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Das Bibermobil ist da

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keh_biber_karben2_270623_4c_1 © pv

Karben (pm). Die Klasse 4c der Pestalozzischule Karben nimmt am Projekt »Zeitung in der Grundschule« der Wetterauer Zeitung und der Ovag teil. Die pädagogische und organisatorische Betreuung leistet wieder das Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) in Aachen. Hier kommt der Artikel der Klasse über den Besuch des Bibermobils des NABU.

Auf einer Wiese an der Nidda will die Klasse 4c der Karbener Pestalozzischule alles über den Biber, das größte Nagetier Europas, erfahren. Dominik Schmitt, Leiter der NABU-Regionalstelle Wetterau, wartet schon mit dem Bibermobil auf sie. »Habt ihr schon mal einen Biber gesehen?« Ein paar wenige Hände gehen hoch. Das ist auch kein Wunder, denn der Biber ist nachtaktiv und tagsüber kaum zu sehen. Bei dem ausgestopften Biber, den Herr Schmitt aus dem Bibermobil hervorholt, fallen die Schneidezähne besonders auf. »Warum ist die Vorderseite orange?«, fragt Sophia Möller. Das ist so, weil die Biber dort Eisen eingelagert haben. Das macht die Zähne hart und ist ideal fürs Holznagen. Beim Nagen werden die Zähne automatisch geschärft und kurz gehalten - ansonsten würden sie beim Biber immer weiter wachsen.

Alle dürfen die angenagten Stöcke aus dem Bibermobil bewundern und anfassen. »Die Enden sind vom Nagen zugespitzt wie ein Bleistift«, bemerkt Amelie Brandenburger. Nicklas Walla hat sogar ein eigenes Exemplar von zu Hause mitgebracht. »Den Stock habe ich aus Schweden«, sagt er stolz. Auch ein echtes Biberfell hat Herr Schmitt im Bibermobil mitgebracht. Jetzt werden alle ganz andächtig, während sie das Fell anfassen: »Ist das weich und dicht!« Wie dicht es ist, erklärt Herr Schmitt mit einem Vergleich: »Der Biber hat an der Bauchunterseite bis zu 23 000 Haare pro Quadratzentimeter, während wir Menschen pro Quadratzentimeter nur circa 600 Kopfhaare besitzen - ein Riesenunterschied.

Herr Schmitt merkt schnell, dass die Kinder im Vorfeld schon recherchiert haben. Sie wissen bereits, dass der Biber ein Pflanzenfresser ist und seine Jungen im April/Mai zur Welt kommen. Nach zwei Jahren müssen die Jungbiber ausziehen und sich eigene Reviere suchen. »Die Eltern schmeißen sie sozusagen raus«, meint Herr Schmitt. Alle lachen. Als die Sprache auf die bekannten Biberburgen kommt, erklärt Herr Schmitt, dass der Eingang immer unter dem Wasser liegen muss zum Schutz vor Feinden. Wenn der Wasserspiegel sinkt, baut der Biber seine typischen Biberdämme, die das Wasser stauen und damit den Wasserpegel wieder anheben. Alle finden den Biber als Tier supersüß. Sie erfahren von Schmitt, dass der Biber aber längst nicht immer nur beliebt ist. Er kommt den Menschen in die Quere, weil er Bäume fällt, Getreide vom Acker frisst oder Böschungen unterhöhlt. Aber der Biber ist auch nützlich, denn, wenn er Dämme baut und Bäche aufstaut, schafft er nicht nur für sich, sondern auch für viele Pflanzen und Tiere einen neuen Lebensraum.

Das Beste kommt aber erst noch: »Ab zur Nidda«, heißt es. Juchhu! Los geht es mit Sieben, Keschern, Schalen und Becherlupen. Damit dürfen alle erforschen, welche Tiere es im Lebensraum des Bibers an der Nidda gibt. Viele gehen barfuß ins Wasser, halten ihre Siebe entgegen der Fließrichtung des Wassers, drehen Steine um und versuchen, die darunter befindlichen Tiere im Sieb einzufangen.

Viele begeisterte Zurufe sind zu hören, wenn jemand fündig geworden ist. Zur Begutachtung und Bestimmung der Tierchen liegen Materialien aus dem Bibermobil bereit: Es wird eifrig in Büchern geblättert, auf Fotos geschaut oder ein Mikroskop genutzt. Was es hier nicht alles gibt: Wasserskorpione, Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven.

Ein toller Vormittag - da sind sich alle einig und froh, dass der in Hessen lange Zeit ausgestorbene Biber wieder mit 60 Revieren bei uns zu finden ist.

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