Kai Uwe Fischers ist neuer Parlamentschef

Das Karbener Stadtparlament wird nach 33 Jahren erstmals nicht mehr von einer Frau angeführt. Seit Mai ist der CDU-Politiker Kai Uwe Fischer Chef der 37 Stadtverordneten. In sein neues Amt muss er noch hineinfinden.
E in neues Gesicht ist Kai Uwe Fischer nicht mehr in der Karbener Stadtverordnetenversammlung. Seit mittlerweile zwei Legislaturperioden sitzt er für die CDU bereits im Stadtparlament. Bislang war er einer der Stellvertreter der langjährigen Stadtparlamentschefin Ingrid Lenz. Eine Sitzung hatte er aber nicht leiten müssen.
Jetzt ist das anders. Seit Mitte Mai nimmt Kai Uwe Fischer an der Tischreihe Platz, in der neben ihm noch die Schriftführer sowie die Magistratsmitglieder sitzen.
Vereidigung erste Amtshandlung
Dass es einmal so kommen würde, war für ihn Ende vergangenen Jahres noch nicht absehbar gewesen. Aber dann setzte der gesundheitsbedingte Rückzug des ehrenamtlichen Ersten Stadtrats Friedrich Schwaab einen größeren Wechsel in Gang. Denn die Christdemokraten wünschten sich Ingrid Lenz als neues Magistratsmitglied. Das wiederum bedingte, dass der Sitz auf dem Chefsessel des Parlaments frei wurde.
»Mario Beck hat bei mir vorgefühlt, ob ich mir das zutrauen würde«, erinnert sich Kai Uwe Fischer. So ganz genau weiß er nicht mehr, wann der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende ihn das gefragt hatte. Aber er habe zugesagt.
Und so passierte es auch: Am 5. Mai dieses Jahres wurde Fischer einstimmig zum neuen Stadtverordnetenvorsteher gewählt. Seine erste Amtshandlung war die Vereidigung seiner Vorgängerin Ingrid Lenz als neues Magistratsmitglied.
INFO: Fischers langjährige Vorgänger/innen
Kai Uwe Fischer tritt in große Fußstapfen. Denn seine Vorgängerinnen und Vorgänger waren sehr lange Zeit im Amt.
Ingrid Lenz (CDU) leitete das Gremium 16 Jahre lang, von 2006 bis 2022. Vor ihr hatte bereits eine Sozialdemokratin 17 Jahre das Stadtparlament geleitet. Ulla Becker führte das Gremium seit 1989. Und vor ihr gab es Helmut Heide, der ausufernde Debatten mit folgendem Satz und drohendem Unterton beendete: »Wir schreiten nun zur Abstimmung.« pe
Parteipolitische Zurückhaltung
»Ich war im Vorfeld schon sehr aufgeregt«, beschreibt der 49-Jährige seine Gefühlslage. »Aber Herr Schenk hat mir sehr gut und viel geholfen«, bedankt er sich bei dem Karbener Verwaltungsleiter. Zwei Sitzungen hat Fischer bisher geleitet. Selbstkritisch räumt er ein, dass er bei den Abstimmungen zu schnell gewesen sei. »Damit werde ich mir mehr Zeit lassen, damit klar wird, wer wie abgestimmt hat.« Gleichwohl habe er bisher »viel positives Feedback erhalten«.
Fischer weiß aber sehr wohl, dass dieses Amt eher überparteilich geführt werden muss, wenngleich die jeweiligen Stadtverordnetenvorsteher mit ihren Fraktionen abstimmen dürfen. Er habe schon bemerkt, dass er als Stadtverordnetenvorsteher »meine eigene Meinung mehr zurückstellen muss«. Im Haupt- und Finanzausschuss, wo er für die CDU sitzt, sei das anders: Dort könne er sich »aktiver beteiligen«. In die CDU ist Fischer 2011 eingetreten. Geworben hat ihn Ehrhard Menzel, in dessen Keller zu jener Zeit einige politische Veranstaltungen stattgefunden hätten. »Irgendwann hat er mich angesprochen und gefragt: Willst du nicht aktiver mitarbeiten?« Ja, er wollte, und so trat er bei den Karbener Christdemokraten ein. Er ließ sich gleich zum Beisitzer wählen und ging als Sachverständiger ins kommunale Immobilien-Management.
Für das Ehrenamt ist Fischer auch noch anderweitig engagiert: Seit vielen Jahren ist er in seinem Heimatort Rendel Mitglied in der Feuerwehr, seit 1993 gehört er dem Vorstand des Feuerwehrvereins an. In der Einsatzabteilung ist er gleichfalls aktiv. Wenn es irgendwo brennt, rückt er mit aus.
Intensive Vorbereitung
Apropos Rendel: Seit seiner Geburt lebt Kai Uwe Fischer dort, mit zwei Jahren Unterbrechung in Bad Vilbel, wie er schmunzelnd erzählt. Nach Grundschule in Klein-Karben und Förderstufe an der Kurt-Schumacher-Schule wechselte er ans Georg-Büchner-Gymnasium nach Bad Vilbel. 1992 »baute« er dort sein Abitur, absolvierte danach eine Lehre als Bankkaufmann und bildete sich weiter zum Bankfachwirt. Seiner Bank, nämlich der heimischen Sparkasse, ist er bis heute treu geblieben.
Am kommenden Freitag, 23. September, wird Fischer dann seine dritte Stadtverordnetensitzung leiten. Darauf will er sich »intensiv vorbereiten«.