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Ein Fahrzeug mit vielen Vorzügen

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Feierlich geschmückt: Das neue 432 000 Euro teure Löschfahrzeug der Karbener Feuerwehr. © Jürgen W. Niehoff

Welchen Wert ein passendes Fahrzeug für die Feuerwehr hat, zeigte die offizielle Inbetriebnahme eines großen Hilfeleistungs-Löschfahrzeuges Ende vergangener Woche in Karben. Mehr als 50 Einsatzkräfte aus dem ganzen Wetteraukreis haben teilgenommen. 432 000 Euro hat das neue Fahrzeug gekostet.

A n der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Löschfahrzeugs nahmen im Feuerwehrgerätehaus Am Breul nicht nur Karbens Stadtbrandinspektor Christian Becker, sein Stellvertreter Christoph Häusler, die beiden Wehrführer von Karben-Mitte, Marco Kittner-Meier und Maximilian Zeifang, sowie rund 50 Feuerwehrkameraden aus allen Stadtteilen teil. Mit dabei waren ebenfalls Bürgermeister Guido Rahn (CDU) als »größter Sponsor« - wie er scherzhaft genannt wurde - sowie Kreisbrandinspektor Lars Henrich und der Stadtbrandinspektor aus der Nachbarstadt Nidderau, Christopher Leidner.

Nicht allein wegen des Anschaffungspreises von immerhin 432 000 Euro lohnte die kleine Feier zur offiziellen Inbetriebnahme des 15 Tonnen schweren Einsatzfahrzeuges, sondern weil der neue LF 20 die Rettungsmöglichkeiten der Feuerwehreinsatzkräfte deutlich erhöht. »Möglich ist durch dieses Fahrzeug nun eine deutlich bessere technische Rettung von Menschenleben. Auch bei der Brandbekämpfung machen wir durch die integrierte Schaumbekämpfung einen deutlichen Sprung nach vorne«, erläutert Uwe Rühle die Vorzüge des neuen Fahrzeuges.

Der Traum wird Wirklichkeit

Er gehörte einer kleinen Gruppe an, die seit dreieinhalb Jahren die Auswahl, die Bestückung des Fahrzeuges und schließlich die Inbetriebnahme maßgeblich bestimmt hat. »Es war ein weiter Weg bis zu diesem Tag heute, verbunden mit einer Menge Arbeit und auch mit dem Verlust einiger Nerven«, bestätigte auch Stadtbrandinspektor Christian Becker. Er gab zu, dass er gemeinsam mit Marco Kittner-Meier, dem Wehrführer von Karben-Mitte, schon zu Jugendfeuerwehrzeiten davon geträumt habe, »einmal ein so riesiges Feuerwehrauto zu kaufen«. Und nun sei der Traum tatsächlich Wahrheit geworden. Ermöglicht habe dies vor allem die Stadt Karben, an ihrer Spitze Bürgermeister Guido Rahn.

INFO: Über 80 Einsätze

In diesem Jahr hat die Feuerwehr Karben-Mitte bereits weit über 80 Einsätze gefahren - angefangen von der Beseitigung einer Ölspur in Groß-Karben am 4. Januar oder einer dringenden Türöffnung am 12. Januar in Klein-Karben bis hin zu dem Stark- regenereignis Mitte vergangener Woche. Sie war aber nicht nur in Karben aktiv, sondern es gab auch ein Drehleitereinsatz in Wöllstadt im März dieses Jahres. jwn

Feuerwehrvereine spenden 15 000 Euro

Der relativierte den Dank zunächst. Sicherlich habe die Stadt mit rund 350 000 Euro den größten Teil der Kosten getragen. Aber auch das Land habe 67 000 Euro dazu beigesteuert. Am meisten aber freute sich Rahn darüber, dass auch die beiden Feuerwehrvereine von Klein- und Groß-Karben mit jeweils 7500 Euro zum Kauf beigetragen hätten. »Sie haben das Geld nicht für eigene Feste oder sonstige Vereinsvorhaben ausgegeben, sondern es der Allgemeinheit gespendet. Ein beispielhaftes Engagement«, freute sich der Bürgermeister über so viel Selbstlosigkeit.

Auch wenn die Stadt bei der Feuerwehr als Letztes sparen würde, so müsse doch berücksichtigt werden, dass auch die anderen Stadtteilfeuerwehren Erneuerungsbedarf bei vielen Dingen hätten. Für Rahn ist das Geld aber gut angelegt, »denn die Feuerwehrleute opfern ihre Freizeit und ihre Gesundheit für die Gemeinschaft. Ein Beispiel, dem viel mehr Bürger folgen sollten«. Dann verriet Rahn, dass auch die Stadt Gutes tue. So habe sie nach Eintreffen des neuen Einsatzfahrzeuges den Vorgänger, das 27 Jahre alte Löschfahrzeug LF 16, an die Stadt Reichelsheim abgegeben. Dort sei das Geschenk dankbar angenommen worden, denn an ihrem eigenen Einsatzfahrzeug sei die Löschwasserpumpe kaputtgegangen. Und deren Ersatz hätte über 50 000 Euro ge-kostet, wie Kreisbrandinspektor Lars Henrich anschließend bestätigt.

Und er berichtete von einem Umstand, der zurzeit jede Neubestellung eines Löschfahrzeuges auf die lange Bank schiebe. »Sie hier in Karben haben von der Bestellung bis zur Auslieferung ihres Löschfahrzeuges dreieinhalb Jahre gebraucht. Wenn sie den Kauf heute tätigen würden, dann müssten sie mit viel, viel mehr Zeit rechnen. Wegen der momentanen Krise gibt es nämlich keine Ersatzteile und damit auch keine Fahrgestelle.«

Den Abschluss der Reden lieferte der Klein-Karbener Pfarrer Simba Burgdorf. Für ihn ist die Feuerwehr kein Verein zum Spaßhaben, sondern sie erfüllt einen Auftrag. Burgdorf verglich sie sogar mit der Bodenmannschaft Gottes, die für ihn Menschenleben retten würde. Zum Abschluss wurde dann tatsächlich auch noch gefeiert. Das neue Löschfahrzeug hat sich übrigens bei Einsätzen schon bewähren können.

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Die offizielle Inbetriebnahme des 15 Tonnen schweren Fahrzeuges ist ein echtes Ereignis bei der Karbener Feuerwehr. Es freuen sich (von links): Pfarrer Simba Burgdorf, Kreisbrandinspektor Lars Henrich, stellv. Stadtbrandinspektor Christoph Häusler, Stadtbrandinspektor Christian Becker, Bürgermeister Guido Rahn, Wehrführer Karben-Mitte Marco Kittner-Meier und sein Stellvertreter Maximilian Zeifang. © Jürgen W. Niehoff

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