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Aus Petterweil für Karben

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Wird die Karbener Stadtverwaltung der neue Arbeitsplatz von Thomas Schrage? Die CDU-Fraktion setzt ihr Vertrauen in den Petterweiler. © Patryk Kubocz

Mit Thomas Schrage hat die Karbener CDU bereits ihren Favoriten für die Stelle des hauptamtlichen Ersten Stadtrats nominiert. Im Interview spricht der Petterweiler darüber, warum er diesen Posten übernehmen möchte, wie es dazu kam und wie die zukünftige Zusammen- arbeit mit den ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern aussehen könnte.

T homas Schrage (CDU) soll der Erste Stadtrat der Stadt Karben werden. Hiefür hat seine Fraktion während der jüngsten Stadtverordnetenversammlung einen Antrag zur Änderung der Hauptsatzung eingebracht, um dies zu ermöglichen. Der 47-Jährige lebt seit 2001 in Petterweil, hat zwei Kinder und arbeitet als Diplom-Finanzwirt im IT-Bereich der Bundesverwaltung für das Finanz-, Innen- und Verkehrsministerium. Auch ist er in der katholischen Kirche ehrenamtlich tätig. Zudem macht er gerne Musik und ist einer der Organisten in der katholischen Kirche.

Wie fühlt es sich an, einstimmig von der CDU-Fraktion als Erster Stadtrat nominiert worden zu sein?

Thomas Schrage: Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut. In den Gesprächen herrschte immer eine positive Stimmung und ein positiver Tenor. Daher war es großartig zu erleben, dass diese Atmosphäre durch die Nominierung bestätigt wurde.

Wie sind sie zur Politik gekommen?

Ich war schon immer politisch interessiert. Nach unserem Umzug nach Karben habe ich relativ schnell auch hier das politische Geschehen verfolgt. Vor fünf Jahren bin ich dann politisch aktiv geworden und sitze seit 2021 in der Stadtverordnetenversammlung. Dies hat sich im Laufe der Jahre aus zahlreichen Gesprächen mit Mitgliedern der lokalen CDU und Stadtverordneten entwickelt. Ich habe Fragen gestellt, um mehr über bestimmte Sachverhalte zu erfahren und wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könne, mich politisch zu engagieren. Obwohl ich immer Sympathien für die CDU hatte, bin ich erst vor vier Jahren Mitglied geworden.

Bei der Einbringung des Haushaltsplans im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Rahn bereits angekündigt, dass ein Erster Stadtrat benötigt werde. Wann sind Sie mit dieser Stelle in Berührung gekommen?

Nach der Ankündigung in der Haushaltsdebatte begannen in unserer Fraktion Diskussionen darüber, wie dies umgesetzt werden könnte. Zuerst überlegten wir, ob wir jemanden intern finden oder eine Person von außen gesucht werden sollte. Während dieser Diskussionen begann ich mir Gedanken darüber zu machen, ob ich selbst für diese Position geeignet wäre und ob ich daran interessiert wäre.

Und da haben Sie für sich entschieden, dass die Aufgabe interessant wäre?

In der Tat. Ein Job im öffentlichen Dienst ist immer etwas Besonderes, obwohl es aufgrund meiner Berufserfahrung natürlich nichts Neues für mich wäre. Zwar habe ich bisher nur auf Bundesebene gearbeitet. Im Frühsommer gab es eine Anfrage in der Partei, wer sich diese Position vorstellen könnte, und nach vielen Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich gemeldet. Es folgten Beratungen der Fraktion und des Karbener CDU-Vorstands. Ich habe Gespräche mit Bürgermeister Rahn geführt und wir haben gemeinsam erkundet, wie die Zukunft aussehen könnte. So fügten sich nach und nach die Puzzlestücke zusammen, bis ich schließlich von der CDU-Fraktion für diese Position nominiert wurde. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die gesamte Fraktion hinter mir steht und ich einstimmig gewählt wurde.

Von wem stammte also der Impuls für ihre Nominierung?

Die Diskussion über die Etablierung eines hauptamtlichen Ersten Stadtrates für Karben fand ja statt, bevor ich mir über eine mögliche Bewerbung Gedanken gemacht habe. Als es dann konkreter wurde, gab es hierzu Gespräche sowohl in der Fraktion als auch darüber hinaus. Die Idee, mich für diese Position zu bewerben, hat sich dann schrittweise entwickelt.

Bürgermeister Guido Rahn ist seit 2009 Bürgermeister der Stadt Karben und hat bisher keinen hauptamtlichen Stadtrat benötigt. Warum ist dies jetzt der Fall?

Zunächst einmal ist anzumerken, dass wir bisher das Glück hatten, dass sich Personen gefunden haben, die sich als ehrenamtliche Stadträtinnen und Stadträte mit viel Engagement im Magistrat eingebracht haben und einbringen. Wir stellen jedoch auch fest, dass die an die Kommune gestellten Fragen einfach immer größer, komplexer und arbeitsintensiver werden. Dies reicht von Themen wie der Unterbringung von Geflüchteten bis zu den Herausforderungen der Krisenvorsorge, wie wir es in der Corona-Pandemie oder auch zuletzt beim Thema Energie gesehen haben. Die Stadt muss sich um immer vielfältigere Aufgaben kümmern, vor allem in den Bereichen Mobilität, Digitalisierung und Energie- und Wärmeversorgung. Das sind alles Themen, die vor zehn Jahren wesentlich weniger im Fokus standen. Wenn all diese Themenbereiche in der Verantwortung nur einer hauptamtlichen Position liegen, kann es einfach zu viel für eine Person werden. Deshalb soll die Position des hauptamtlichen Stadtrats wieder eingeführt werden - damit all diese Aufgabenbereiche effektiv aufgeteilt werden können. Es geht nicht darum, dass diese Person nur als Schatten des Bürgermeisters agiert. Der Bürgermeister soll durch sie aktiv entlastet werden.

Wie soll dann die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Stadträten aussehen?

Die Etablierung eines hauptamtlichen Ersten Stadtrats führt nicht zu einer Verdrängung der ehrenamtlichen Stadträte. Dies ist wichtig, da die Stadt sehr von diesem ehrenamtlichen Engagement profitiert. Der Magistrat soll um eine Position erweitert werden, sodass deswegen kein ehrenamtlicher Posten wegfallen wird. In der täglichen Zusammenarbeit wird sich das dann sicherlich recht schnell ergeben. Da ich ja dann Vollzeit als Stadtrat da wäre, könnte ich die ehrenamtlichen Stadträte bei Bedarf in ihren Aufgaben unterstützen. Ich stehe ja mit vielen Stadträten auch jetzt im Kontakt und freue mich auf eine engere Zusammenarbeit mit ihnen.

Wie kann Ihnen der Job als Diplom-Finanzwirt und Ihre Erfahrung in dieser Position in Ihrer Rolle als Erster Stadtrat weiterhelfen?

Themen wie die Digitalisierung der Verwaltung gehören zur Kernaufgabe der Dienststelle, in der ich bisher tätig bin. Ich bin dort nicht für die Entwicklung von Software oder den Betrieb verantwortlich, sondern unterstütze seit 16 Jahren das Management, um entsprechende Projekte zu steuern und auch Veränderungen in der Dienststelle umzusetzen. Diese Erfahrungen bringe ich gerne ein.

Auf welche Themengebiete wollen Sie als Erster Stadtrat den Fokus legen?

Aus meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit heraus bin ich besonders an Fragen interessiert, wie Verwaltung gut funktioniert und wie die Verwaltung digitaler werden kann. Mir ist auch das Thema Mobilität wichtig. Hier ergeben sich beispielsweise mit dem S-Bahn-Ausbau bis hin zu weiteren Mobilitätsangeboten in der Stadt neue Möglichkeiten. Letztlich möchte ich daran mitwirken, dass die Stadt für ihre Bewohner attraktiv gestaltet ist. Viele Menschen arbeiten inzwischen von zu Hause und verbringen damit auch mehr Zeit in Karben. Dabei nutzen sie die Stadt ja nicht nur als Arbeitsort sondern auch zum Beispiel für kulturelle, sportliche Angebote, Freizeitaktivitäten oder zur Erholung. Karben hat hier unter anderem dank der Vereine bereits einige Angebote, aber es besteht immer Raum für Verbesserungen.

Auch aufgrund meines kirchlichen Hintergrunds interessiert mich, wie das Ehrenamt gestärkt werden kann und wie junge Menschen dafür gewonnen werden können. Eine Stadt wie Karben lebt von ehrenamtlichem Engagement.

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