1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Karben

Lob für die Rehkitzretter

Kommentare

kai_pv_fw_rehkitz_280623_4c_1
Sie freuen sich über die geretteten Kitze (von links): Alexander Bender, Laura Macho und Marcel Möller. © Red

Karben (pm). Rehkitzrettung ist zur Heu- und Silageernte ein großes Thema. Kürzlich haben sich Laura Macho und Thorsten Schwellnuss von den Karbener Freien Wählern mit den Tierschützern ausgetauscht. Sie haben ein Team der Rehkitzretter der TierSchutzEngel RheinMain e. V. mit ihren Drohnen im Einsatz begleitet, heißt es in einer Mitteilung der Freien Wähler.

Schon gegen sechs Uhr morgens haben die beiden Marcel Möller und Alexander Bender getroffen, als diese ihre Körbe, Netze, Funkgeräte und eine Drohne zusammenpacken.

»Die beiden fliegen in den nächsten drei Stunden einige Hektar Wiesenflächen mit der Drohne ab«, berichtet Macho. Das müsse erledigt werden ehe die Landwirte mit Trakor und Mähwerk kommen, um das Gras abzumähen. »Hohes Gras ist für Ricken das ideale Versteck für ihre neugeborenen Kitze. Doch Felder mit Futtergras stellen durch die Mahd mit großen Maschinen eine tödliche Gefahr für Kitze dar«, teilt Macho mit.

Von Mai bis Ende Juni werden die Kitze geboren, erklärt Möller, der Jäger ist. Das ist auch die Zeit, wo erstmals Gras gemäht wird. Möller und Bender überfliegen mit derDrohne die Wiesen, um die Kitze aufzuspüren. Denn: Nähert sich etwas Ungewöhnliches oder lauert eine Gefahr, drückt sich das Jungtier fest auf dem Boden und bleibt bewegungslos liegen. Die Kitze hätten keinen Fluchtinstinkt, daher seien die Mähwerke eine Gefahr für sie, da sie im hohen Gras nicht zu erkennen seien. Da sei der Einsatz von Drohnen, die die Wärme erkennen, hilfreich. Wie Macho und Schwellnuss beobachten konnten, reichten zum Aufspüren der Kitze lediglich zwei Personen, Drohne und ein Funkgerät aus. »Wie viel Hektar in der Stunde kann man denn abfliegen?«, fragte Thorsten Schwellnus, der für die FW zur Landtagswahl als Kandidat antritt. Das hänge von den Gegebenheiten ab. Macho und Schwellnuss staunten, als sie beobachten konnten, wie Bender seinen Partner Möller per Funk über die Wiese dirigiert. Tatsächlich findet Möller unterm Gras versteckt ein Ktiz. »Das hätte man sonst nie entdeckt.« Das schlafende Kitz sei behutsam mit Gras und Handschuhen hochgehoben und »eingekistet« und an eine schattige Stelle gebracht worden, schreibt Macho.

Der Rettung per Drohne seien auch Grenzen gesetzt, habe Bender informiert. »Wenn es regnet, zu warm oder windig ist, kann die Drohne nicht starten oder nimmt verfälschte Bilder auf. Sie ist kein 100-prozentiger Schutz.«

Die beiden informieren die Kommunalpolitiker darüber, dass in der diesjährigen Saison bei 90 Einsätzen inzwischen 180 Kitze vorm Tod bewahrt werden konnten. Das seien mehr gerettete Kitze als im Vorjahr. Die Zahl der Helfer, die mit einer Drohne unterwegs seien, um Kitze aufzuspüren, habe auch zugenommen. Nebeneffekt des Einsatzes, so heißt es in der FW-Mitteilung, sei, dass auch Igel und Fasanengelege gerettet werden könnten.

Schon seit Jahren würden Rehkitzretter Hand in Hand mit den Jagdpächtern und Landwirten arbeiten.

Die Rehkitzretter vom Verein TierSchutzEngel Rhein Main informieren darüber, dass es wichtig sei, dass Landwirte sich rechtzeitig vorm Grünschnitt bei ihnen melden, um einen Termin abzustimmen. Alle mit in ein Boot zu holen, um die Jungtiere zu retten, koste Überzeugungsarbeit, erfahren Macho und Schwellnuss bei ihrem morgendlichen Besuch im Feld bei den Rettern.

Würden Landwirte das nicht tun und beim Mähen ein Tier verletzen oder töten, kämen sie damit ihren tierschutzrechtlichen Verpflichtungen nicht nach, dann würden Bußgelder drohen, heißt es in der Mitteilung der FW Karben.

Schwellnuss und Macho loben: »Es ist toll, dass wir einen solchen Verein in der Wetterau haben.«

Auch interessant

Kommentare