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Ein kleiner Garten voller Leben

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»Modern und naturnah« lautet das Motto des 81 Quadratmeter großen Mustergartens von Cynthia und Cedric Nebel im Bereich Kulturgarten auf der Landesgartenschau. © Christine Fauerbach

Die Landesgartenschau Fulda ist der Treffpunkt für Gartenliebhaber, Gartenbesitzer und Profis. Wer hier Aufsehen erregen will, muss schon etwas Besonderes bieten. So wie Cynthia und Cedric Nebel aus Karben. Sie stellen einen Garten vor, der auf kleiner Fläche Design und üppige Natur perfekt verbindet.

Das Motto der auf einer 42 Hektar großen Fläche stattfindenden Landesgartenschau (LGS) in Fulda lautet »Fulda verbindet...« Übergeordnete Themen sind Nachhaltigkeit und Ökologie. Ein großer Teil des LGS-Geländes ist frei zugänglich. Eintritt müssen Besucher zahlen, wenn sie die vier Geländeteile Wassergarten, Genussgarten, Kulturgarten und Sonnengarten besichtigen möchten. Im Bereich Kulturgarten haben die Karbener Gartengestalterin Cynthia Nebel (Planung) sowie Garten- und Landschaftsbauer Cedric Nebel (Umsetzung) einen 81 Quadratmeter großen Mustergarten zum Motto »Modern und naturnah« gestaltet. Damit wird das Motto der Landesgartenschau ebenso aufgegriffen wie der Anspruch einer nachhaltigen und insektenfreundlichen Bepflanzung. Für das Duo aus Burg-Gräfenrode war es die erste Teilnahme an einer LGS und zugleich ein gelungenes Mutter-Sohn-Projekt.

»Einen Garten auf einer Landesgartenschau zu gestalten, war schon lange mein Traum«, berichtet Cynthia Nebel. Sie habe sich bewusst für eine kleinere Fläche für ihren Mustergarten entschieden, da diese Größe der Gartenfläche in vielen Neubaugebieten entspreche. »Wir präsentieren auf 81 Quadratmetern unsere Arbeit und nutzen die Chance, zu zeigen, dass die Kombination aus modern und naturnah - sprich Insektenfreundlich und artenreich - möglich ist, kein Widerspruch sein muss. Wir zeigen wie und dass sich auch kleine Gärten abwechslungsreich gestalten lassen und sogar größer wirken, wenn die Fläche optimal ausgenutzt und schön gestaltet wird.«

Wichtig sei es, Spannung in den Garten zu bringen. Dazu sollten Betrachter nicht alles auf einen Blick erfassen können. »Ein Garten muss die Leute an- und reinziehen. Sie müssen immer etwas Neues entdecken.« Wichtig ist es, die gesamte Fläche zu nutzen. Dafür sollten beispielsweise die Wege nicht nur am Rand entlang verlegt werden. Auch könne bei der Gestaltung bewusst auf Rasen zugunsten von Flächen, auf denen mit Höhen gespielt werde, verzichtet werden. Denn: Der Verzicht auf Rasen schafft Raum für üppige Bepflanzungen.

»Wir haben unseren Mustergarten klar gegliedert. Wir bieten verschiedene Aufenthaltsbereiche wie Terrasse, Lounge-Bereich und sogar einen kleinen Nutzgarten an. Ein Rundweg verbindet alle Elemente miteinander. Durch diese Aufteilung lässt sich die Anlage aus verschiedenen Perspektiven erleben, wodurch sie als deutlich größer wahrgenommen wird als sie ist«, informiert Cynthia Nebel.

Um Vielfalt zu generieren, seien neben einer klaren Gliederung Details wie verschiedene Höhen, die Auswahl des Materials und der Farben wichtig. »Damit alles harmonisch und besser wirkt, darf es kein wildes Durcheinander geben«, findet Nebel. Um mit Höhen zu spielen, eignen sich in kleinen Gärten Bäume in Säulenform wie Hainbuche (Carpinus betulus) oder Säulenhainbuche (Carpinus betulus »Lucas«). »Mithilfe eines Hausbaums und verschiedener Rankgerüste nutzen wir die dritte Dimension und schaffen so eine gute Raumwirkung.«

INFO: Noch bis 8. Oktober

Die Landesgartenschau in Fulda ist noch bis zum 8. Oktober geöffnet. Cedric und Cynthia Nebel sind vor allem an den Wochenenden in ihrem Schaugarten (Nummer 29 im Bereich Kulturgarten) anzutreffen. Unter www.wohntraeume-karben.de können sich Besucher einen QR-Code herunterladen, um selbstständig mit Erläuterungen durch den Schaugarten zu spazieren. cf

Ein Hochbeet sorgt durch eine mittlere Höhe ebenfalls für Spannung und ermöglicht rückenfreundliches Arbeiten. Hier können Gartenbesitzer Kräuter und Gemüse auf einer übersichtlichen Fläche ziehen. Im Schaugarten auf der LGS bietet eine ans Hochbeet angeschlossene Bank einen Platz zum Ausruhen und erhöht die Anzahl der Sitzmöglichkeiten im Garten. Die Profis haben die große Fläche vor dem Lounge-Platz wie eine natürliche Wiese bepflanzt. Sie bildet einen Kontrast zur linearen Gestaltung der Anlage. Verschiedene Gräser wie Zitter- und Reitgras überwiegen bei der Bepflanzung. »Sie bewegen sich bei jedem Luftzug leicht und sehen auch im Winter noch gut aus.« Ausgewählte Stauden wie Eisenkraut und Witwenblume ergänzen die Gräser mit ihren auf langen Stängeln tanzenden Blüten und vermitteln so den gewünschten Eindruck, als sei die Bepflanzung zufällig entstanden.

Den Abschluss zum Weg hin bildet eine Gräserreihe. Sie formt den Übergang zu einer geordneteren Bepflanzung auf den restlichen Beetflächen. Verwendet wurden vor allem insektenfreundliche und trockenheitsverträgliche Pflanzen. Ergänzt werden die Stauden und Gräser durch Gehölze, die sich für kleine Gärten eignen. Hecken bieten Sichtschutz und Nistmöglichkeiten für Vögel.

Auszeichnung des MDR erhalten

»Wir haben von den Besuchern und der Presse tolle Rückmeldungen erhalten. Der MDR hat unseren Mustergarten zum schönsten Schaugarten der LGS Fulda gekürt.« Die Nebels bieten den Besuchern auf der LGS 25 Veranstaltungen an - von Spaziergängen über Vorträge bis zu Diskussionsrunden. Fragen des Publikums drehten sich vor allem um eine insektenfreundliche Bepflanzung, pflegeleichte Staudenbeete und den Obstbaumschnitt.

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Garten- und Landschaftsbauer Cedric Nebel und Cynthia Nebel erregen mit ihrem Mustergarten großes Aufsehen. © Christine Fauerbach
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Es blüht insektenfreundlich im Schaugarten. © Christine Fauerbach

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