Kleine Bücherei mit Charme

Die Petterweiler Stadtteil-bücherei geht zurück in den Normalbetrieb. Ab sofort hat sie wieder an zwei Tagen in der Woche geöffnet: montags und mittwochs, jeweils am Nachmittag.
Es riecht nach Büchern, nach Papier, nach Lesen. Die Petterweiler Stadtteilbücherei ist eine Bibliothek der »klassischen alten Schule«, wie Ursula Hauer sagt. Gemeinsam mit Marion Schwalm betreut sie die kleine Bücherei, in der es nur Papier gibt, keine elektronischen Medien. Selbst die Verwaltung wird auf Papier abgewickelt - ganz traditionell mit Karteikarten und einem Bestandsbuch. Doch gerade das macht ihren Charme aus.
Mit Haustürservice durch die Pandemie
Schwerpunkt für die Erwachsenen ist die Belletristik; insbesondere Krimis und »Herzschmerz« laufen gut, wie die beiden Büchereibetreuerinnen sagen. Neuerscheinungen und die Titel der Bestenlisten sind genauso im Angebot wie die Buchpreissieger der vergangenen Jahre - die Bücherei ist hervorragend sortiert. Und trifft den Geschmack der Kundschaft, denn: Man kennt sich. Jede Leserin - es sind vorwiegend Frauen, die am Nachmittag die Bücherei besuchen - wird herzlich mit Namen begrüßt und bekommt persönliche Empfehlungen, die »jedes Mal den Geschmack treffen«, wie eine Besucherin bestätigt.
Dieses Kleine, Persönliche macht den Reiz der Stadtteilbücherei aus und hat sie auch gut durch die Schließzeiten während der Pandemie getragen. Ursula Hauer und Marion Schwalm boten einen Haustürservice an. Sie packten individuelle Buchpakete und brachten sie ihren Leserinnen und Lesern an die Haustür. Ein Service, der gerne angenommen wurde. Und wem der Lesestoff ausging, der rief die beiden einfach an und bestellte Nachschub.
Jetzt findet das Büchereileben wieder vor Ort statt und wieder an zwei Nachmittagen, bis Ende Januar hatte sie einmal pro Woche geöffnet. Die Bücherei füllt sich wieder mit Leben und wird auch zur »Sozialstation«, in der sich die Leute treffen, ins Gespräch kommen und wo es für alle ein offenes Ohr gibt, wie Marion Schwalm sagt. Und so soll es sein, denn eine »lebendige Bibliothek« ist den beiden wichtig, wie Ursula Hauer bestätigt.
Freude an Büchern wecken
Lebendig wird es auch, wenn wieder Kitagruppen die Bücherei besuchen. Die ersten nach der Pandemie waren die »Schlauen Füchse«, die Mitte endlich wieder kommen konnten.
Sie haben die Kinderbibliothek in Beschlag genommen, einen separaten Raum, der bunt und gemütlich gestaltet ist und insbesondere Kita- und Grundschulkinder zum Lesen und Verweilen einlädt. Die Freude am Buch zu wecken, das ist Ursula Hauer wichtig, denn »ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt« - damit eröffnet sich die Welt. Übrigens nicht nur den Kindern.
Seit 1983 ist Ursula Hauer ehrenamtlich in der Petterweiler Stadtteilbücherei tätig. Nach ihrer Bibliotheksausbildung war sie in der Karbener Stadtbibliothek tätig, die sie bis 2012 leitete. Marion Schwalm ist selbst eifrige Leserin und besuchte oft und gerne die Bücherei, weswegen sie vor 25 Jahren gefragt wurde, dort mitzuarbeiten.
Rund 3000 Bücher für Kinder
Die Petterweiler Stadtteilbücherei an der Sauerbornstraße 12-14 hat montags von 16 bis 19 Uhr geöffnet und mittwochs von 16 bis 18 Uhr. Sie führt zurzeit rund 7500 Medien, darunter fast 3500 Belletristiktitel und 3000 Kinderbücher. Zurzeit zählt sie rund 170 aktive Leserinnen und Leser.
Die Zahl der Bücher, die ausgeliehen werden können, ist nicht begrenzt. Die Ausleihfrist beträgt vier Wochen, eine Verlängerung ist möglich. Wer die Frist dennoch etwas überschreitet, hat nicht viel zu befürchten. »Wir kennen ja unsere Entleiherinnen und Entleiher«, sagt Ursula Hauer, »da sind wir dann auch mal großzügig«.