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Jagdverbot: Jäger suchen das Gespräch

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Sebastian Mager ist zum neuen Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Klein-Karben gewählt worden.
Sebastian Mager ist zum neuen Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Klein-Karben gewählt worden. © Kurt Sänger

Sebastian Mager wurde auf der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft in Klein-Karben zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der junge Biolandwirt übernimmt die genossenschaftlichen Aufgaben seines Vaters Albrecht, der den Vorsitz über viele Jahre innehatte.

Die Wahl des neuen Vorsitzenden erfolgte von den acht anwesenden Jagdgenossen einstimmig, ebenso die Wahl des Stellvertreters Klaus Gebb und des Beisitzers Dietmar Schneider. Einstimmig auch die Bestätigung und Entlastung des Kassenverwalters Thomas Weber.

Die Jagdgenossen selbst üben nicht das Jagdrecht aus. Dies obliegt einem Jagdpächter einschließlich der Hege des Wildes. In Klein-Karben beträgt die zu bejagende Fläche 330 Hektar. Zum Wildbestand zählen hauptsächlich neben Rehwild, Feldhasen, Kaninchen und Fasane, Rebhühner, Füchse und Dachse sowie vereinzelt Waschbären. Wildschweinrotten zählen in diesem kleinen Jagdrevier noch nicht zu den Beständen, „was aber noch kommen könnte“, befürchtet Sebastian Mager.

Ärger mit Wildschweinen

Wildschweine sind „eines der Probleme der Landwirte.“ Für die entstandenen Wildschäden bei Feldfrüchten muss in der Regel der Jagdpächter aufkommen. Hier stehe eine neue Wildschadensregelung an, „die noch gemacht werden muss“, sagt Mager. Der Jagdpächter müsse die Bejagung sicherstellen. „Aber wir Landwirte müssen mit den Jägern zusammenarbeiten“, hebt Mager hervor.

Die Regulierung der Wildschweinpopulation ist laut Mager „nicht nur eine Frage der Jägerschaft“. Als eines der Grundprobleme sieht der Biolandwirt „im vermehrten Anbau von Industriemais“, der zur Biogasgewinnung verwendet wird und „die rapide Vermehrung von Schwarzwild begünstigt.“

Ein Problem, das der Jagdgenosse Jörg Kötter, wenn auch nicht Mitglied der Klein-Karbener Jagdgenossen anders sieht. Kötter will auf seinem 2400 Quadratmeter großen Grundstück in Burg-Gräfenrode die Jagd untersagen lassen (die FNP berichtete). „Wir haben am Rande unserer Jahreshauptversammlung darüber gesprochen“, sagt Senior Albrecht Mager. „Für uns jedoch so kein Thema.“ Dennoch besteht Diskussionsbedarf auch bei den Jagdgenossen: Beispielsweise bei Tierseuchen der Kaninchen oder Hasen. „Diese Krankheiten machen ja nicht vor den Grundstücksgrenzen halt.“ Eine Bejagung sei hier unausweichlich, betont Mager. Auch dann, wenn Wildschäden von jagdfreien Grundstücken ausgingen oder ein durch Unfall verletztes Tier dort getötet werden müsse.

Schonräume schaffen

Argumente, die Jörg Kötter auf FNP-Anfrage so nicht gelten lassen will. „Das muss man dann für den Fall einzeln entscheiden“, sagt er. Aber bei Krankheiten und Seuchen seien auch veterinärmedizinische Maßnahmen am Beispiel der erfolgreichen Tollwutbekämfung bei Füchsen denkbar.

Schonräume sind ebenfalls bei den Klein-Karbener Jagdgenossen ein wichtiges Thema. Laut EU-Vorschriften „sind wir verpflichtet, Grünflächen im Winter vorzuhalten“, sagt Mager. Des weiteren seien Blühstreifen und Feldholzinseln anzulegen. Ein ganz anderes Problem stelle sich jedoch beim derzeitigen Flächenverbrauch durch Neuansiedlung von Wohngebieten, kritisiert Mager. Nicht nur gehen den Landwirten wertvolle Anbauflächen verloren. Sondern das Wild suche Anpassungen, beispielsweise bei den Füchsen, die in urbane Randzentren wechselten,

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