juli soll die neue Brücke auf die Fundamente gesetzt werden, teilt die Bauabteilung der Stadt Schotten mit.

Mehrere Unbekannte hatten im Frühjahr 2020 zwei jeweils 500 bis 600 Kilogramm schwere Kabelrollen auf die Treppe und die Brücke gerollt. Diese standen wegen des Glasfaserausbaus in der Kernstadt auf dem Parkplatz, waren aber offensichtlich nicht hinreichend gesichert worden.

Die Täter wurden anschließend ermittelt. Weil sie sich wegen anderer, schwererer Taten vor Gericht verantworten mussten, wurden sie für ihre Tat am »Kammbrett« strafrechtlich nicht verurteilt. Für den angerichteten Schaden hätten sie aus privatwirtschaftlichen Gründen ohnehin nicht aufkommen können.

Neubau kostet 140 000 Euro

Die Stadt Schotten strengte daraufhin Überlegungen an, die für den Glasfaserausbau verantwortliche Firma an einer Schadensregulierung zu beteiligen. »Wir wollten prüfen, ob wegen ungenügender Sicherung eventuell eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht vorlag«, sagte Bürgermeisterin Susanne Schaab (SPD) während einer Parlamentssitzung im Oktober vergangenen Jahres. Schließlich stimmte die Stadt aber einem Vergleichsvorschlag des Haftpflichtversicherers der Baufirma und damit einer Zahlung von 7500 Euro zu. Wie die Bürgermeisterin damals mitteilte, seien die Erfolgsaussichten einer Klage gegen das Bauunternehmen auf Verletzung der Verkehrssicherungspflicht sehr unsicher gewesen. Und hätte die Stadt den Rechtsstreit verloren, hätte sie angesichts des Streitwerts in Höhe von 95 000 Euro Gerichts- und Rechtsanwaltskosten in Höhe von über 12 000 Euro zahlen müssen.

Die Kosten für den Neubau liegen inzwischen weit über dem damaligen Streitwert. Mit rund 140 000 Euro wird der Aufbau der neuen Konstruktion einschließlich der erforderlichen Fundamentarbeiten nach den Angeboten der beiden ausführenden Firmen taxiert. Bestandteil der Kalkulation sind auch die begleitenden Ingenieurdienstleistungen.

Aktuell wird die neue Brückenkonstruktion angefertigt. Sie wird dann mit einem Kran auf die Fundamente gesetzt. Mit der Anfertigung konnte erst nach der Fertigstellung der Fundamente und einer dann folgenden statischen Berechnung begonnen werden.

Das »Kammbrett« inmitten einer Oase von viel Buschwerk und hochgewachsenen Bäumen ist ein touristisches Kleinod. Der idyllische Ort kann von der Innenstadt aus gut erreicht werden. Vom Alteburgpark führt ein mit Holzplanken ausgebauter Weg zu der Brücke über den Wasserfall der Nidda. Die Zuwegung einschließlich einer kleinen Aussichtsplattform unmittelbar am Überweg über die Nidda war vor einigen Jahren im Zuge des Förderprogramms »Aktive Kernbereiche« ausgebaut worden.

Wichtiger Zugang zur Innenstadt

Das »Kammbrett« ist auch ein wichtiger Zugang des Wohngebiets »Märzwiese« zur Innenstadt sowie vom Parkplatz an der Bundestraße. Das befestigte Gelände bietet für Besucher und Einheimische eine alternative Parkmöglichkeit, um die Innenstadt Schottens zu Fuß aufzusuchen. Die städtischen Gremien hatten daher der Erneuerung der Brücke sowie des schwer beschädigten Treppenaufgangs vorbehaltlos zugestimmt. VON STEFAN WEIL

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Im Frühjahr 2020 hatten mehrere Unbekannte zwei schwere Kabelrollen auf die Brücke über die Nidda gerollt. © Stefan Weil

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