Heute sammeln fürs Löschfahrzeug

Ein gebrauchtes Feuerwehrauto für die Ukraine - diese Idee wurde vor Kurzem im Karbener Magistrat geboren. Damit es aber nicht bei der Idee bleibt, wurde sogleich über die Umsetzung nachgedacht.
A m 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in der Ukraine ein. Es ist der Tag, an dem der Krieg in Europa wieder grausame Realität geworden ist. Ein Jahr später spürt ganz Europa die Folgen des Krieges - wirtschaftlich wie humanitär.
Als kürzlich im Karbener Magistrat über den Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag dieses russischen Überfalls auf die Ukraine nachgedacht wurde, war man schnell zu der Überzeugung gelangt, dass es doch sinnvoll sei, anstatt lange Reden zu halten, besser ein konkretes Projekt in Gang zu setzen. Beispielsweise ein gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug für die Ukraine zu beschaffen, etwa für Charkiw, die Stadt, die gleich zu Beginn der Angriffe der Russen auf die Ukraine besonders stark gelitten hat und wo derartige Rettungsfahrzeuge - egal ob Feuerwehrauto oder Krankenwagen - nun dringend gebraucht werden, wie von ukrainischen Flüchtlingshelfern in der Vorbereitungsgruppe für die Gedenkfeier vorgeschlagen wurde.
Fahrzeug aus Feuerwehr-Bestand
Weil Feuerwehreinsatzfahrzeuge eine recht lange Bestelldauer haben, zum Teil über drei Jahre, es mit der Hilfe aber schnell gehen muss, scheint ein gebrauchtes Fahrzeug die ideale Lösung zu sein. Doch woher nehmen?
Das 27 Jahre alte Einsatzfahrzeug der Karbener Feuerwehr vom Typ LF 16, das im vergangenen Jahr durch ein neues, 432 000 Euro teures Neufahrzeug ersetzt worden ist, war wenig später an die Stadt Reichelsheim abgegeben worden, weil deren Feuerwehrfahrzeug defekt war und eine Reparatur sich nicht mehr lohnte. Bleibt also weiterhin die Frage, woher ein solches Fahrzeug nehmen? Damit es nicht nur wieder bei einer Idee bleibt, will Bürgermeister Guido Rahn nun Nägel mit Köpfen machen und zusammen mit dem Magistrat und auch in Abstimmung mit der Feuerwehr entscheiden, ob man aus den Beständen der Karbener Feuerwehr ein gebrauchtes Fahrzeug abgeben kann. Die Feuerwehr wird auch deshalb mit ins Boot geholt, weil sie zum einen drüber befinden muss, auf welches Fahrzeug verzichtet werden kann, und zum anderen, weil sich die Feuerwehrvereine auch an den Kosten für Neuanschaffungen beteiligen. Wie beispielsweise beim Kauf des letzten Einsatzfahrzeuges, für den die Feuerwehrvereine von Klein- und Groß-Karben immerhin jeweils 7500 Euro beigesteuert haben. Seitens der Feuerwehr scheint bisher dazu jedoch noch keine Entscheidung gefallen zu sein, denn auf Nachfrage dieser Zeitung bei Stadtbrandinspektor Christian Becker hüllt sich dieser noch in Stillschweigen.
Doch auch, wenn sich Stadt und Feuerwehr auf ein Fahrzeug einigen können, so bleibt die anschließende Frage offen, was ist mit den Transportkosten? Denn das Fahrzeug muss dann auch noch bis zum etwa 2300 Kilometer entfernten Charkiw gebracht werden. Mit der Folge, dass Benzin- und Fahrtkosten, Übernachtungskosten und Verdienstausfall anfallen.
So wurde die Idee mit einer Spendenaktion am Jahrestag des Überfalls der Russen, am heutigen 24. Februar, geboren. In einer Friedenskundgebung vor dem Karbener Rathaus soll nun nicht nur an das schreckliche Ereignis vor einem Jahr in der Ukraine erinnert werden, sondern dieser Anlass soll auch zugleich für eine Spendenaktion für ein Rettungsfahrzeug genutzt werden. »Wenn dann feststeht, wie viel Euro wir für dieses Vorhaben zusammenbekommen haben, klären wir dann die weiteren Details hinsichtlich Fahrzeugtyp, zu welchem Preis, was gegebenenfalls noch umzurüsten ist und hinsichtlich der Transportkosten«, kündigt Bürgermeister Rahn an. Möglich ist auch, dass das an Reichelheim »ausgeliehene« Einsatzfahrzeug LF 16 doch noch zur Problemlösung beitragen kann. Denn in Reichelsheim dient das in die Jahre gekommene Löschfahrzeug aus Karben lediglich als Übergangslösung. Ein neues Einsatzfahrzeug ist längst bestellt. Auch diese Frage ist noch zu klären.
Kundgebung ab 18 Uhr am Rathaus
Doch zunächst richtet sich der Fokus auf die Spendensammlung am heutigen Freitag vor dem Karbener Rathaus um 18 Uhr bei der Kundgebung »Frieden jetzt« mit Friedensgebet.