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Ausbau schwieriger als erwartet

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Die roten Glasfaserkabel, neben denen Stadtrat Stephan Theiß steht, werden bei den Baumaßnahmen zusammen mit anderen Leitungen verlegt. © Jürgen W. Niehoff

Mit der Ankündigung »Karben startet mit kostenlosen Glasfaseranschlüssen für alle in das Giga-Zeitalter« hatte sich das Parlament im Dezember für den Ausbau entschieden. Was hat sich getan?

Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen, seit den Karbenern kostenlose Glasfaseranschlüsse in Aussicht gestellt wurden. Nun stellt sich die Frage: Was ist aus der Ankündigung geworden? »Also - wir haben uns den Ausbau des Glasfasernetzes tatsächlich einfacher vorgestellt«, stellt Stephan Theiß, zuständiges Magistratsmitglied für die Digitalisierung der Stadt, im Nachhinein ernüchtert fest.

Dabei sei das Angebot, mit der neuen Technik digitale Videokonferenzen im Homeoffice oder digitale Lernangebote im Home-Schooling abhalten zu können, überwältigend gewesen. Auch zahlreiche mediale Streaming-Angebote sowie die Möglichkeit, Arzttermine bequem von zu Hause aus (Telemedizin) durchführen zu können, seien Thema gewesen. Des Weiteren wurde mit der möglichen Wertsteigerung des eigenen Hauses durch einen Glasfaseranschluss geworben.

Vier Bauabschnitte geplant

Doch mit den Vertragsabschlüssen hapert es. Dabei wollte die Anbieterfirma »YplaY« erst mit dem Ausbau starten, wenn eine Anschlussquote von 40 Prozent überschritten sei. Ein Jahr, berichtet Theiß, seien die Werber durch die einzelnen Ortsteile gezogen und hätten mit der Zeit ihre Werbekampagne geändert: von den allgemeinen Vorteilen einer Glasfaserverbindung hin zum individuellen Bedarf der Konsumenten.

Erst im Sommer dieses Jahres sei die 40 Prozent-Marke für ganz Karben gefallen. »Das Problem in unserer Stadt ist, dass einige Ortsteile schon jetzt über eine recht gute Internetanbindung über das Kupferkabel verfügen. Das reicht den meisten Bürgern«, sagt Theiß. Deshalb habe auch er sich, trotz seiner beruflichen Verpflichtung als selbstständiger Unternehmer mit 20 Angestellten, ehrenamtlich für den Glasfaserausbau engagiert. »Ich habe an Wochenenden von zu Hause aus Gespräche mit Bürgern geführt und ihnen die Vorzüge des Glasfasernetzes erklärt.«

Nach Erreichen der 40 Prozent-Quote wurde es ernst. Vier Bauabschnitte wurden mit der Betreiberfirma »YplaY« vereinbart. Begonnen wurde mit Burg-Gräfenrode, dem Stadtteil, der bis dahin über die schlechteste Internetverbindung verfügte und die 40 Prozenthürde als erster gemeistert hat. »Mit sogar fast 60 Prozent.« Hier ist die Glasfaserverlegung weitgehend abgeschlossen.

Es folgte der zweite Abschnitt mit Okarben und Petterweil. In diesen Ortsteilen laufen die Bauarbeiten derzeit in vollen Zügen. Danach kommen Abschnitt drei mit den Ortsteilen Groß-Karben und Kloppenheim und Baufenster vier mit Klein-Karben und Rendel.

Ziel: Anschluss bis Ende 2024

In Petterweil kommt der Verlege-Firma gelegen, dass dort momentan Straßensanierungsmaßnahmen im großen Stil durchführt werden und deshalb die Glasfaserkabel ohne zusätzlichen Aufwand in die Erde verlegt werden können. Erleichtert wird die Arbeit auch dadurch, dass die Stadt schon seit Längerem bei Straßenbauarbeiten Leerrohre verlegen lässt, die von »YplaY« nun kostenmäßig übernommen werden.

Ziel von allen Beteiligten ist es, den Glasfaserausbau bis Ende 2024 abgeschlossen zu haben. Dabei weist Theiß noch auf einen wichtigen Punkt für die Bürger hin. »Für diejenigen, die sich rechtzeitig für den Glasfaseranschluss entscheiden, ist die Verlegung des Anschlusses bis ins Haus kostenfrei. Diese Frist läuft ab, wenn die Arbeiten vor dem jeweiligen Haus abgeschlossen und der Bürgersteig wieder neu verlegt ist. Ab dann kostet das Verlegen bis ins Haus 1500 Euro«.

Ein weiterer wichtiger Zwischenschritt wird im Laufe dieses Monats mit der Aufstellung des PoP (Point of Presence) erreicht. In ihm laufe das Transportnetz über weite Strecken mit dem Verteilnetz zusammen und wird mit den einzelnen Häusern verschaltet. Diese Technikstation wird am Rande von Okarben errichtet. »Wenn alles gut läuft, können dann zum Jahreswechsel bereits die ersten Bürger ihren Glasfaseranschluss in Betrieb nehmen«, ist Theiß zuversichtlich. Wenn sich dann herumspricht, welche Vorteile so eine Glasfaserverbindung hat, »werden sicherlich noch mehr die Gelegenheit für einen kostenlosen Anschluss nutzen.«

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