Erster Karbener Gipfel über Wasser

Der 1. Karbener Wassergipfel fand im Geibelhof in Klein-Karben statt. Es gab Vorträge zum Thema Wasserqualität, Wasser- versorung, Bewässerung sowie ein informatives, schmackhaftes Wasser-Tasting mit einem Sommelier.
Wer den 1. Karbener Wassergipfel im Geibelhof verpasst hat, sollte die Hessenschau am Sonntag einschalten. Dort wird über die Premiere der vielbeachteten Veranstaltung und die Entwicklung der Haderheck-Quelle ebenso berichtet, wie bereits heute in dieser Zeitung. Kein Wunder, denn das Thema »Wasser, das kostbare Gut« betrifft uns alle, da von der schützenswerten Ressource das Leben auf der Erde abhängt.
Eingeladen zum 1. Karbener Wassergipfel hatten die beiden »Wassergeister« Nicola Piesch und Dieter Wierz. Die Geschäftsführer, der vor vier Jahren gegründeten Königsteiner Quellen GmbH, begrüßten unter den Gästen Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm. Gemeinsam mit Vertretern aus verschiedenen Berufen und Bereichen sprach Moderator Oliver Becker-Viel über das kostbare Nass und seine Bedeutung in Zeiten des Klimawandels und sinkender Grundwasserspiegel.
Regionalität des Lebensmittels
Piesch und Wierz berichteten von ihrem in einer Doppelgarage gegründeten »kleinsten Unternehmen der Welt«, das sich noch immer in der Pilotphase befinde. Aber dessen im Naturschutzgebiet Reichenbachtal aus der Haderheck-Quelle gewonnenes Quellwasser, das unter dem Namen »radius 99« vermarktet wird, im letzten Jahr als eines der weltweit 100 besten Wasser in Michael Maschas Buch »A Connoisseur’s Guide to the World of Premium Waters« genannt wird.
Erschlossen wurde die Quelle in den 1960er Jahren von Dr. Hans-Jörg Pohlmann. Wierz berichtete, dass täglich 1200 Flaschen des stillen Wassers in Königstein ohne Druck abgefüllt, verschlossen und in vor Licht, Sonne und Staub schützende Pappkartons verpackt werden. Die Etikettierung, Konfektionierung und Kommissionierung erfolgt seit Anfang 2020 durch die Fachlageristen-Azubis im Ausbildungsbetrieb fair.logistik des Berufsbildungswerkes Südhessen.
»Der Markenname »Radius 99« steht für die Regionalität des Lebensmittels, das viele Jahre ein Heilwasser mit arzneimittelrechtlicher Zulassung war. Wir vertreiben unser Premium-Quellwasser als klimafreundliches Produkt in einem Umkreis von 99 Kilometern zur Haderheck-Quelle«, informierte Piesch. Nachhaltigkeit und Regionalität seien für den Quellenbetrieb des natriumarmen, ausgewogen mineralisierten Quellwassers wichtig, wie Wierz ergänzte. Michael Quentin, Technischer Betriebsleiter der Stadtwerke Karben, berichtete über die Wasserversorgung in der Kommune. Das Karbener Leitungswasser aus dem Vogelsberg werde von der Sparte Wasser der Ovag zur Verfügung gestellt. Petterweil erhalte sein Wasser durch den Wasserversorgungsverband Karben, während Burg-Gräfenrode vom Wasserversorgungsverband Kaichen, Heldenbergen, Burg-Gräfenrode versorgt werde.
»Unsere Trinkwasserversorgung ist redundant und vielseitig aufgestellt«, sage Quentin. Der Klein-Karbener Bio-Landwirt Sebastian Mager berichtete, dass eine ausreichende Jahresniederschlagsmenge für das Pflanzenwachstum wichtig ist. Deshalb habe er in Zeiten anhaltender Trockenheit 2016 einen 60 Meter tiefen Brunnen bohren lassen und eine Genehmigung für eine begrenzte Entnahmemenge erhalten. Er bewässere Gemüse und Kartoffeln, kein Getreide. Und er habe auf wassersparende Anbauverfahren, bei denen der Acker mit einer zehn Zentimeter hohen Mulchschicht abgedeckt werde, umgestellt. »Die Mulchschicht hält Wasser und kühlt den Boden bei extremer Hitze.« Dafür musste der Landwirt in neue Maschinen investieren.
Wasser-Sommelier Pat Eckert, Inhaber von »Fine Liquid«, vertreibt 45 Markenwasser aus 24 Ländern. Er füllt in seinem Familienbetrieb mit »Aqa Finelli« eine Sparkling-Version des Wassers der Haderheckquelle für die gehobene Gastronomie ab. Die Teilnehmenden des 1. Karbener Wassergipfels informierte er über die Zusammensetzung und den Gehalt an Mineralien in verschiedenen Wasserarten aus unterschiedlichen Quellen wie artesischen Quellen, Brunnen-, Regen-, Gletscher-, Eisberg- und Tiefseewasser. mit auf ein informatives Wasser-Tasting- Geschmackserlebnis. »Der Geschmack des Wassers wird durch seine Herkunft bestimmt«. Diese drücke sich in der Mineralisierung aus, die von sehr gering (0 bis 50 mg/l), über mittel (250 bis 800 mg/l) und hoch (800 bis 1500 mg/l) bis zu sehr hoch (über 1500 mg/l) reicht. Entscheidend zum Geschmack trage auch der ph-Wert des Wassers bei. »Je höher der ph-Wert, desto süßlicher schmeckt das Wasser.«
Beim Tasting wurde den Teilnehmern Karbener Leitungswaser, Wasser aus dem Naturpark Taunus, aus den Quellen eines Bad Vilbeler Mineralwasserunternehmens, aus Barcelona und »veganer Champagner« aus der Pfalz eingeschenkt. Und so konnten alle die gerade gehörten Informationen mit ihren Zungen direkt mithilfe der Kostproben schmecken. Das Team der Geibelhof-Gastronomie reichte dazu Snacks.
